Was ist böse? | März 2023

Editorial: Dem Leben zu dienen, ist gut

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„Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überallhin.“ So lautete der Titel eines Bestsellers aus dem Jahr 2000. Und er führt uns mittenhinein in das Missverständnis und den Missbrauch des Wortes „böse“. Denn das Böse hat nichts mit Unartigsein zu tun. Zu schnell wurde früher von bösen Buben und Mädchen gesprochen, nur weil sie ihren eigenen Kopf hatten und nicht folgten, wie die Erwachsenen wollten. Ungehorsam, unangepasst? Ja. Aber böse?

Überhaupt muss man unterscheiden zwischen böse sein und böse handeln. Wer Böses tut, muss deswegen noch lange nicht im Wesenskern böse sein. Er kann fehlgeleitet sein, sich irren oder tatsächlich jemandem etwas Böses antun. Aber ist sein Wesen deshalb durch und durch böse? Wer mag dies beurteilen?

Wenn Adam und Eva im Paradies sich dem Gebot Gottes widersetzen und vom Baum der Erkenntnis essen, dann erobern sie sich damit eine Eigenschaft, die zum Fluch werden kann: Sie können Gut und Böse unterscheiden, mit der Konsequenz, dass sie von nun an die Freiheit der Wahl haben. „Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor“, sagt Gott im Buch Deuteronomium im Kapitel 30 zu seinem Volk Israel. Man könnte auch sagen: Böses und Gutes. „Wähle das Leben“, rät Gott. Und das ist auch der Rat, der aus allem Nachdenken über das Böse folgen muss. Wähle das Leben.

Mir kommt immer eine Christusfigur am Kreuz in den Sinn, die Arme und Beine verloren hat, wie das Foto oben zeigt. Dazu kommt mir dann der Ausspruch eines Pallottinerpaters in den Sinn, der in meiner Jugend oft zu mir gesagt hat: „Christus hat keine anderen Arme außer unseren.“ Was er meinte, war: Wir sind aufgerufen zu handeln, Gutes zu tun und Gott unsere Arme zu leihen. Und er ist es, der uns die Kraft dazu gibt, damit wir dem Leben dienen. Denn böse ist oft schlichtweg, das Gute nicht getan zu haben.

 

Ihr
Alexander Schweda
Chefredakteur

Bild Titel: Der Teufel als Attribut von St. Ubaldus, südlicher Seitenaltar der katholischen Pfarrkirche St. Andreas und St. Magn in Regensburg;
Foto: Winfried Bahnmüller

Bild Editorial: Rudolf Baier

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