Yasmin Alinaghi im Gespräch mit Pater Alexander Holzbach in Limburg

Unwert. Der Weg des Kirschmädchens

Autorenlesung im Richard-Henkes-Saal in Limburg

Betroffenheit herrschte am Abend des 28. September im Richard-Henkes-Saal der Pallottiner in Limburg. Yasmin Alinaghi las aus ihrem neuen Buch „Unwert. Der Weg des Kirschmädchens“. Der Roman spielt im Rheingau 1935: Die dreizehnjährige Käthe Klepper wächst auf einem Bauernhof in der kleinen hessischen Gemeinde Gudenshain auf. Obwohl sie von klein auf hart arbeitet und die Volksschule nach nur drei Jahren verlassen muss, ist sie zufrieden.
Als Erntehelfer Zores sich mehrfach an Käthe vergeht, gerät ihr Leben jedoch aus den Fugen; und was nun geschieht, stellt den Zusammenhalt im Dorf, der seit der Machtübernahme der Nazis ohnehin bröckelt, auf eine harte Probe. Die Machenschaften der fanatischen Nazi-Anhänger – angeführt vom ortsansässigen Amtsarzt – bleiben zunächst unbemerkt, bis sie Käthe ins Visier nehmen und damit eine Entwicklung in Gang setzen, die die gesamte Gemeinde für immer verändert.

Mehr als siebzig Interessierte waren der Einladung des „Foyer Pallotti“ gefolgt, das die Autorenlesung organsiert hatte. Der Rektor des Missionshauses, P. Alexander Holzbach, dankte Frau Helene Wagner und ihrem Team für die Idee und die Vorbereitung. Nach der Lesung fragte er die Autorin, wie sie auf die Idee gekommen sei, das eher dunkle und schwere Thema der Rassengesetze der Nazis in einen leicht zu lesenden Roman zu packen. Yasmin Alinaghi berichtete von der Doktorarbeit ihres Sohnes zu diesem Thema und von einer Anfrage der AfD im März 2018 bezüglich der Kosten für Geisteskranke in Deutschland. Das habe sie wütend gemacht. Mit ihrem Buch wolle sie die gleiche Würde und den gleichen Wert aller Menschen betonen. Die Autorin machte zudem darauf aufmerksam, dass sie ihre Romanfiguren nicht in einem Schwarz-Weiß-Schema beschrieben habe. In der Nazi-Zeit habe es viele Grauzonen gegeben; niemand sei nur böse oder nur gut.

P. Alexander Holzbach lobte den Schreibstil von Alinaghi. Er habe das Buch an drei Abenden gelesen, weil es spannend sei wie ein Krimi. Aber es sei ja kein Krimi, denn hinter dem Roman steht eine wahre Begebenheit. Zudem habe ihn der Mut eines Arztes im Roman beeindruckt. „Das hat mich an Pater Richard Henkes erinnert, dessen Gedenkstätte wir in unserer Kirche haben, der sich eben auch dem Gedanken des Herrenmenschentums mutig widersetzt hat.“ Insofern passe Alinaghis Buch gut in die Auslage des Foyers.

Yasmin Alinaghi wurde 1966 geboren. Sie ist seit 2017 Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hessen. Seit ihrer Kindheit hat sie in verschiedenen Ländern Europas, in Amerika und dem Nahen Osten gelebt und später u. a. für das Europäische Parlament gearbeitet. Ihr Roman »Unwert – der Weg des Kirschmädchens« ist bei „Tinte & Feder“ erschienen.

Yasmin Alinaghi signiert Bücher für die zahlreichen Gäste ihrer Autorenlesung in Limburg

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