Kreuzgang des Missionshauses in Limburg wird zum Kunstraum
Geistliche Ausstellung der Gebrüder Klein dauert noch bis September
Diese Ausstellung ist in mehrfacher Hinsicht von Besonderheiten gekennzeichnet. Nicht nur, dass der wunderbare Kreuzgang des Limburger Pallottinerklosters nach Dichterlesungen und Konzerten seine Premiere als idealer Kunstraum besteht. Die aus dem saarländischen Mettlach stammenden Brüder Peter und Paul Klein präsentieren dort neuerdings überwiegend Arbeiten geistlichen Inhalts, die in dieser Zusammenstellung künftig nicht mehr zu sehen sein werden. Im Blickpunkt stehen massive Eichenbalken, die durch farbige Elemente und Glas zu neuem Leben erweckt wurden.
Rektor Holzbach lädt zur Vernissage mit den Künstlern Peter und Paul Klein
In Anlehnung an den Titel des von der Schriftstellerin Hilde Domin verfassten Gedichtbandes „Der Baum blüht trotzdem“ ist es erstaunlich, wie daraus Plastiken und Skulpturen entstehen. Hauptdarsteller Peter Klein bezeichnet sich selbst nicht als Bildhauer und sagt: „Ich haue nichts weg, sondern füge hinzu.“ So entstand unter anderem der Skulpturenzyklus „Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte“. Dass es sich überwiegend um Holz handelt, imponierte auch Alexander Holzbach, der als Rektor des Hauses zahlreiche Kunstfreunde zur Vernissage willkommen heißen konnte.
Peter und Paul Klein haben eine Vorgeschichte bei den Pallottinern. Beide besuchten einst das Vinzenz-Pallotti-Kolleg, ein nicht mehr bestehendes privates Jungengymnasium der Pallottiner in Rheinbach im Süden Nordrhein-Westfalens. Dort drückten sie die Schulbank mit dem heutigen Pallottiner-Rektor. Peter Klein berichtete: „Damals habe ich mit meinem Bruder Paul aus Pappel- und Lindenholz, das wir dort fanden, Krippenfiguren geschnitzt. Wir haben konkurriert und dann unsere Krippen zusammengefügt. Es hatte niemand gestört, dass zwei Jesuskinder in der Krippe lagen, die zwei unterschiedliche Mütter hatten.“
Künstlerische Wurzeln liegen in der Familie
Nach dem Abitur trennten sich die Wege der Klein-Brüder. Peter wählte den Priesterberuf und wurde Pallottinerpater. Paul promovierte zum Mediziner mit einer Praxis in Delmenhorst und betrieb die Bildhauerei als passioniertes Hobby. „Wir sind Drillinge. Nicht nur wir beide sind der Kunst verbunden. Unsere Schwester Ruth Gliedner (die heute bei Trier lebt) war leitende Kindergärtnerin, die bei Kindern die Lust zum künstlerischen Gestalten weckte“, informierte Peter.
Auf seinem weiteren Lebensweg widmete er sich zunehmend der Kunst. Er besuchte die Berufsfachschule für Bildhauerei in Oberammergau bei dem berühmten Bildhauer Hans Schwaighofer und verabschiedete sich bei den Pallottinern. Er heiratete und trat der alt-katholischen Kirche bei. In seiner künstlerischen Laufbahn hat der Diplom-Theologe zeitlebens mit seinen Objekten zahlreiche sakrale Räume gestaltet. Es wurde seine eigne Art der Verkündigung des Evangeliums. Als altkatholischer Priester fand er nun zu seinen Anfängen als Geistlicher bei den Pallottinern zurück.



Ausdrucksstarke Objekte aus Holz und Farbe
„Mir ist etwas gegeben worden und das möchte ich gerne zeigen“, sagte Klein und ging auf einzelne seiner ausdrucksstarken Objekte ein, darunter ein Mädchenkopf und das Bildnis des heiligen Vinzenz Pallotti als bunte Karnevalsmaske. „Pallotti mochte den Karneval nicht und bekannte, vernarrt in Gott zu sein, der ein Narr der Liebe und des Erbarmens sei, zitierte der Künstler den Gründer der pallottinischen Gemeinschaft. Er verriet seinen Gästen, dass er mit Magerquark und Kalk ein Holzbindemittel entdeckt habe, das Farben zum Leuchten bringe. Heute lebt er in Stühlingen, einer Kleinstadt im Landkreis Waldshut im Süden Baden-Württembergs.
Ihre erste gemeinsame Ausstellung zeigten die Brüder Klein anlässlich ihres 50. Geburtstags in Wildeshausen/Landkreis Oldenburg, die zweite zum 60. Geburtstag am Bodensee und nun die letzte anlässlich ihres diesjährigen 70. Geburtstags (29. Oktober) in Limburg. Die am weitesten angereisten Kunstfreunde waren zwei Damen aus Innsbruck. Die musikalische Gestaltung der Vernissage oblag Thomas Pahle auf der Klarinette.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Der Baum blüht trotzdem“ mit Werken von Peter und Paul Klein ist im Kreuzgang des Pallottiner Missionshauses bis zum 27. September bei freiem Eintritt zu sehen. Zugang über das FOYER PALLOTTI (Buchhandlung der Pallottiner), Wiesbadener Straße 1, in Limburg an der Lahn. Öffnungszeiten des Buchladens: Montags bis samstags von 9 bis 12 Uhr, montags, dienstags und donnerstags von 13 bis 18 Uhr.


Bericht und Bilder: Dieter Fluck
Vernissage: Pfingstsamstag, 7. Juni 2025
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