Im Gedenken
Pater Arnold Lutzny SAC
In den Mittagsstunden des 14. August 2020, dem Vortag des Festes „Mariä Aufnahme in den Himmel“, verstarb auf der Seniorenstation des Missionshauses in Limburg unser Mitbruder Pater Arnold Lutzny SAC im Alter von 93 Jahren, mit 67 Profess- und 63 Priesterjahren.
Immer wieder, vor allem in den letzten Jahrzehnten seines langen Lebens, betonte P. Arnold Lutzny: „Ich bin himmlisch-glücklich und zufrieden!“ Wer in sein freundlich lächelndes Gesicht schaute, fand das bestätigt. Doch sein Leben war auch in vieler Hinsicht ein Kampf.
Geboren am 16. Oktober 1926 in Kreuzendorf im Kreis Leobschütz, Erzbistum Breslau, besuchte der Sohn von Josef und Emma Lutzny ab 1937 das staatliche Gymnasium zu Leobschütz. Er erinnert sich: „Kreuzendorf war wunderschön. Dort wuchs ich auf, zusammen mit meiner Schwester Irmgard, die später Schönstatt-Schwester wurde, und meinem Bruder Günter. Wir hatten zu Hause ein Klavier, denn mein Vater war Lehrer und musikalisch.“ In dieser Zeit wirkte dort der Pallottiner P. Richard Henkes, dem er als Ministrant diente. Dieser sagte ihm voraus: „Du wirst Pallottiner!“ Natürlich erfüllte im vergangenen Jahr P. Lutzny die Seligsprechung dieses Märtyrers mit besonderer Freude.
Die Gymnasialzeit war sehr unruhig. Ab 1943 musste er gleichzeitig den Dienst als Luftwaffenhelfer im oberschlesischen Industriegebiet leisten, bis er 1944 mit dem Einjährigen-Zeugnis entlassen wurde mit dem Vermerk, die Reifeprüfung später in einem Sonderlehrgang ablegen zu können. Doch schon wenige Wochen später wurde er zur Wehrmacht eingezogen und lernte sofort bei einem Fronteinsatz im Raum Budapest-Stuhlweißenburg die grausamste Seite des Krieges kennen. Am 8. Mai 1945 erfuhr er in der Steiermark vom Kriegsende und wurde nach vierwöchiger amerikanischer Gefangenschaft in die schlesische Heimat entlassen. Doch die blieb ihm verschlossen, denn sie war inzwischen polnisch besetzt. Nach langer Suche hat er seine Eltern in Calbe/Saale wiedergefunden. Jetzt suchte er seinem Wunsch näher zu kommen, Priester und Pallottiner zu werden. So trat er 1946 in das Bischof-Vieter-Kolleg der Pallottiner in Limburg ein, wo er 1951 das Abiturzeugnis erhielt. Noch im gleichen Jahr begann er in Olpe das Noviziat und legte dort am 25. April 1953 die erste Profess ab. Philosophie und Theologie studierte er in Olpe und Vallendar, um am 16. Juli 1957 in der Wallfahrtskirche zu Vallendar-Schönstatt durch Bischof Matthias Wehr von Trier zum Priester geweiht zu werden.
Schon als Schüler und Student wurde Arnold wegen seiner tiefen Frömmigkeit und seines Gemeinschaftsgeistes von den Obern sehr geschätzt. Daher überraschte es nicht, dass sie ihm nach kurzer Seelsorgstätigkeit 1962 das Amt des Spirituals für die Aspiranten und Brüdernovizen übertrugen, kurz darauf auch für die Professbrüder. Doch vier Jahre später befiel ihn eine schwere Lungenerkrankung, die ihm viel Geduld und Gottvertrauen abverlangte. Nach langwierigen Aufenthalten in Kliniken und Sanatorien wurde er 1968 als „unheilbar krank“ entlassen. Die Ärzte rieten ihm dringend zu einem Wohnort in über tausend Meter Höhe. Den fand er in 1460 Metern Höhe in Langesthei, einem kleinen 260 Einwohner zählenden Ort der Gemeinde Kappl in Tirol. Zunächst übernahm er dort eine Aushilfe, und schließlich wurde daraus ein ständiger Dienst von 37 Jahren. Das Klima tat seiner Gesundheit so gut, dass er schließlich meinte, hier sei er dem Himmel ein gutes Stück nähergekommen. Während seinen Aufenthalten in den Sanatorien hatte er sich voller Eifer mit den Dokumenten des 2. Vatikanischen Konzils beschäftigt, und nun versuchte er als Pfarrseelsorger, diesen Geist den Gläubigen zu vermitteln. Entsprechend renovierte er auch 1970 die Pfarrkirche. Für seine seelsorgerliche Tätigkeit verlieh ihm 1999 Bischof Kothgasser von Innsbruck den Titel „Bischöflicher Geistlicher Rat“. Aber rückblickend sagt er: „Meine Arbeit besteht hier hauptsächlich darin, armen Leuten in ihrer Not zu helfen. Immer wieder gibt es viele Lawinentote.“ Trotz seiner Abgeschiedenheit in der Tiroler Bergwelt blieb er immer eng mit der Gemeinschaft der Pallottiner verbunden, vor allem im täglichen Gebet.
Bevor P. Lutzny 2005 von seiner Pfarrei Abschied nahm und wieder ins Missionshaus in Limburg zurückkehrte, ernannte ihn die Gemeinde Kappl noch zu ihrem Ehrenbürger. In seiner Laudatio hob Bürgermeister Ladner neben der seelsorgerischen Tätigkeit vor allem seinen sozialen und kommunalpolitischen Einsatz hervor: „Ein besonderes Anliegen waren P. Lutzny die Lawinenverbauungen, um die er sehr gekämpft hat. Seine Hartnäckigkeit war sicher nicht immer gerne gesehen und hat auch Schwierigkeiten mit sich gebracht, doch P. Lutzny ließ sich davon nicht beeinflussen. Meist überspielte er sie mit seinem verschmitzten Lächeln.“ Zu seinem 90. Geburtstag 2016 besuchte ihn eine große Abordnung aus seiner ehemaligen Tiroler Pfarrei samt Blaskapelle, um ihn zu ehren.
In Limburg zeigte sich, was schon sein ganzes Leben bestimmte: sein treues Gebet. Wenn man ihn fragte, wie er es geschafft habe, trotz seiner einst schweren Krankheit so alt zu werden, antwortete er: „Ich habe da ein Medikament, das schon meine Eltern kannten – das Gebet.“ Dieses Medikament hat ihm bis in seine letzten Stunden hineingeholfen.
Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an den Verstorbenen am Donnerstag, dem 20. August 2020, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien in Limburg. Im Anschluss findet die Beerdigung auf dem Friedhof des Missionshauses statt.
Da aus den derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) die Anzahl der Teilnehmer limitiert ist, bitten wir Sie, sich bis Mittwoch bei Fr. Dresler unter Tel. 06431 401-265 oder unter der E-Mail-Adresse dresler@pallottiner-missionshaus.de im Missionshaus Limburg anzumelden und registrieren zu lassen, wenn Sie an der Beerdigung teilnehmen möchten.
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