Auch aus diesem Heft:

Menschliche Schönheit ist zu allen Zeiten ein Thema, aber schön zu sein ist kein Verdienst

Jemanden ansehen gibt Ansehen

Menschen wollen gesehen und nicht übersehen werden. Dann bekommen sie Anerkennung und Ansehen, erst recht, wenn wir uns von Gott angesehen fühlen. Wir feiern an Weihnachten: Gott zeigt uns sein menschliches Gesicht und wir sind von Gott gesehen. Darum brauchen wir um unser Ansehen und unsere Würde nicht zu fürchten.

Schon kleine Kinder wollen gesehen werden mit dem, was sie im Moment gerade bewegt. Sie finden die verschiedensten Wege, auf sich aufmerksam zu machen. Ein Kind quengelt so lange, bis es bekommt, was es will, oder merkt, dass es keinen Zweck hat, und sich schließlich anderem zuwendet. Menschen schauen einander tief in die Augen. Dann ist klar, dass etwas Bedeutsames geschieht.

Auch Erwachsene wollen gesehen werden mit dem, was sie bewegt und was sie gerade von anderen brauchen. Jemanden ansehen gibt Ansehen. Wer von vielen angesehen wird und zu wem viele aufschauen, der hat Ansehen, meistens jedenfalls. Wenn jemand einem anderen nicht in die Augen sehen kann, dann ist das ein Zeichen von Verlegenheit und Unsicherheit oder dafür, dass jemand etwas zu verbergen hat oder nicht die Wahrheit sagt. Nicht umsonst sagen Eltern scharf zu ihren Kindern, schau mich an oder schau mir in die Augen, wenn sie möchten, dass ihr Kind ehrlich zu ihnen ist.

Niemand möchte sein Gesicht verlieren

Gleiches gilt für Eheleute. Wenn Ehepartner sich einander nicht in die Augen sehen können, dann ist meistens schon etwas nicht mehr in Ordnung in ihrer Partnerschaft. Niemand möchte sein Gesicht verlieren. Jugendliche machen Mutproben, um in der Clique anerkannt zu werden und ihr Gesicht nicht zu verlieren. Wer gut aussieht oder gut im Sport ist, hat es leichter, gesehen und anerkannt zu werden. Die anderen, die im Dunkeln, sieht man eher nicht, wie schon Berthold Brecht bemerkt hat. Sie werden oft ausgegrenzt oder Opfer von Mobbing.

Wie befreiend ist es, wenn jemand alle Masken ablegen und sein wahres Gesicht zeigen kann. Wenn Menschen hinter die Maske von anderen blicken, fühlen die sich einerseits ertappt, andererseits ist es befreiend, wenn ich mich nicht mehr hinter Masken verstecken muss und Gesicht zeigen kann, mein wahres Gesicht.

Von Gott angesehen

Von Gott angesehen zu sein, schenkt den Menschen Ansehen und Würde. Sie müssen sich dann nicht mehr durch Geld und Leistung beweisen oder Intrigen spinnen. Sie wissen, dass sie schon gesehen und anerkannt sind. So können sie selbstbewusst durchs Leben gehen. Wer sich von Gott gesehen weiß, muss nicht verbissen um Anerkennung kämpfen. „In sicherem Glück dachte ich einst: Ich werde niemals wanken“, heißt es in Psalm 30. „Dann hast du dein Angesicht verborgen. Da bin ich erschrocken.“

In neuerer Zeit betet Romano Guardini: „Immerfort schaut mich dein Auge an, und ich lebe aus diesem Blick, du mein Schöpfer und Heil.“ Es geht darum, nicht aus dem Blick Gottes zu geraten. Wenn Gott nicht auf uns Menschen und die Welt achtgibt, entsteht Unheil und Verwirrung, ebenso wenn Menschen sich in Selbstüberschätzung aus dem Blickfeld Gottes entfernen. Deshalb wirbt Gott mit dem Lächeln eines kleinen Kindes um unsere Zuneigung. Wir feiern das an Weihnachten.

Ebenso ist es mit dem dornengekrönten Gesicht des Gekreuzigten. Wir beten den schmerzhaften Rosenkranz. An Ostern schließlich feiern wir, dass die Macht des Todes und alles Todbringenden letztlich gebrochen ist. Gott kommt uns entgegen, nicht mit Macht und Stärke, sondern in der Ohnmacht der Liebe. So wirbt er um einen jeden Menschen.

Gottes Gesicht im Menschen Gesicht

Weil Gott in Jesus Christus ein menschliches Gesicht angenommen hat, können wir ihn in jedem menschlichen Antlitz erkennen. Weil Gott uns Menschen als sein Abbild geschaffen hat, trägt jedes menschliche Gesicht eine Spur von göttlichem Glanz. Als Frau und als Mann sind wir lebendige Abbilder Gottes. Wir sind weder Abziehbilder noch Kopie, sondern jeder Mensch ist ein einmaliges Original, in dem Gott erkannt werden kann. Wie gut oder wie schlecht, das liegt an uns Menschen.

