Im Gedenken

Pater Dr. Heinrich Hamm SAC

Am Nachmittag des 15. Februar 2021 verstarb im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz unser Mitbruder Pater Dr. Heinrich Hamm SAC. Er stand im 90sten Lebens- und 60sten Professjahr. Er war 58 Jahre Priester.

Am 16. Juni 1931 wurde Heinrich Hamm in Limburg geboren. Seine Eltern Adam Hamm, ein Eisenbahnbeamter, und seine Frau Anna Maria, geborene Steinebach, hatten zehn Kinder, zwei davon starben bereits im Kindesalter. Nach der Volksschule in Limburg besuchte er die Mittelschulen in Diez und Camberg bis 1950. Bereits in jungen Jahren erkrankte er an Tuberkulose. Ein Leben lang hatte er zu lernen, mit Krankheit zu leben. So wurde die schulische Ausbildung schon früh über zwei Jahre unterbrochen.
Von 1950 bis 1954 machte er eine Ausbildung zum kaufmännischen Gehilfen und arbeitete anschließend in einem Großhandelsbetrieb in Limburg. Das Abitur machte er 1956 am Goethe-Gymnasium in Frankfurt mit Abendunterricht für Berufstätige.

Zunächst studierte Heinrich Hamm 1956/57 Germanistik und Geschichte in Frankfurt/Main. Nach nur einem Semester wechselte er zur Philosophie und Theologie und studierte in St. Georgen in Frankfurt und dann an der Universität München.

Die Pallottiner kannte er aus der Jugendarbeit seiner Heimatpfarrei St. Marien in Limburg. So bat er um Aufnahme und begann am 1. Mai 1960 das Noviziat in Olpe. Mit Genehmigung der Provinzleitung und der Religiosenkongregation konnte seine Ausbildung abgekürzt werden, so dass er bereits am 2. Mai 1961 die erste und 1963 die Profess auf Lebenszeit ablegen konnte. In der Beurteilung durch den Formator ist sein Charakter gut beschrieben: „Er hat Humor und weiß Leben in die Bude zu bringen.“ Dies sollte sich in vielen künstlerischen Darbietungen, ob mit Texten, Liedern oder Zeichnungen, immer wieder bewahrheiten. 1961 als Student an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar gestaltete er ein Portrait Pallottis, das als Signet und Erkennungszeichen der Pallottiner in der ganzen Welt bis heute bekannt ist und verwendet wird.

Nach der Priesterweihe am 16. Juli 1963 in Vallendar absolvierte er den Ausbildungskurs des Pastoraltheologischen Institutes der Pallottiner in Friedberg und wurde zum Praktikum in St. Georg und Michael in Augsburg-Göggingen eingesetzt. Sein Engagement als Religionslehrer in Westerburg begann 1965 und musste aus gesundheitlichen Gründen 1967 bereits wieder beendet werden. Im Exerzitienhaus Olpe half er dann in Exerzitien, der Seelsorge und der Hausgemeinschaft mit.

Ab 1969 studierte er in Freiburg, zunächst kurze Zeit Volkswirtschaft und dann Soziologie. Das Thema der Arbeitsplatzsicherung in Industrieländern beschäftigte ihn schon intensiv seit Anfang der 1970er Jahre. In Freiburg half er gerne in verschiedenen Schwesterngemeinschaften mit Gottesdiensten, Vorträgen und Exerzitien aus. Auch hier verlangten ihm körperliche Schwächen Disziplin und Geduld ab. Der zehnte Jahrestag der Heiligsprechung des Heiligen Vinzenz Pallotti 1973, bewegte P. Hamm intensiv in verschiedenen Formaten, sowohl in Schrift wie auch in Vorträgen und Liedern. Mehrere Schriften und Bücher von ihm wurden bereits in diesen Jahren veröffentlicht. So sorgte er damals dafür, dass 1974 drei Pallotti-Texte in das Stundenbuch der Kirche aufgenommen wurden.

1975 leitete er ein Seminar „Arbeit – Ethik – Menschenrechte“ an der höheren Fachhochschule des Caritasverbandes in Freiburg und anschließend auch an der PTHV. Diese Themenstellung sollte ihn sein weiteres Leben lang nicht mehr loslassen. Am 30. Oktober 1975 wurde er in Freiburg promoviert. Ab 1976 dozierte er an der PTHV das Fach „Christliche Gesellschaftslehre“.

