„Wir müssen eine Kirche der Schürze sein“
Frater Marcus Grabisch SAC vom Augsburger Bischof zum Diakon geweiht
Es ist der wichtige Schritt auf dem Weg zum Priestertum: die Weihe zum Diakon. Frater Marcus Grabisch SAC hat diese Weihe vom Augsburger Bischof Bertram am Erntedank-Tag in der Pfarrkirche St. Jakob in Friedberg erhalten. Und der Bischof betonte dabei: Es geht um den Dienst am Menschen. Einen Tag zuvor hat Marcus Grabisch seine ewige Profess in der Gemeinschaft der Pallottiner abgelegt.
Mit feierlichen Worten hat der Pallottiner, Frater Marcus Grabisch, am Nachmittag des Erntedanksonntags sein Weiheversprechen abgelegt, die Stola und das Diakonengewand angezogen und so die Fürsorge für die Armen und Kranken, die Trauernden und Suchenden übernommen. Damit hat er in seinen „kirchlichen Fahrtenschreiber“, wie Bischof Bertram es formulierte, eine weitere Etappe auf dem Weg zum Priester eingetragen. Der Bischof schrieb ihm aber dabei auch ins Stammbuch, das Diakonat nicht nur als Durchgangsstation, sondern es in allen Ämtern als „basso continuo“ im Dienst am Menschen zu sehen.
Doch was bedeutet es überhaupt, Diakon zu sein? Die Szene der Fußwaschung im Evangelium nahm der Bischof als Anlass, um zu zeigen, worauf es Jesus ankam: Der Herr der Kirche habe in diesem Augenblick im Johannesevangelium gezeigt, dass er Sklavendienste übernehme. „Er band sich die Schürze um“, zitiert der Bischof und schlussfolgerte: Wenn Jesus seine erste Messe im „Arbeitskittel“, in der Schürze feierte, dann sei die Schürze das erste Kleidungsstück, das Jesus eingeführt habe, und dann müssen wir eine „Kirche der Schürze“ sein.
Die Fußwaschung als Zeichen der Liebe und Hingabe
Wie aber passt das damit zusammen, dass der Diakon ein feierliches Gewand und eine Stola überreicht bekommt, die er erst quer über die Brust trägt? Die Bedeutung dieser Stola, so erläuterte der Oberhirte, sei aus der griechischen und römischen Kultur abzuleiten. Sie signalisiere ein Amt, sie verlange Ehrfurcht und Hochschätzung. Sie markiere den Bereich der Religion. Die Kirche kleide den Kleriker mit der Stola und dieser repräsentiere den fernen Gott, so der Bischof.
Doch Jesus habe keine Stola gekannt und auch kein anderes Textil eingeführt. Nur die Schürze habe er sich vor der Fußwaschung umgebunden. Und diese Fußwaschung, die bei Johannes statt dem Brotbrechen erzählt wird, sei das Zeichen der Liebe und Hingabe, die sich am Kreuz ganz verströme.
„Eucharistie und Weihe stehen immer in der Spannung zwischen Stola und Schürze“, sagte der Bischof. Immer stehe die Frage im Raum, wie Schürze und Stola, wie Diakonie und Liturgie zusammenpassen. „Ist die Praxis der Schürze der Dogmatik der Stola unterlegen?“, fragte Bischof Bertram und äußerte die Vermutung, dass die Stola zurzeit höher im Kurs stehe als die Schürze. Denn diese verlange, mit den Menschen in Berührung zu kommen, auch mit ihrem Schmutz.
In Rom sei durch Papst Franziskus die Kirche der Schürze am Werk, versicherte der Augsburger Bischof. Er sei der Papst, der an die Ränder gehe und den Gefangenen die Füße wasche. Dem jungen Diakon Marcus Grabisch gab der Bischof daher auf den Weg: „Was immer an Weihen, Ämtern und Aufträgen auf Sie zukommen mag, vergessen Sie die Schürze nicht.“
Und in der Tat bekam der Pallottiner beim anschließenden Empfang im Begegnungscafé Divano von seinem ehemaligen Team ein passendes Geschenk: eine Schürze. Denn in seinem Praktikumsjahr in Friedberg hat Marcus Grabisch dort selbst mitgearbeitet.
Text: Alexander Schweda
Bilder: Frauke Wichmann
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