Herrgottsruh feiert den Schmerzensfreitag am 22. März
Die Schmerzhafte Mutter ist seit 1727 die Patronin der Herrgottsruher Bruderschaft
Am Freitag, dem 22. März 2024, wird in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh zu Friedberg in Bayern das Patronatsfest der Schmerzhaften Mutter, der Schmerzensfreitag, begangen. Dieses Fest fällt immer auf den Freitag vor dem Palmsonntag, also eine Woche vor dem Karfreitag. Die Schmerzhafte Mutter ist die Patronin der Herrgottsruher Bruderschaft, die im Jahre 1727 am 28. April mit Dekret durch den Augsburger Bischof gegründet wurde.
Ein umfangreiches geistliches Programm ist vorgesehen:
8.00 Uhr Morgenlob
8.30 Uhr Festhochamt und anschließend Begegnung bei Kaffee und Zopf im Bruderschaftshaus für alle Gottesdienstbesucher
14.00 Uhr Rosenkranz
14.30 Uhr Kreuzweg
Spannend ist nach Auskunft des Wallfahrtsdirektors Pater Hans-Joachim Winkens die Geschichte dieses Schmerzensfreitags, denn in Herrgottsruh wird immer noch der traditionelle Termin als Patronatsfest gefeiert, der offiziell von der Kirche auf den 15. September verlegt worden ist.
Reform des Heiligenkalenders 1970
Denn am 1. Januar 1970 trat im Gefolge des II. Vatikanischen Konzils (1961-65) der neue Heiligenkalender in Kraft. Unter katholischen Christen gab es damals einen Sturm der Entrüstung: denn Fest- und Namenstage wurden verlegt, beispielsweise Klara oder Heinrich, weil inzwischen der genaue Todestag bekannt ist, andere „Heilige“ wurden zunächst gestrichen, so Christophorus und Georg, weil sie als Gestalten der Legende gelten. Vieles von dem wurde aber bald wieder vom Vatikan rückgängig gemacht oder eine Sondererlaubnis zur Feier der traditionellen Termine gewährt.
Lehre von den Sieben Schmerzen Mariens
Dieser Kalenderreform fiel auch das Patronatsfest der Schmerzhaften Mutter zum Opfer. Die Theologie des Mittelalters, vor allem bei den Zisterziensern, entwickelte die Lehre von den Sieben Schmerzen Mariens. Diese zu feiern wird 1423 auf einer Synode in Köln empfohlen und 1737 von Papst Benedikt XIII. für die Weltkirche verbindlich angeordnet.
Patronatsfest am 22. März und am 15. September?
Zu einer unglücklichen Doppelung des Gedenktages der Schmerzhaften Mutter Maria kam es 1814, als Papst Pius VII. das Fest auf den 15. September, einen Tag nach dem Fest der Kreuzerhöhung Christi verlegte, als Dankfest für seine Rückkehr aus der napoleonischen Gefangenschaft, gleichzeitig aber den alten Termin beibehielt. Für Pallottinerpater Winkens ist das auch eine glückliche Fügung: „So können wir in Herrgottsruh das Patronatsfest zweimal in Jahr feiern. Traditionsbewusst halten wir in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh am überlieferten Datum fest. Jeweils zum Schmerzensfreitag in der Fastenzeit laden wir zur Wallfahrt ein.“
Einladung und Bilder: Pater Hans-Joachim Winkens SAC, Wallfahrtsdirektor
Was ist eine katholische Bruderschaft?
Eine Bruderschaft ist eine kirchlich anerkannte Vereinigung oder Körperschaft, die sich typischerweise im 17. und 18. Jahrhundert zusammengeschlossen hat, um gemeinsam „Werke der Frömmigkeit und sozial-caritativer Nächstenliebe“ zu erbringen und um eigene Gottesdienste, Wallfahrten und Prozessionen abzuhalten. Bruderschaften waren ein Bestandteil der katholischen Volksfrömmigkeit. Die Patrone und Symbole hatten oder haben für die Mitglieder einer Bruderschaft eine besondere Bedeutung.
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