Im Gedenken
Pater Manfred Völker SAC
In der Nacht zum Dienstag, den 19. Mai 2020, verstarb in Santurce/Spanien unser
Mitbruder P. Manfred Völker SAC im Alter von 81 Jahren, mit 57 Profess- und fast 54 Priesterjahren.
Am 24. April 1939 wurde Manfred Völker in Heidelberg als Sohn des damaligen Unteroffiziers und späteren Polizeibeamten Hubert Völker und seiner Ehefrau Martha, geb. Bäuerle, geboren. Vier Tage später wurde er in der Kapelle der Klinik St. Elisabeth getauft. Am 31. Mai 1949 empfing er durch Erzbischof Wendelin Rauch in der Heidelberger St. Bonifazkirche das Sakrament der Firmung. Zusammen mit seinen beiden Schwestern wuchs er in einer kirchlich orientierten Familie auf.
Obwohl Manfred eher ein schüchterner Knabe war, ist er seinem Religionslehrer Dr. Ferdinand Lehr dadurch aufgefallen, dass er schon seit dem 8. Lebensjahr jede Woche als Ministrant in einer Klinik diente, obwohl er zu dieser einen ziemlich weiten Weg hatte. Bereits zu dieser Zeit spürte er in sich den entschiedenen Wunsch, Priester zu werden. Von großer Bedeutung waren wohl auch sein Ministrantendienst in seiner damaligen Heimat-pfarrei St. Bonifaz und die mehrjährige Begleitung durch den dortigen Pfarrer, Dekan Dietrich. Außerdem gab es in seiner Verwandtschaft mehrere Ordenschristen.
Nach dem vierjährigen Besuch der Pestalozzi-Volksschule wechselte Manfred 1949 in das „Kurfürst-Friedrich-Gymnasium“ in Heidelberg über. Ein Verwandter der Mutter, der Pallottinerpater Kreß, damals im Missionshaus in Schöllkrippen bei Alzenau, riet ihm zum Übertritt in das St. Paulusheim der Pallottiner in Bruchsal. Dieses hätte, so meinte P. Kreß, für Manfred nicht nur bessere schulische Bedingungen, sondern käme auch seinem Berufswunsch entgegen. Als Manfred 1956 dort um Aufnahme bat, war es ihm wichtig zu betonen, dass er zwar Priester werden möchte, doch ob er auch in die Gemeinschaft der Pallottiner eintreten wolle, sei noch völlig offen.
Mit großem Eifer versah er im St. Paulusheim den Sakristansdienst, und schon bald war es für ihn klar, dass er Pallottiner werden wollte. Niemand wunderte sich, als er nach dem Abitur 1960 um die Aufnahme ins Noviziat in Untermerzbach bat, wo er zwei Jahre später die erste Profess ablegte.
Von 1961 bis 1963 studierte er in Untermerzbach Philosophie und anschließend von 1963 bis 1967 Theologie an der Theologischen Hochschule Vallendar. Am 29. März 1966 empfing er durch den Trierer Weihbischof Carl Schmidt die Diakonenweihe. Am 17. Juni 1966 wurde er zusammen mit 15 weiteren pallottinischen Mitbrüdern in der Heilig-Geist-Kirche in Augsburg-Hochzoll durch Bischof Anthony Padiyara von Ootacamund (Südindien) zum Priester geweiht.
Nach Abschluss des Theologiestudiums sollte sich Manfred für einen Einsatz in Uruguay vorbereiten. Von der pallottinischen Niederlassung Carranza aus wollte er dafür Sprachkurse an der Universität Santander und das Pastoralseminar in Madrid besuchen. Das nahm Manfred auch in Angriff, doch zugleich setzte er sich als Präfekt im Seminar in Carranza ein, und das mit ganzer Kraft. So schreibt er seinem Provinzial: „Wegen Personalmangel habe ich auch noch die Aufgabe einer Waschfrau übernommen und jede Woche für über siebzig Personen gewaschen“. So wurde er für das Seminar in Carranza unentbehrlich und er ist in Spanien hängen geblieben. Schon immer zeichnete ihn eine besondere Sorge für die Gemeinschaft aus. Das führte dazu, dass er bereits in dieser „Übergangsphase“ schnell echte Verantwortung übernahm als Erzieher und Lehrer, als Mitarbeiter des Delegaten und in der Seelsorge.
Schwer traf ihn in dieser Zeit der Tod seines Vaters, doch er erhielt durch die Wiederheirat seiner Mutter in Walter Lilienthal nicht nur einen „Stiefvater“, sondern „einen wirklich sehr guten Freund, fast möchte ich sagen einen Bruder“. Diese Verbindung war ihm sehr wichtig, besonders nachdem 1978 auch seine Mutter verstorben war.
Nach der Auflösung des Seminars in Carranza 1977 wechselte P. Manfred nach Veguellina de Orbigo, um im dortigen Seminar als Erzieher und Lehrer tätig zu sein. 1978 wurde dieses Haus von einer ungeheuren Überschwemmung heimgesucht und verwüstet. Da war Manfred wieder der eifrigste Helfer in großer Not.
Da das Haus Carranza einen Hausverwalter benötigte, musste P. Manfred 1985 schweren Herzens Abschied nehmen von Veguellina. Obwohl er einst als der beste Mathematiker
seines Abiturkurses gepriesen wurde, gehörte sein Herz der pädagogischen Arbeit. Doch nun war er in erster Linie als Ökonom gefordert, zumal das Haus in Carranza als Gästehaus mit Heilwasser und Badebetrieb eine neue Bestimmung erhalten hatte.
Zudem wurde er zum Ökonomen für die ganze spanische Delegatur bestellt. Diese Herausforderung hat er angenommen und 35 Jahre lang bis an sein Lebensende gemeistert. Mit großer Sorgfalt und Genauigkeit, mit Treue zur Gemeinschaft und seiner Berufung versah er diese Aufgabe. Bei anstehenden Veränderungen mahnte er zu Vorsicht. Leichtsinn war ihm zuwider, doch gemeinsame Entscheidungen hat er entschlossen und zuverlässig mitgetragen und umgesetzt.
Bei all dem war ihm immer auch die Verbindung mit der Provinzleitung in Friedberg wichtig, die er in großer Korrektheit pflegte. Er konnte und wollte nie verleugnen, woher er kam, aber er ist den Spaniern immer mehr ein Spanier geworden. Das zeigte sich auch in seiner engen gesellschaftlichen und pastoralen Verbundenheit mit der Bevölkerung. Er gebrauchte seine Hände zum Segnen, doch mit großem Einsatz auch zum Arbeiten.
Bereits von schwerer Krankheit gezeichnet, verbrachte er die letzten Wochen in der kleinen pallottinischen Gemeinschaft in Santurce, die ihn brüderlich bis zum letzten Atemzug
umsorgte.
Bedingt durch die Corona-Krise wird das Requiem mit Urnenbestattung zu einem späteren Zeitpunkt in 69242 Mühlhausen-Rettigheim stattfinden. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Ich bitte alle Mitbrüder, unseres Verstorbenen dankbar zu gedenken, wie es in den
Provinzstatuten vorgesehen ist.
P. Helmut Scharler SAC
Provinzial
An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)
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