
Vinzenz Pallotti wird ein Brückenheiliger
Eine Statue des Heiligen würdigt das Wirken der Pallottiner in Friedberg
Vinzenz Pallotti ist jetzt erstmals ein Brückenheiliger. Die Bahnbrücke in Friedberg heißt jetzt ganz offiziell Pallotti-Brücke. Dort steht dann künftig auch eine Sandstein-Statue des Heiligen. Fertiggestellt und gesegnet wurde sie am 13. Juli 2025 beim historischen Altstadtfest „Friedberger Zeit“. Gewürdigt wird der Heilige damit als „Brückenbauer von Mensch zu Mensch“, wie es auf der Inschrift am Sockel der Statue heißt. Aber auch das langjährige segensreiche Wirken der Pallottiner in Friedberg.
Bis dieser Pallotti aus Stein fertig war, war viel Vorarbeit nötig und vor allem erst mal eine Idee. Die hatte der rührige frühere Stadtrat und Kulturpfleger Franz Reißner. „Eine Brücke braucht einen Heiligen“, dachte er sich. Pallotti kam ihn im Sinn wegen eines Jubiläums. Im Vorjahr freute sich die Pfarrei St. Jakob, dass sie seit 50 Jahren engagierte Pallottiner als Pfarrer hat. Franz Reißner imponiert es, wie sich diese Patres auch politisch im Sinne der Mitmenschlichkeit eingesetzt haben und weiterhin einsetzen. Die Idee kam bei der Stadt gut an.
Zumal der Weg vom Pallottiner-Provinzialat in die Friedberger Innenstadt unweigerlich über die Bahnbrücke führt. „Eine Brücke verbindet immer, in diesem Fall die Friedberger mit den Pallottinern, zugleich auch Friedberg durch die Pallottiner mit großen Teilen der Welt“, hieß es dann in der offiziellen städtischen Begründung zur Umbenennung der bisherigen Bahnbrücke zur künftigen Pallotti-Brücke.
Es sollte dann aber nicht bei einem schnöden Straßen- oder in diesem Fall Brückenschild bleiben. Initiator Franz Reißner hat es dann geschafft, dass Friedberger Privatleute die Hälfte der Kosten für die Statue übernommen haben. Die Stadt Friedberg und die Stadtsparkasse Augsburg zahlen die andere Hälfte.
Es war viel Vorarbeit nötig für die Skulptur. Von den ersten Entwürfen bis zur Fertigstellung während des Altstadtfestes verging fast ein Jahr. Beim ersten Vorentwurf aus Gips hatte Pallotti noch eine Bibel in der Hand. Das änderte sich, als Pater Rüdiger Kiefer beim Pallotti-Fest Anfang des Jahres in der Stadtpfarrkirche sich Pallotti zum Vorbild nahm. Er zog, so wie es früher der Heilige in Rom getan hatte, den Hut vor den Menschen. Weil Vinzenz Pallotti über soziale, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg den Menschen zugewandt war, wie der Friedberger Stadtpfarrer Pater Steffen Brühl sagt. Nun hält auch der Stein-Pallotti einen Hut in den Händen.



Etwa 200 Arbeitstunden waren in der Friedberger Steinmetzwerkstatt Seidl nötig, um die Statue zu schaffen. Beim Altstadtfest schlossen Steinmetzmeister Martin Seidl und Geselle Christoph Steinhard ihre letzten Feinarbeiten ab. Festbesucher konnten so miterleben, mit wie viel Feingefühl beispielsweise die Fingernägel aus dem Eichstätter Jurakalkstein gemeißelt wurden. Es gab auch amüsante Kommentare zu hören wie: „Du hättest im Gesicht ruhig ein paar mehr Falten reinhauen können. So jung war er auch nicht mehr.“
Gesegnet wurde die fertiggestellte Statue am Abschluss des Altstadtfestes. Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann sprach von einer „wunderbaren Idee, die die Stadt bereichern wird.“ Und er empfahl schon mal, künftig in einer ruhigen Minute bei der Statue an der Pallotti-Brücke zu verweilen. Der Rektor des Friedberger Pallotti-Hauses, Pater Christoph Lentz, freute sich, dass der Heilige nun noch mehr in Friedberg verortet ist und sichtbar wird: „Vinzenz Pallotti gehört jetzt dazu zum Stadtbild.“ Die in Stein gehauene Darstellung findet der Rektor gelungen: „Ich erkenne seine markanten Gesichtszüge wieder.“ Pater Lentz kündigte gleich mal an, dass es in vier Jahren wieder einen Grund zum feiern gibt. Dann jährt es sich zum 100. Mal, dass die Pallottiner seit 1929 das Leben in der Stadt mitprägen. Der abschließende Segen von Stadtpfarrer Steffen Brühl lautete: „Segne uns alle, die wir im Geist Pallottis versuchen, Brücken zu bauen – in unseren Familien, in der Kirche, in der Gesellschaft, zwischen den Generationen, Kulturen, Meinungen und Herzen.“
Über eine Brücke zu den Pallottinern
Dass Vinzenz Pallotti in Friedberg zum Brückenheiligen wird, fand der Rektor des Friedberger Pallotti-Hauses, Pater Christoph Lentz, gar nicht so ungewöhnlich. Denn fragt man in Rom nach dem Weg zum Generalat der Pallottiner, erhält man den Hinweis, eine Brücke über den Tiber zu überqueren – in Rom ist es die Ponte Sisto. In Friedberg werden künftig alle, die die Bahnlinie überqueren, dem heiligen Vinzenz Pallotti begegnen – und stadtauswärts den Weg zum Pallotti-Haus finden.



Bericht & Bilder: Andreas Schmidt
Foto „Ponte Sisto“: Pallottiner
Bericht von der „Offiziellen Übergabe der Statue an der Pallotti-Brücke“
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