Eine Entscheidung fürs Leben
Eltern kommt diese Formulierung oft spanisch vor, wenn sie ihr Kind zum Taufbecken bringen: „Ich widersage dem Bösen“, heißt es da im Taufritus. – Was heißt das?
Das haben Entscheidungen so an sich. Sie bedeuten ein Ja für den, die oder das Eine und ein Nein für alle und alles Andere. Bei der Taufe geht es um ein Ja zu Gott und ein Nein zu allem Bösen. Bei der Kindertaufe treffen die Eltern diese Entscheidung für ihre Kinder. Eltern wollen nur das Beste für ihren Nachwuchs. Sie sind davon überzeugt, dass eine Verbindung zu Gott gut ist für ihre Kinder oder ihnen zumindest nicht schaden kann. Damit zusammen hängt die Absage an alles Böse.
Die Eltern und Paten werden bei der Taufe gefragt, ob sie dem Bösen widersagen, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können. Sie werden gefragt, ob sie den Verlockungen des Bösen widersagen, damit das Böse keine Macht über sie gewinnt. Und sie werden gefragt, ob sie dem Satan widersagen, dem Urheber des Bösen. Dem Nein zu allem Bösen folgt das Ja zu Gott, dem Vater und Schöpfer, dem Sohn und Erlöser und dem Heiligen Geist, der in uns lebt und durch uns wirken will. Gott soll und darf Macht gewinnen über unser Leben, allem Bösen aber wird eine Absage erteilt. In ihrem Leben als Christenmenschen werden die Getauften immer wieder nach einer Bestätigung dieser Grundentscheidung gefragt. Mehr oder weniger überzeugt und überzeugend werden sie ihr Taufversprechen erneuern.
Ja zur Freiheit, nein zum Bösen
Es geht um ein Leben in der Freiheit der Kinder Gottes. Es geht um ein Ja zu Allem, was frei macht und in die Freiheit führt. Frei zu sein, ist eine große Sehnsucht der Menschen. Menschen wollen nicht bevormundet werden. Frei wollen sie ihre Meinung sagen können, ohne befürchten zu müssen, inhaftiert zu werden. Ich darf in Freiheit meine eigenen Entscheidungen in meinem Leben treffen, ohne gleichgeschaltet zu werden. Welcher Weltanschauung oder Religion ich angehören möchte, wird mir nicht vorgeschrieben oder gar mit Verfolgung und Strafe belegt. Alles, was unfrei macht, alles, was Menschen klein hält, bevormundet und gleichschaltet, ist vom Bösen.
Widerstand ist gegen alles zu leisten, was Leben zerstört und Menschen in die Enge treibt. In unseren Tagen geht es einmal wieder neu darum, das Recht der Schwächeren gegenüber den Stärkeren zu vertreten. Es geht darum, wahren Nachrichten gegenüber fake news zu ihrem Recht zu verhelfen, und dafür einzutreten, dass Menschen sich so objektiv wie möglich eine Meinung bilden können.
Böses tun durch Wegschauen und Weglassen
Vom Bösen ist es, Freude an der Zerstörung zu haben, Freude daran, anderen weh zu tun und Leid zuzufügen. Die Handlanger der Diktatoren und die KZ-Aufseher und Aufseherinnen meinten damit noch etwas Gutes zu tun, mit der Eliminierung lebensunwerten Lebens, wie sie es nannten. Ich kann aber auch Böses tun durch Wegschauen und Unterlassen. Deshalb gilt es, der Oberflächlichkeit des Lebens zu widerstehen. Die, die im Rampenlicht und auf der Sonnenseite des Lebens stehen, sieht man, und man will möglichst auch auf der Sonnenseite sein und das Leben genießen. Die im Dunkeln und auf der Schattenseite des Lebens sind, die sieht man nicht oder möchte sie nicht sehen. Da schaut man lieber weg.
Ein oberflächliches Leben mutet auf den ersten Blick schön und sorglos an, auf Dauer wird es aber fade und leer. Darin liegt eine Verlockung zum Bösen. Aus lauter Langeweile gehen etwa Jugendliche hin, schlagen und demütigen andere Menschen, machen Randale und zerstören Gegenstände oder Gebäude. Es ist bedeutsam, dass die Menschen, in deren Umgebung Kinder aufwachsen, ihnen ein Beispiel geben im Kampf gegen die Oberflächlichkeit des Lebens.
Manchmal kommt es über einen
Schon kleine Kinder merken es. Es kommt einfach über sie. Sie sind manchmal einfach querköpfig. Eltern wissen darum und können liebevoll damit umgehen. Wachsen dir jetzt wieder deine Teufelshörnchen? Es ist so etwas mit dem Teufel. Bei der Taufe wird danach gefragt, ob die Menschen dem Satan widersagen, der als Urheber von allem Bösen und von allen Verlockungen zu Hass und Zerstörung ausgemacht wird.
Christen glauben an Gott und nicht an den Teufel. Christen glauben an einen Gott der Liebe, der Beziehung und der Barmherzigkeit. Da braucht es keine Angst und Furcht. Da braucht es keine den Teufel abwehrenden magischen Riten und Zeremonien. Teufelskulte und Satansriten wollen Zerstörung und Böses heraufbeschwören. Dem widersagen Christen und sie sind zutiefst davon überzeugt, dass Gott und Satan nicht gleichrangig sind oder gleichwertige Gegenspieler.
Gott ist Gott
Gott ist Gott. Er allein ist Schöpfer der Welt und Herr von allem, was ist. Es gibt keinen Gott neben ihm und niemand ist Gott ebenbürtig. Christen machen sich glaubend und hoffend in diesem Gott fest und müssen so nicht den Verlockungen zum Bösen, zu Hass und Zerstörung erliegen. Auch wenn das Böse sich manchmal trickreich verstellt und als Anreiz zu Gutem und Schönem daherkommt. Es gibt das Böse in der Welt und es gibt Menschen, die ihm erliegen. Für Menschen ist das Böse bisweilen so stark, dass sie glauben, der Macht eines anderen zu erliegen, der so groß und mächtig ist wie Gott. Christen können die List des Versuchers durchschauen und abwehren, im Namen Gottes und in der Kraft seines heiligen und heilenden Geistes.
In diesem Geist können und sollen Christen Sauerteig des Guten in der Welt sein. Eine kleine Menge reicht aus, um einen ganzen Teig zu durchsäuern. Nicht eine große Zahl von Christen, möglichst noch in Glanz und Gloria, ist entscheidend, sondern ob sie tief genug verwurzelt sind in Gott, dem Grund ihrer Hoffnung, und im Geist des Evangeliums.
P. Heinz-Willi Rivert
Bild: Rudolf Baier
Hier finden Sie weitere Artikel aus "das zeichen"
Das könnte Sie auch interessieren
Mitreden, Mitmachen, Mithelfen!
In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!
Pallotti per Post: 4 x im Jahr kostenlos!
Impulse in Büchern, CDs, Whitepapers u.v.m
Öffnen Sie sich Räume
Gemeinsam die Welt verändern!