Ob wir Menschen ein gewinnendes Lächeln schenken, vergleichbar dem Lächeln des Kindes im Stall zu Bethlehem, oder ob wir als Menschheitsfamilie zusammenhalten und einstehen für alle die leiden müssen, für die Menschen und für die Schöpfung, die oft so gnadenlos ausgebeutet werden. In all dem leuchtet das dornengekrönte Gesicht des Schmerzensmannes auf und kann darin erkannt werden.

Unsere Aufgabe ist es, ein wenig Zuversicht und Hoffnung zu schenken. In der großen Endgerichtsszene des Matthäusevangeliums fragen die, die sich haben anrühren lassen von Leid der anderen, ganz erstaunt: „Herr, wann haben wir dich krank, fremd oder hungrig gesehen und sind dir zu Hilfe gekommen?“ Sie erhalten vom Herrn zur Antwort: „Was ihr dem Geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Gottes Gesicht zeigt sich im Menschen Gesicht. Wer einem der Geringsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert, der hat Gott einen Dienst erwiesen.

P. Heinz-Willi Rivert

Bild: Lisa Bahnmüller

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Ein bullernder und wärmender Kohle-Ofen kann eine Wohnung in Duftrausch versetzen und weckt Erinnerungen an die Kindheit.
Das Christentum hat seine Wurzeln im Judentum, deshalb sind zwei wichtige Feste miteinander verbunden
Antisemitische Anschläge auf jüdische Einrichtungen oder Diskriminierung jüdischer Personen sind in unserem Land immer noch eine sehr sensible Angelegenheit.
Viele machen in dem französischen Wallfahrtsort heilsame Erfahrungen, weil sie getröstet und verändert in ihren Alltag zurückkehren.
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Zu viele Bindungen lösen sich auf, weil die Liebeserweise nachlassen und im Alltagstrott zerrieben werden. Das wäre vermeidbar, wenn sich beide Partner an einfache Regeln halten würden.
Mit Schwester Kreszentia auf Schritt und Tritt Sebastian Kneipps Spuren in Bad Wörishofen, dem Zentrum seines Wirkens folgen.
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Ein Garten ist nicht immer ein Ort des Lebens und der Freude. Jesus selbst hat in so einem Garten gebetet: Der Garten Getsemani ist seither Inbegriff des Gebets in der Angst.
Eine Flucht vor der Welt darf der Glaube nicht sein. Er muss dem Leben dienen, dem Wert des Lebens.
Als Hedwig Faber mit vierzig Jahren eine Tochter bekommt, bringt man das kleine Mädchen sofort weg. Keiner sagt der weinenden Wöchnerin, was los ist.
„Zeichen seiner Nähe“, so überschrieb vor 45 Jahren die Zeitschrift „Katholisches Apostolat (KA)“ einen ganzen Jahrgang, Damit sollten die Sakramente erklärt werden. Das ist auch die Absicht des folgenden Beitrags.
Wenn sie die Tauf- und Kommunionkerze ziert, dann ist sie ein Zeichen für den Anfang und den Aufbruch, für Freude und Friede, für Sehnsucht und Weite: Die Taube ist das Zeichen von Gottes Geist, der weht, wo er will.
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Theologen und Journalisten sind auf der Suche nach der Wahrheit.
Gehört das Herrenmahl zum Herrentag? Zur Zeit der Corona-Pandemie wurde von vielen Christen die Einschränkung der sonntäglichen Eucharistiefeier als schmerzlich empfunden.
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Die Corona-Pandemie wird als eine Belastung für alle empfunden. Genauso umfassend ist die Hoffnung auf Befreiung. Das weckt Gedanken an die Erbsünde und das verheißene Heil.
Das höchste Gut sei die Gesundheit, sagt man. Aber stimmt das? Worauf kommt es im Leben noch an? Versöhnung zum Beispiel.
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Was für ein Wunder! Was für ein Abbild der Liebe! Ein Mensch, neu geboren, zart und klein und doch schon vollkommen. Von Gott geliebt. Was für eine Würde. Von Anfang an.
Wir Menschen leben von der Begegnung mit anderen Menschen. Erst in dieser Begegnung mit dem Du spüren wir, was es bedeutet, wenn wir Ich sagen. Die größte und tiefste Begegnung, die wir Menschen erleben können, ist die Begegnung mit dem ewigen Du, mit Gott.
Hat es uns Jesus nicht schon immer gesagt? Hört auf, lange Quasten an den Gewändern zu tragen, die ersten Plätze einzunehmen und euch Rabbi nennen zu lassen. Und trotzdem erliegt die Kirche immer wieder der Versuchung der Eitelkeit. Nur: Wenn die Kirche nicht dient, dient sie zu nichts.
Diese Szene steht jedem Christen vor Augen: Jesus vor Pilatus. Im Verhör. Der zum Tode Verurteilte trotzt der Weltmacht: „Warum schlägst du mich?“, fragt Jesus und zeigt damit den schmalen Grat zwischen Demütigung und Hochmut auf. Der Gequälte leistet keinen Widerstand, aber er verliert auch nicht seine Selbstachtung. Das ist Jesu Demut.
Wissen die Menschen der Wegwerf-Gesellschaft noch zu schätzen, was sie essen, und was sie kaufen können?
Gott ist kein kleinkarierter Buchhalter, der nach einem fein säuberlich geführten Konto mit uns abrechnet.

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