Ohne die Pallottiner gäbe es die Marienkirche nicht

Warum sie in der Nazizeit zur Pfarrkirche wurde und vieles Interessante mehr

Was macht die Pallottinerkirche St. Marien in Limburg an der Lahn so besonders? 25 Personen wollten das ganz genau wissen und schlossen sich auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) am 2. Juni 2025 einer Führung von Birgit Eisenbach an. Fest steht: Ohne ihren Gründer, den römischen Priester Vinzenz Pallotti (1795-1850), gäbe es weder die nach ihm benannte katholische Gemeinschaft noch dieses Gotteshaus, das 2027 seit hundert Jahren in der Limburger Südstadt steht.

Als die Ordenskirche 1943 von der Gestapo zu einem Lager für Baumaterialien umfunktioniert werden sollte, wurde sie von dem aus Lindenholzhausen stammenden Bischof Antonius Hilfrich kurzerhand für die damals noch kleine Südstadt-Siedlung zur Pfarrkirche erklärt und damit den Plänen des Nazi-Staats entzogen. Dies regelte das Konkordat, ein Vertrag, den der Staat einst mit der römisch-katholischen Kirche geschlossen hatte.

Die 27 Stufen hinauf (es gibt auch einen Aufzug) begegneten die Besucher der 2001 von dem Mainzer Bildhauer Thomas Duttenhoefer errichteten Bronze-Statue des heiligen Vinzenz Pallotti. Oben angekommen fiel der Blick auf die drei symbolträchtigen Portale. Beim Betreten des ungewöhnlich großen Kirchenraumes fragte Kirchenführerin Eisenbach die Runde nach ihrem persönlichen Empfinden. Von Geborgenheit, „wie ein Zelt Gottes“ und einem Schutzmantel war die Rede. Fremde, die das kantige rötliche Mauerwerk mit den eher bescheiden angelegten Turmhelmen erblicken (weil sie damals den Dom nicht übertrumpfen durften) zeigen sich vom Innenraum für bis zu 500 Personen überrascht.

„Die Pallottiner folgten den Gedanken des deutschen Priesters Rütger Johannes van Acken, der als ein geistiger Vater der spirituellen Idee des modernen Kirchenbaus gilt. „Keine störenden Pfeiler, ein Altar in der Mitte, damit die Gemeinde einbezogen werden kann“, sagte Eisenbach. Vordenker, Christus in die Mitte zu rücken, sei lange vor dem Konzil von 1963, Papst Pius X. gewesen. Die Pallottinerkirche die nach 1900 dank eines starken Zulaufs mehrere hundert Mitbrüder zum Gebet vereinte, sollte im Chorraum 100 angehenden Priestern liegend Platz bieten.

Und so sei eine Kirche mit vielen Besonderheiten entstanden, was schon damit begann, „dass der ausgewählte Architekt und Darmstädter Hochschullehrer Jan Hubert Pinard hier den einzigen Kirchenbau seiner Karriere errichtete“, sagte Birgit Eisenbach. Unter Beteiligung Limburger Firmen sei ein Stahlbetongerippe mit vorgehängten Kunstplatten entstanden, ohne gerade Flächen, sondern mit Falten. Tiefe Fensternischen und die 98 Parabeln im Chorraum sorgten für besondere Lichtelemente. Die Sprecherin führte die Besuchergruppe in die beidseitigen Nischen mit den Seitenaltären und den Figuren von elf Heiligen, die alle einen besonderen Bezug zu den Pallottinern und ihren Berufungen haben.

Eisenbach beschrieb den 1930 fertiggestellten Hochaltar von Karl Baur mit Szenen aus dem Leben Mariens, der Patronin dieser Kirche. Sie wies auf den durch die bronzene Kreuzigungsgruppe geteilten Altar hin, die Monstranz-Nische und den Tabernakel. 1970 habe die Künstlerin Hildegard Bienen infolge des Zweiten vatikanischen Konzils den Auftrag für einen neuen Altar aus Sandstein und einem Unterbau aus Bronze mit zehn Reliefs, passend dazu die Gestaltung eines Ambo, Kerzen und Stühlen erhalten. Eingelassen in den Altar seien Reliquien von Bonifatius, Katharina Kasper, Vinzenz Pallotti und ein Stein von Golgatha. Bienen habe auch den Taufstein gestaltet.

Einen besonderen Stellenwert nehme das große bunte Fenster „Maria, Königin der Apostel auf der Nordseite des Glaskünstlers Sepp Frank ein. Die 1974 unter Beteiligung des Limburger Orgelbauers Wagenbach eingebaute Orgel sei nach der umfassenden Innenrenovierung 2019 saniert und erweitert sowie ein modernes Beleuchtungskonzept mit digitaler Steuerung umgesetzt worden. Sechs Glocken riefen zum Gebet. Die Führung endete in der Marienkapelle, mit der von Professor Baur 1933 geschaffenen Plastik, die die Gottesmutter Maria zeigt, die den toten Körper Jesu Christi nach seiner Kreuzabnahme auf ihrem Schoß hält.

Bericht & Bilder: Dieter Fluck

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