Bischof Rosner von Queenstown und P. Herbert Lenhof, sein Kursmitbruder, und der Regional in Südafrika baten P. Heinrich Hamm um Hilfe in der geistlichen Leitung der Schwestern der „Ntaba Maria Congregation of our Lady, Mother of Divine Love“. Nach einigen Ausreiseschwierigkeiten kam er schließlich am 2. Februar 1979 dort an. Er studierte die Eingeborenen-Sprache Xhosa, und hielt innerhalb von 15 Monaten 150 Instruktionen für die Schwestern. Dazu kamen viele Predigten und Vorträge, die zum Teil simultan in Xhosa übersetzt wurden. Das Klima tat P. Hamm gut. Er hatte endlich mal keine gesundheitlichen Beschwerden. Die Überlegung, dauerhaft in diese Diözese zu wechseln, wurden zerschlagen, und später äußerte er sich dankbar darüber. Froh gestimmt übernahm er einige Monate Pfarrdienste am Indischen Ozean, bevor er am 11. Oktober 1980 wieder nach Deutschland und an die PTHV zurückkam. Die Provinzoberen hatten ihn gebeten, den Lehrstuhl in Christlicher Gesellschaftslehre wieder selbst zu übernehmen. 1983 wurde er zum Professor ernannt.

In den Jahren 1982 bis 1994 übernahm er neben dem Lehrstuhl in Vallendar die Seelsorge im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen, dem größten deutschen Akademikerverband. Das Zentralkomitee der Katholiken berief ihn 1983 in die Kommission „Wirtschaft und Gesellschaft“. Auch wurde er in den Bundesverband katholischer Ingenieure und Wirtschaftler Deutschlands für die Jahre 1996 bis 2001 berufen. In Vallendar übernahm P. Hamm zudem acht Vorlesungsreihen an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung. Im Jahre 2000 wird er emeritiert und vertritt sich noch ein Jahr lang selbst, bevor er ganz in den Ruhestand tritt.

Infolge eines Sturzes, der eine Operation notwendig werden ließ, war P. Hamm in den letzten Monaten zunächst auf Hilfe angewiesen. Er ging dazu in das Seniorenheim St. Josef in Vallendar, konnte dort schnell an Kräften zunehmen, blühte in seiner Stimmung auf und erzählte aus seinem Leben. Am Nachmittag des 14. Februar 2021 kam er überraschend mit einer Nierenbeckenentzündung ins Krankenhaus nach Koblenz. Er wurde noch am Abend operiert, verstarb aber am nächsten Tag. Die Krankensalbung erhielt er von einem Mitbruder, der als Seelsorger im Krankenhaus tätig ist.

Mit P. Hamm verlieren wir einen äußerst kreativen Mitbruder, dem es immer ein Anliegen war, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So hinterlässt er uns neben zwei Pallotti-Biografien Lieder und Texte zu Pallotti und zum Apostolat der Gemeinschaft. Es gab eine große Fangemeinde, die über Jahrzehnte seine Kreuzworträtsel in unserer Zeitschrift Pallottis Werk schätzte. Er lebte und betonte, dass auch in der Liturgie „jedes Wort verantwortet werden muss. Es darf nicht zu viel und zu leichtfertig geredet werden!“ Er wusste, seinen Standpunkt zu vertreten, auch in innergemeinschaftlichen Diskussionen. Als Theologe stand er mitten in der Welt. Deshalb war er als Prediger und Begleiter von Exerzitien sehr geschätzt.

 

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an den Verstorbenen am Montag, dem 22. Februar 2021, um 10:30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien in Limburg. Im Anschluss findet die Beerdigung auf dem Friedhof des Missionshauses statt. Da aus den derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) die Anzahl der Teilnehmer limitiert ist, bitten wir Sie, sich bei P. Alexander Holzbach unter Tel. 06431 401-262 oder unter der E-Mail-Adresse alexander.holzbach@pallottiner.org im Missionshaus Limburg anzumelden und registrieren zu lassen, wenn Sie am Requiem und/oder an der Beerdigung teilnehmen möchten.

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