
Nazis bestraften Mitmenschlichkeit der Pallottiner
Messe am 125. Geburtstag von Pater Richard Henkes - Missionshaus war Drehort für Dokumentationsfilm
80 Jahre nach Kriegsende nimmt die pallottinische Gemeinschaft in Limburg zum Anlass, an ihre Patres und Klosterbrüder zu erinnern, die von den Nationalsozialisten verhaftet und in Konzentrationslager deportiert wurden. Als Beispiel des unbeugsamen Kampfes gegen das Unrechtregime gedenken Mitbrüder und Pallottinerinnen mit weiteren Gläubigen am Montag, 26. Mai 2025, des seligen Paters Richard Henkes, der vor 125 Jahren in der Westerwaldgemeinde Ruppach geboren wurde und seinen mutigen Einsatz für Typhuskranke am 22. Februar 1945 im KZ Dachau mit dem Tod bezahlte.
Gedenken zum Geburtstag des Seligen Pater Richard Henkes
Aus Anlass seines Geburtstages laden die Pallottiner für Montag, 26. Mai um 18 Uhr, zur Feier einer heiligen Messe in die Limburger Pallottinerkirche St. Marien ein. Um 19.30 Uhr schließt sich im Richard-Henkes-Saal ein Filmabend an. Adolf Winkler (Bitburg), Filmemacher und Chronist der Regionalgeschichte, zeigt den Film „Nicht in Gottes Namen“ über verfolgte Priester und Ordensangehörige im Nationalsozialismus. Unter anderem dokumentiert er das tragische Ende zweier Priester aus der Nähe von Maria-Laach, die im KZ Dachau ums Leben kamen, weil sie Reichsmarschall Hermann Göring den Gruß verweigerten.
Historische Filmaufnahmen und schwarz-weiß Fotos wechseln sich in der Dokumentation mit nachgestellten Szenen an den Originalschauplätzen und Experteninterviews ab. Auf diese Weise zeichnet Winkler die Biographien von rund einem Dutzend verfolgter Geistlicher und Ordensleuten im Gebiet des Bistums Trier nach – darunter auch Ordensschwestern, evangelische Pfarrer sowie dem letzten Oberrabbiner von Trier Dr. Adolf Altmann. Neben Bistumspriestern widmet sich die Dokumentation auch mehreren Pallotinnern, die Widerstand leisteten, wie Pater Richard Henkes und Pater Franz Reinisch, dessen Seligsprechungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Das Limburger Missionshaus ist einer der Drehorte für den Film (100 Minuten). Der Eintritt ist frei.
Stolpersteine erinnern an mutige Pallottiner
Unabhängig davon gedenken die Pallottiner acht ihrer Mitbrüder, denen erstmals 2019 bei der Verlegung sogenannter Stolpersteine auf dem Kirchplatz vor der Buchhandlung des Missionshauses eine bleibende Erinnerung zuteilwurde, unabhängig davon, ob sie ihren Aufenthalt in der Haft oder einem KZ mit dem Leben bezahlt haben oder später befreit wurden. Die Recherche zu den inhaftierten Opfern für die Stolpersteine ist Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker in Zusammenarbeit mit dem damaligen Pallottiner-Archivar Bruder Georg Adams zu verdanken.
Die Inschriften der Stolpersteine mit den quadratischen Messingtafeln informieren über die wichtigsten Daten der Verfolgten. Es sind dies die Patres Joseph Friedrich, Karl Jakob Friedrich, Johannes Gerharz, Heinrich Schulte und Johannes Wimmer sowie die Brüder Franz Xaver Maier, Karl Morper und Eduard Ossowski. Hinzu kommt in Eschhofen Pater Wilhelm Poieß, der aus dem dortigen Pfarrhaus abgeführt worden war.
Wir müssen die Erinnerung an Verbrechen und Widerstand wachhalten
Begründet wurde ihre Verhaftung unter anderem, weil einer von ihnen polnische Kinder taufte, andere sich weigerten, Menschen zu denunzieren oder weil sie mit Häftlingen gesprochen hatten. Bei den Faschisten war alles Mitmenschliche verboten, wie anderen zu helfen, jemanden in den Arm zu nehmen, ihm ein Lächeln zu schenken. Das wurde bestraft. Die Bedeutung dieser Stolpersteine bestehe darin, dass ein Mensch nur dann vergessen sei, wenn sein Name nicht in Erinnerung behalten werde, sagt Pallottiner-Rektor Alexander Holzbach, der am Montag die Messe zelebriert. Mit der Erinnerung gehe die Zukunftsvision einher, „uns wachsam zu halten, dass ähnliches heute nicht mehr passieren kann“.

Bericht & Bilder: Dieter Fluck
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