„Pallotti öffnet seine Pforten“

Beim „Fest der Begegnung“ in Friedberg machen auch viele Kinder mit

Kinderlachen im Friedberger Park der Pallottiner, wo es sonst abgesehen von Vogelgezwitscher eher still ist. Vielleicht waren dort noch nie zuvor so viele Kinder wie bei diesem „Fest der Begegnung“, am 1. Juni 2025. Dies hängt damit zusammen, dass die Pallottiner nach der erfolgreichen Fest-Premiere zwei Jahre zuvor diesmal gemeinsam mit dem Friedberger Kinderheim-Verein eingeladen hatten. So entdeckten auch viele Kinder mit ihren Eltern den sonst nicht öffentlich zugänglichen Park hinter dem Pallotti-Haus und Provinzialat. Für manche ein bisher verborgener „Schatz“, wie ein Besucher meinte.

„Pallotti öffnet seine Pforten“, sagte Provinzial Pater Markus Hau beim Gottesdienst zum Auftakt des Tages. Dass diesmal gemeinsam mit dem Partner Kinderheim-Verein gefeiert wurde, zeigt laut Pater Hau die Verbundenheit mit der Stadt Friedberg. Der Verein, der unter anderem Träger von acht Friedberger Kindertagesstätten ist, und die Pallottiner haben einen guten Draht zueinander. Erst recht, seit die Pallottiner von 2016 bis 2020 bei sich im Gästehaus eine Gruppe jugendlicher Flüchtlinge aus dem Kinderheim beherbergt haben. „Sie wurden herzlich aufgenommen“, erinnert sich Heimleiter Jürgen Hammer. Mittlerweile ist Pallotti der Namenspatron einer heilpädagogischen Jugendwohngruppe in dem Heim. Mit Infos, Spielen und Aufführungen von Kindergarten-Gruppen verjüngte der Kinderheim-Verein das Fest. Passend zum Park traten die Kleinen unter anderem als Bienen und Blumen sowie sportlich auf.

Ein Überraschungsgast

Aber auch einer der ältesten Besucher war wegen des Kinderheims gekommen und überraschte damit den Vereinsvorsitzenden Günther Riebel: Der 89-jährige Georg Klederer aus Königsbrunn ist vermutlich das älteste noch lebende frühere Heimkind. Als Sechsjähriger war er 1942 aus München wegen der Bombenangriffe nach Friedberg evakuiert worden und erlebte dort eine vergleichsweise friedliche Zeit. Vereinsvorsitzender Riebel lud den Senior zum nächsten Ehemaligentreffen ein.

Das Wetterglück war an diesem Tag mit Pallotti. Das für Nachmittag angekündigte Gewitter blieb aus. Vielleicht lag es ja auch daran, dass Provinzial Pater Markus Hau angekündigt hatte, so lange zu predigen, bis die Sonne scheint. Er beließ es dann in der übervoll besetzten Pallotti-Kirche aber vielleicht mit Gottvertrauen bei der üblichen Predigtdauer. Es ging dabei um Fehlstellen. Denn den Aposteln fehlte an Pfingsten in ihrem Abendmahlsaal in Jerusalem der Entscheidende: nämlich Jesus. Aber gerade wenn etwas fehle, könne damit Berufung beginnen, so Pater Hau. Der Provinzial der Pallottiner ermunterte dazu sich selber zu fragen: „Was fehlt in Euren Leben: Frieden, Liebe, Heil?“ Bei der lebenslangen Suche danach sollte man auch sein Gegenüber im Blick haben. „Das was uns fehlt, bringt uns heute zusammen“, sagte Pater Markus Hau.

Und für Gemeinschaft gab es beim „Fest der Begegnung“ jede Menge Möglichkeiten. Sehr gefragt waren die botanisch-spirituellen Parkführungen mit Pater Reinhold Maise, der auch fachkundiger Gärtner ist. „Wir Menschen tun uns oft schwer, gut zu leben“, sagte er. Pflanzen stünden sich zwar manchmal im Wege, täten aber alles um zu überleben. Der Missionssekretär der Pallottiner vermittelte bei den Führungen, dass sich die Menschen manches von den Pflanzen abschauen könnten.

Picasso bei der Auktion

Ungewöhnlich war auch eine Auktion allerdings ohne Auktionator. Gebote konnten schriftlich abgegeben werden. Im Pallotti-Saal wurden über 50 Gemälde und Graphiken angeboten. Darunter sogar ein Picasso. Dem Offsetdruck von einem Selbstporträt mit Hut fehlte allerdings eine Unterschrift des Künstlers, sonst wäre das Bild allerdings unbezahlbar gewesen. Der Kunstsammler, der die Gemälde gestiftet hatte, will anonym bleiben. Er stand aber fachkundig bereit, um zu informieren und meinte: „Es ist für jeden etwas dabei.“ Der Sammler ist sich sicher, dass der Auktionserlös bei den Pallottinern beispielsweise für Ausbildung oder Mission in guten Händen ist.

Dass Archivarbeit keine staubtrockene Angelegenheit ist, vermittelte Archivar Martin Wikenhauser in dem 2022 eröffneten Neubau: quasi das Gedächtnis der Pallottiner. Über 20.000 Objekte hat er mittlerweile in seiner Datenbank verzeichnet. Trotz einer Lagermöglichkeit auf bis zu 1300 Regalmetern ist der Platz knapp. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt der Archivar daher zu entscheiden, was er aufhebt und was nicht.

Ein schwergewichtiges Problem

Das Archiv ist der jüngste Neubau der Pallottiner in Friedberg. Doch Pater Alois Mäntele von der Provinzkanzlei hat im Friedberger Pallotti-Haus 32 Jahre lang miterlebt, wie noch viel mehr neu gebaut, angebaut und umgestaltet worden ist. Aber auch die katholische Kirche insgesamt sieht er als eine Art Baustelle. Bei seiner Hausführung plädierte er dennoch gegen Kirchenaustritte: „Man löst Probleme nicht, wenn man geht, sondern wenn man bleibt.“ Beim Rundgang wies Pater Mäntele im Gebetsraum auf ein anderes schwergewichtiges Problem hin: Bei der Umgestaltung wurde der dort liegende Mühlstein auf die falsche Seite abgelegt. Eine Lösung ist nicht in Sicht. „Vielleicht erlebe ich es noch“, sagte der 83-Jährige.

Dass der Heilige Vinzenz Pallotti – so spirituell er auch war – manchmal auch ganz praktisch dachte, vermittelte Rektor Christoph Lentz bei der Kirchenführung. In der Pallotti-Kirche ist groß das Unendlichkeitszeichen zu sehen – mittlerweile ein Markenzeichen der Pallottiner. Der Heilige nutzte dies laut Pater Lentz als Abkürzung für seine Lieblingsredewendung „Gottes unendliche Liebe“. Abgerundet wurde das „Fest der Begegnung“ in der Kirche mit einem Konzert der Jakobplayers von der Friedberger Pfarrei St. Jakob und einem abschließenden Gebet mit Pater Lentz.

Beitrag & Bilder: Andreas Schmidt

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