Die beiden Königskronen sind zurück
Pallottiner und Gläubige freuen sich über die Rückkehr der beiden entwendeten Königskronen
Am liebsten hätte Pater Holzbach eine Krönungsmesse zelebriert. Doch weil dies die Liturgie im speziellen Fall nicht vorsieht, mussten die Heiligen Drei Könige in der Weihnachtskrippe der Pallottinerkirche St. Marien mit einem großen Empfangskomitee vorlieb nehmen. Unter Vertreterinnen und Vertreter von Pfarrei, Kirchort und Verwaltung hatte sich die erfreuliche Nachricht schnell herumgesprochen, dass die von den Häuptern der beiden Weisen Kaspar und Melchior entwendeten Kronen wieder da sind. Und sie eilten zur Krippe.
Zwei Königen die Kronen gestohlen
Bereits vor vielen Jahrzehnten begann die Tradition, dass unzählige Besucherinnen und Besucher jeden Alters die wunderschöne Weihnachtskrippe in der Limburger Pallottinerkirche St. Marien bewunderten. Die großen Figuren, allesamt in handgenähte Gewänder gekleidet, waren stets ein besonderes Highlight. Doch jetzt ereignete sich erstmalig ein Vorfall, der nicht nur die Pallottiner bestürzte: Zwei der heiligen drei Könige wurden die Kronen gestohlen.
Die Tat ereignete sich in der letzten Woche von Mittwoch auf Donnerstag und hinterließ Kaspar und Melchior ohne ihre prächtigen Kronen. Lediglich König Balthasar durfte sein Symbol von weltlicher Macht und Würde behalten. Der Diebstahl sorgte seither für großes Unverständnis und Bedauern unter den Gläubigen und Besuchern.
Ein Appell an den Langfinger: Möge Einsicht folgen
Kurz nach dem Diebstahl hatten die Pallottiner die Krippe, wie in jedem Jahr, umgestaltet. Sie griffen dabei die biblische Erzählung von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten auf, nachdem ein Engel Josef im Traum gewarnt hatte, dass König Herodes das Jesuskind töten wolle. In dem neuen Krippenbild begeben sich die Könige deshalb auf den Rückweg. So hatten die Pallottiner den Glauben daran nicht verloren, dass dem Dieb kein Zacken aus der Krone fallen würde, wenn er den beiden „Weisen aus dem Morgenland“ zumindest auf ihrer Rückreise die Kronen wieder aufsetzt. Ob dieser Appell erhört wurde, bleibt ein Mysterium, das die Erinnerung an diese besondere Weihnachtsgeschichte prägt.

Die Geschichte darf ein Weihnachtsgeheimnis bleiben
Schon war spekuliert worden, warum der schwarze König Balthasar das Symbol von Macht und Würde aufbehalten durfte, aber diese Krone war dem Dieb vielleicht zu klein geraten. Fünf Tage nach der Veröffentlichung des ungewöhnlichen Verlusts in der Presse, mit dem Hinweis auf die ungetrübten Augen der Überwachungskameras, wurde dem „Kirchort St. Marien“ mit exakt der genauen Adresse ein Päckchen zugestellt, das „zu Händen Herrn Zweikron“ adressiert war. Als Absender war ein Schreibwarengeschäft in der bayerischen Stadt Straubing angegeben.
Es war ein spannender Moment was da nun zum Vorschein kommen würde. Eingewickelt in das Operationshemd eines Krankenhauses, das allerdings nicht die Limburger Farben trägt, wickelten Mitarbeiter des pallottinischen Kirchorts die beiden unbeschädigten Kronen aus, deren Rückkehr mit einem großen Hallo begrüßt wurden. Offenbar hatte sich der Dieb nicht getraut, dieselben unter den Augen der Kameras persönlich zurückzubringen und bediente sich des Paketdienstes. Von Reue hat er nichts vermerkt. Erleichtert über die Rückkehr blieb Pallottinerrektor Pater Alexander Holzbach nur die Möglichkeit, dem unbekannten Täter zu verzeihen und damit ein christliches Zeichen zu setzen.
In der großen Kirchenkrippe befinden sich die Heiligen Drei Könige derzeit auf dem Heimweg ins Morgenland. Nach Angaben von Pater Alexander Holzbach ist die aus der niederrheinischen Wallfahrtsstadt Kevelaar stammende Krippe etwa 40 Jahre alt. Gefehlt hatte bisher nie etwas.


Bericht & Bilder: Dieter Fluck
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