Wollen wir für Gott gehen?
Die Propheten sind Gottes besondere Boten. Sie warnen, geben Hoffnung und legen Zeugnis ab. Ein Auftrag für alle Getauften.
Immer wieder wird uns in den Texten des Alten Testamentes berichtet, dass das Volk Israel den Bund mit Gott vergessen hat. So erledigen sie ihre religiösen Pflichten gedankenlos und aus Gewohnheit. Sie finden andere Götter attraktiver, deren Rituale besser zu ihrem Lebensstil passen und sie leben in den gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen nach ihren Regeln, die ihnen Vorteile und Gewinn bringen. Ein ganz „normales“ Leben eigentlich, so wie wir es auch heute kennen. Sicher schickt Gott auch heute Propheten, die auf Missstände hinweisen und mahnen, dass ein rücksichtsloses Verhalten Konsequenzen hat, doch wir hören auf sie nicht oder nur ganz oberflächlich. Das ist nicht anders, wie damals. Im Alten Testament sind uns 18 Prophetenbücher überliefert, in denen die Geschichte der einzelnen Propheten, ihre Aufgabe, ihre Botschaften und ihr Scheitern aufgeschrieben sind.
Unbequeme Wahrheiten
Himmlische Botschaften zu verkünden ist unbequem und macht oft auch einsam. Die Menschen wollen Gottes Botschaft nicht hören, denn das würde heißen, dass sie ihr Verhalten ändern müssten, ihre Bequemlichkeiten verlieren könnten und ihre Reichtümer teilen sollten. Wer also solche Botschaften überbringt, dem will man nicht zuhören, der hat kein Ansehen und er wird entweder verlacht oder verfolgt. Die Menschen, die von Gott zu Propheten berufen werden, sind nicht unbedingt bereit dazu. Denn sie wissen, was auf sie zukommen kann. Meist lehnen sie zunächst ab. Der eine sagt, ich bin zu jung, der andere meint: ich kann nicht gut reden, und der dritte hat Angst. Selbst wenn Gott ihnen in einer großartigen Vision erscheint und sie mit einem Blick in den Himmel beeindruckt, haben sie Angst vor dem, was sie dann bei den Menschen erwartet.
Wenn Gott Menschen beruft und sie zu seinen Botschaftern macht, müssen sie den Menschen unbequeme Wahrheiten sagen, ihnen den Spiegel vorhalten , ihr Verhalten kritisieren und aufzeigen, welche Konsequenzen sie erwarten. Die himmlischen Botschaften werden oft als Drohbotschaften erlebt. Manche sind dadurch vielleicht aufgeschreckt, aber die wenigsten verändern ihr Verhalten grundsätzlich. Anstatt sich selbst in Frage zu stellen bedrohen sie dann den Propheten. Sie glauben nicht, dass er ihnen eine Botschaft Gottes ausrichtet, sie sperren ihn weg oder vertreiben ihn aus ihrer Gemeinschaft. Die Menschen wollen nicht erkennen, dass ihr Verhalten ihnen und ihrem Volk Unheil bringt und dass die Botschaft des Propheten sie eigentlich zum Guten führen soll. Allen prophetischen Botschaften liegt zu Grunde, dass wer auf Gott vertraut und sich an seine Gebote hält ein sinnvolles und recht-schaffendes Leben haben wird. Wer aber nur auf seine eigenen Kräfte vertraut, seinen eigenen Vorteil sucht und die Gebote Gottes vergisst wird sich und andere ins Verderben stürzen. Uns ist in den Prophetenbüchern des Alten Testamentes überliefert, welche Konsequenzen für das Volk eingetreten sind. Sie wurden in Kriege verwickelt, ihre Städte wurden zerstört und sie wurden ins Exil nach Babylon verschleppt. Erst dann haben sie verstanden, wovor sie die Propheten gewarnt hatten. Aber die Einsicht kam zu spät, sie haben einen hohen Preis für ihr nicht hören wollen bezahlt. Und dann ist die Trauer groß. Einige Zeit bleiben die himmlischen Botschaften aus, aber dann erbarmt sich Gott, er denkt an seinen Bund und sendet einen Propheten, der das Volk tröstet. Jetzt sind die Prophetenworte voll Hoffnung. Im Buch Jesaia lesen wir:
„Tröstet, tröstet mein Volk spricht euer Gott.“(Jes40,1)
Die Propheten haben nun die Aufgabe eine Botschaft des barmherzigen Gottes zu bringen,der verzeiht und retteten wird.
Prophetendienst ist immer eine unbequeme Aufgabe, als Botschafter Gottes muss er die Finger auf die Wunden legen, er muss den Menschen den Spiegel vorhalten und harte Wahrheiten aussprechen und dann, wenn das eingetreten ist, wovor er gewarnt hat, dann ist seine Aufgabe an der Hoffnung auf Gottes Gnade festzuhalten und den traumatisierten Menschen Kraft zu geben.
Jeder von uns bekommt durch die Taufe Anteil am Prophetenamt Jesu und jeder ist berufen himmlische Botschaften zu empfangen und sie an andere weiterzugeben. Wir sind gesendet, nur wollen wir auch für Gott gehen?
Gertrud Brem
ist dem „zeichen“ als Autorin schon lange verbunden. Ausbildung zur Erzieherin, Studium der kath. Theologie, Ausbildungen in Gemeindeberatung und Gestaltseelsorge.
Bild: by-studio/AdobeStock
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