Home » 4. Juli 1976 – fünf Pallottiner ermordet

Fünf Märtyrer aus Argentinien
Es ist fast 50 Jahre her, dass argentinische Pallottiner gegen die Unmenschlichkeit aufbegehrten
Im Pfarrhaus San Patricio in Buenos Aires ist rechts vom Eingang eine Gedächtniskapelle für die fünf ermordeten Pallottiner P. Alfredo Leaden, P. Pedro Dufau, P. Alfredo Kelly, Salvador Barbeito und Emilo Barletti eingerichtet. Sie bildeten eine Gruppe des Widerstandes gegen die damalige Militärregierung und standen, wie aus den Unterlagen hervorgeht unter ständiger Beobachtung.
Am Morgen des 4. Juli 1976 wurden sie tot aufgefunden. An der Rückwand des Altars hängt ein roter Teppich, zerschlissen und von Pistolenkugeln durchlöchert. Der Teppich lag im Fernsehraum darauf die Leichen der Toten mit dem Gesicht zu Boden. Besonderes Aufsehen erregte der Pfarrer Alfredo Kelly, der durch mutige Predigten gegen die Willkür der damals herrschenden Militärs protestierte. Seine letzte Predigt erlangte sprichwörtliche Bedeutung. Sie wurde vom Volk die Predigt von den „Kukuratschas“ – eine besonders hässliche Küchenschabe, die im Müll wühlt – genannt.
Es war bekannt, dass das Militärregime damals vor nichts zurückschreckte und selbst die Nachlassenschaft ihrer Opfer als Beute verteilte und ihre Kinder, die in den Gefängnissen geboren wurden, nach Gutdünken zur Adoption freigaben. Heute haben sie sich in Gerichtsprozessen dafür zu verantworten, sofern noch Schuldige zu finden sind.
Durch Glaubensstärke mutig bis zum Ende
Pater Kelly stellte unmissverständlich klar, dass er solche Menschen nicht als Pfarrkinder betrachten könne, sie seien Kukuratschas. Und er kannte seine Pfarrei. Er wusste auch, dass er mit seinem Handeln bis zum Äußersten gegangen war und was er schlimmstenfalls zu erwarten hatte. Sein Tagebuch gibt Zeugnis davon.
Es waren Kukuratschas, Kakerlaken, Küchenschaben!
Am Sonntagmorgen öffneten sich die Türen der Kirche nicht. Die Menschen warteten bis der Organist kam, nur dieser wusste hineinzukommen. Die einzige Auskunft, die er geben konnte: „Sie haben sie alle umgebracht.“
Dreißig Jahre später hielt Kardinal Bergoglio den Gedächtnisgottesdienst. Er sagte:
„Sie haben euch alle möglichen Etiketten angehängt, um die Menschen zu verwirren. Ich aber weiß, worum es Alfi ging. Ich bin Zeuge seines Herzens. Ich war damals sein Beichtvater.“
Wenig später reichte er in Rom die Bitte um die Seligsprechung ein.
Die beiden argentinischen Regisseure Juan Pablo Young und Pablo Zubizarreta haben nach sorgfältigen Recherchen einen Dokumentarfilm gedreht, der dieses Verbrechen rekonstruiert und das Glaubenszeugnis der Pallottiner darstellt. Die neuen Erkenntnisse stehen im absoluten Widerspruch zu der allgemein angenommenen These, die ganze Kirche habe versagt und eigentlich auf der Seite der Militärdiktatur gestanden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenMilitärdiktatur 1976–1983
In Argentinien gab es mehrere Militärdiktaturen im 20. Jahrhundert. Die bekannteste und grausamste fand von 1976 bis 1983 statt. Am 24. März 1976 stürzte das Militär die gewählte Präsidentin Isabel Perón. Am 10. Dezember 1983 kehrte die Argentinische Bevölkerung mit der Wahl von Raúl Alfonsín zur Demokratie zurück. Der Militärputsch wurde mit der Begründung durchgeführt, das Land vor „Terrorismus“ und „kommunistischer Infiltration“ zu schützen. Zwischen 10.000 und 30.000 Menschen gelten als verschwunden und ermordet. Weitere Zehntausende wurden gefoltert oder unrechtmäßig inhaftiert. Die Rolle der katholischen Kirche während der argentinischen Militärdiktatur (1976–1983) ist komplex und umstritten. Sie reicht von Mittäterschaft und Schweigen bis hin zu mutigem Widerstand einzelner Geistlicher.
Es gab auch frühere Militärregime, etwa 1966–1973 oder 1955–1958, aber die Diktatur von 1976–1983 ist die berüchtigtste.
Bild von Buenos Aires: Aleksandr Vorobev Adobe Stock
Weitere Beiträge aus der pallottinischen Familie
Land im Kriegszustand
Vizeprovinzial besucht Delegatur
und ist begeistert vom Engagement
Das könnte Sie auch interessieren
Mitreden, Mitmachen, Mithelfen!
In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!
Liken, kommentieren, abonnieren
Herzliche Einladung: Reden Sie mit!
Öffnen Sie sich Räume
Gemeinsam die Welt verändern!












































































































































































































