Henkes-Gedenken in Limburg

"Versöhnung stiften und selbstlos für andere in die Bresche springen"

Am Gedenktag des Seligen Richard Henkes, dem 21. Februar, hatte die Pallottiner-Gemeinschaft des Missionshauses zum Festgottesdienst in die Marienkirche geladen. Rektor Pater Alexander Holzbach begrüßte zu Beginn mehr als fünfzig Mitfeiernde und dankte für den Spagat, am Fastnachtsdienstag ein Märtyrergedenken zu begehen.

In seiner Predigt fragte Holzbach: „Hätten wir gedacht, wir erleben das nochmals in Europa? ‚Nie wieder Krieg‘, hat es doch immer geheißen. Der derzeitige Krieg findet zwar nicht in unserem Land statt, aber er tangiert uns stark. Er beunruhigt uns bis in den Alltag; wir spüren ihn bis in unser Portemonnaie. Und niemand weiß, wie es weiter geht.“

Der Prediger erinnerte an Pater Henkes und seine Erfahrungen, als er 1941 Pfarrer in Strahndorf im Hultschiner Ländchen wurde. „Im Dorf lebten Deutsche und Tschechen, wurden beide Sprachen gesprochen. Er, der deutsche Pater, kam an diese Pfarrstelle, weil der tschechische Priester vertrieben worden war. Die deutsche Sprache war jetzt die alles beherrschende; Schulkinder tschechischer Muttersprache, die sich im Unterricht manchmal schwer taten, wurden verlacht, gehänselt, gemobbt. Das duldete der neue Pfarrer nicht. Er begann Tschechisch zu lernen, um allen ihm anvertrauen Gemeindemitgliedern auf Augenhöhe begegnen zu können. Später in Dachau würde er weiter und energisch Tschechisch lernen, um nach dem Krieg wieder in das nun deutsch-polnisch-tschechische Grenzgebiet zu gehen, um als Priester für die Menschen da zu sein, ihnen im Leben beizustehen, Aussöhnung, Versöhnung zu bewirken.“

Wie der Selige Richard Henkes: wirken im Geist der Versöhnung

Weiter sagte Pater Holzbach: „Und wenn vermutlich niemand in Russland und der Ukraine Richard Henkes kennt, so bete ich heute Abend doch dafür, dass viele von seinem Geist berührt werden bzw. wie er im Geist der Versöhnung wirken. Denn, wann auch immer, der Tag des Kriegsendes wird kommen. Hoffentlich bald. Wenn dann ein Geflecht aus Lüge entsteht, eine Gemengelange aus Siegern und Verlierern, aus Häme, Aufrechnen, Nachtragen oder gar Rache, dann entsteht kein dauerhafter Friede.“ Es brauche dann Menschen wie Richard Henkes, „die Brücken bauen, die Gräben zuschütten, die kein Oben und Unten von Menschen zulassen, die versöhnlich leben und Versöhnung stiften, die auch für andere in die Bresche springen – ganz selbstlos.“

Einzelsegen mit dem Henkes-Reliquiar

Nach der Predigt fand an der Verehrungs-Stele des Seligen in der Pieta-Kapelle ein Gebet statt. Die Prozession dorthin und den gesamten Gottesdienst gestalteten an der Orgel Frank Sittel und als Kantor Wolfgang Haberstock. Neben diesem Gebet an der Stele gehört zum jährlichen Gedenkgottesdienst der Einzelsegen mit dem Henkes-Reliquiar. Der Segensspruch lautete dieses Mal: „Auf die Fürsprache des Seligen Richard Henkes stärke der Herr deinen Glauben und dein Gottvertrauen. Er schenke Dir immer neu Kraft zur Versöhnung, damit in dir und durch dich Friede wächst. So segne dich der treue Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen.“

Wir gedenken dem Vorbild unseres Mitbruders Pater Richard Henkes

Auf die Fürsprache des Seligen Richard Henkes
stärke der Herr deinen Glauben und dein Gottvertrauen.
Er schenke Dir immer neu Kraft zur Versöhnung,
damit in dir und durch dich Friede wächst.

So segne dich der treue Gott:
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist!

Amen

Gedenktag für Richard Henkes im Generalat der Pallottiner in Rom

Das Fest des seligen Richard Henkes SAC wurde am Dienstag, 21. Februar, auch in der Gemeinschaft des Generalats in Rom mit einer konzelebrierten Messe gefeiert.

Der Hauptzelebrant und Prediger war Pater Adam Golec SAC, Generalpostulator unserer Gesellschaft, begleitet von Mitgliedern der Gemeinschaft des Generalats, den Pallottinerinnen und Mitgliedern der Unio (AUC).

Das Fest fiel in diesem Jahr auf den Aschermittwoch und erinnerte alle Anwesenden daran, dass das christliche Leben in den Fußstapfen Jesu Christi zu Leiden und Schwierigkeiten führen kann, die auch Gelegenheiten für einen heroischen Einsatz auf dem Weg der Liebe sein können, wie in beispielhaft dargestellt das Leben des seligen Richard.

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