Unendlichkeitszeichen Mysterium Salutis

Alten Balken neues Leben eingehaucht

Der Skulpturenzyklus in der Friedberger Pallotti-Kirche war so nie geplant

Eine aus groben Holzbalken gestaltete Kreuzigungsgruppe zieht seit Kurzem die Blicke in der Friedberger Pallotti-Kirche auf sich. Die Szene ist Teil der Ausstellung „Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte“, die nun eröffnet wurde. Holzbildhauer Peter Klein stellte zusammen mit seiner Frau Angelika Klein die zehn Stationen seines erstmals ausgestellten Skulpturenzyklus vor.

Für den heutigen altkatholischen Priester Klein war es eine Art Rückkehr zu seinen Anfängen als Geistlicher bei den Pallottinern. Der Rektor des Pallotti-Hauses, Christoph Lentz, hieß den ehemaligen Pater herzlich willkommen: „Für mich bist Du Pallottiner mit Leib und Seele.“ Noch etwas haben die beiden gemeinsam. So wie Bildhauer Klein den antiken Eichenbalken neues Leben eingehaucht hat, weiß auch Pater Lentz als gelernter Schreiner, dass Holz lebt: „Es wächst, atmet, lässt Wasser fließen, blutet, bekommt Narben und stirbt.“ Selbst totes Holz könne noch zu Verkündigungszwecken dienen wie nun als Kunst in der Pallotti-Kirche.

Kreuzigungsgruppe unter dem Ewigkeitszeichen

Die ausgestellten Skulpturen haben alle eine Vorgeschichte, wie Bildhauer Klein bei seiner Einführung erklärte. Denn die dafür verwendeten Balken waren schon einmal verbaut oder wurden anderweitig genutzt. Dass sie sich in einen ganzen Zyklus verwandeln würden, war so nicht geplant. „Der Weg zur Ausstellung war gesäumt mit Zufällen“, erinnerte sich Klein. Entstanden sind die Werke ab 2021. In der Corona-Zeit hat der Künstler eine neue freiere Art des Schaffens für sich entdeckt. Nach und nach hat sich das Werk weiterentwickelt. Zusätzliche Stationen kamen dazu. Eigentlich waren sie für einen anderen Ort gedacht. Doch dann war die Kreuzigungsgruppe dafür zu massiv geraten. „Ob er nicht etwas anderes hätte?“, wurde der Bildhauer gefragt. „Ich hätte etwas anderes gehabt, aber ich wollte es nicht anders“, erzählte Klein.

Umso erleichterter war der Künstler, wie gut sich seine Werke nun in die Friedberger Pallotti-Kirche einfügen: „Es ist der ideale Ort für diese Ausstellung.“ Gerade die Kreuzigungsgruppe als zentrales Werk kommt vor der hohen weißen Wand mit dem Ewigkeitszeichen gut zur Geltung. Seitlich einfallendes Sonnenlicht setzte die Gesichter und die Dornenkrone bei der Vernissage zusätzlich in Szene. Einige aus dem aufmerksamen Publikum – darunter Teilnehmerinnen eines Einkehrtages – meinten, das Werk sei wie geschaffen für diesen Platz.

Fügung, Geschenk oder Gnade

Der Zyklus umfasst die Stationen Morgenröte, Geburt, Heilige Familie, Ecce Homo, Kreuzweg, Kreuzigungsgruppe, Die Frauen am Grab, Emmaus, Mater Ecclesiae und Die drei Marien. Peter Klein hat dazu ergänzende Texte für einen Katalog geschrieben, der die Möglichkeit bietet, sich weiter zu vertiefen. Angelika Klein führte damit bei der Vernissage in die jeweiligen Stationen ein. Kirchenmusiker Ansgar Kirchgäßner ergänzte Kunst und Wort mit meditativen Improvisationen am Flügel.

Dass es Zufälle waren, die zu diesem Gesamtkunstwerk über den christlichen Glauben geführt haben, wollte Peter Klein selber nicht so ganz stehen lassen: „Man kann auch sagen Fügung, Geschenk oder Gnade. Nicht der Künstler kommt groß raus, sondern der Schöpfer.“

Ausstellung „Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte“
Ausstellung „Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte“
Ausstellung „Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte“ von Peter Klein
Skulptur von Holzbildhauer Peter Klein
Ausstellung „Mysterium Salutis – Bilder zur Heilsgeschichte“ von Peter Klein
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Der Skulpturenzyklus ist bis zum 29. Oktober in der Friedberger Pallotti-Kirche zu sehen.

Bericht & Fotos: Andreas Schmidt

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