Im Gedenken
Pater Edward Daniel SAC
In der Nacht zum 17. April verstarb im Pflegeheim „Haus der Generationen“ in Wien unser Mitbruder Pater Edward Daniel SAC. Er wurde 85 Jahre alt, war 58 Jahre Pallottiner und 53 Jahre Priester.
Am 1. Mai 1935 wurde Edward Jozef Daniel in Tychy, Dözese Kattowitz (Oberschlesien) in der Familie von Alois und Jozefa, geborene Hauslik, geboren. Nach dem Abitur wäre er gerne Architekt geworden, aber er musste zunächst einige Jahr als Arbeiter in einer Baufirma arbeiten. In dieser Zeit entstand der Wunsch, Priester zu werden.
1960 begann er das Noviziat in Frankenstein und legte am 8. September 1962 in Oltarzew seine erste Profess ab. An der dortigen Pallottiner-Hochschule studierte er Philosophie und Theologie. Nach seiner Profess auf Lebenszeit 1966 und der Diakonweihe empfing er am 11. Juni 1967 seine Priesterweihe von Weihbischof Zygmunt Choromanski, dem damaligen Sekretär der polnischen Bischofskonferenz.
Das Pastoraljahr absolvierte er anschließend in Otwock. Zum 1. September 1971 wurde er zum Kirchenrektor von Oltarzew ernannt und setzte sich für die jungen Mitbrüder ein, die dort studierten. 1974 begann P. Daniel sein Studium der Pastoraltheologie an der Katholischen Universität Lublin. 1975 wurde er Rektor des Hauses. Von 1976 bis 1977 war er Sekretär im Apostolatssekretariat. Sein Diplom der Pastoraltheologie erhielt er 1977.
1978 wurde er Seelsorger in Danzig, begann zeitgleich seine Promotion in Lublin und wirkte als Dozent in Oltarzew mit. 1980 wurde er Rektor und Pfarrer in Frankenstein, 1981 Pfarrvikar in Ozarow Mazowiecki. 1982 ging er nach Warschau und wurde Pfarrer der Gemeinde Christkönig.
1985 absolvieret er einen Pastoralkurs in Deutschland und wurde 1986 Kaplan in der Pfarre Königin des Friedens in der Quellenstraße in Wien. Diese Pallottiner-Niederlassung sollte ihm nun für lange Zeit Heimat werden. 1987 wurde er dort Pfarrer und Rektor.
Über die Pfarrgrenzen hinaus engagierte er sich stark in der Erzdiözese Wien und wurde schnell bekannt. 1995 zum Erzbischöflichen Geistlichen Rat ernannt, wurde er 1998 in den Priesterrat gewählt und war von 1999 bis 2009 Dechant im Dekanat Favoriten in Wien. Seinen Einsatz und seine Verdienste würdigte das Erzbistum im Jahr 2000 mit der Ernennung zum Erzbischöflichen Konsitorialrat.
Tief verwurzelt in der Pastoral der Erzdiözese Wien und auch der pallottinischen Gemeinschaft in Österreich wechselte er zum 1. Januar 2006 von der Warschauer Pallottiner-Provinz in die Regio Österreich.
Zum 31. August 2009 wurde Pater Daniel – von vielen Menschen „Edi“ genannt – nach über 20 Jahren in der Pfarrei Königin des Friedens von seinen Aufgaben entpflichtet. Zum 1. September 2009 wurde er zum Domkuraten am Dom zu St. Stephan in Wien und zum 1. Dezember von Kardinal Christoph Schönborn zum Ehrendomherr ernannt. Aus gesundheitlichen Gründen muss er diesen Dienst im Dezember 2012 beenden.
Die letzten Jahre seines Lebens waren gekennzeichnet durch zunehmende gesundheitliche Einschränkungen, die ihn an den Rollstuhl fesselten. Mit Geduld und in Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit nahm er dieses Kreuz an. Er fand Hilfe und Unterstützung im Wohn- und Pflegeheim „Haus der Generationen“ in Neumargareten in Wien. Hier lebte er sich gut ein und empfing gerne Besuch. Große Freude bereitete ihm die Feier seines Goldenen Priesterjubiläums 2017.
Mit P. Edward Daniel verlieren wir einen Mitbruder, der Brücken schlug. Liebte er seine Heimat Schlesien bis zum Schluss, war er doch voll und ganz ein Wiener Seelsorger geworden. Wir können ihn einen „Europäer“ im besten Sinne nennen. Engagierte sich der Pastoraltheologe einerseits immer für den Priesternachwuchs und führte viele Kapläne in die praktische Seelsorge ein, war ihm zugleich das Laienapostolat ein besonderes Anliegen. Hervorzuheben ist sein Sinn für geselliges Beisammensein. Die Menschen der Pfarre Königin des Friedens feierten gerne und nahmen ihn in ihre Mitte. Solange es ging, nahm er regelmäßig an den Treffen der Pallottiner in Wien teil. Diese Treffen waren immer international besetzt, mit Mitbrüdern aus Österreich, Polen und Deutschland. Seine Freude war zu spüren, wenn man ihn im Pflegeheim besuchte. Er war ein kontaktfreudiger Mensch, der mit seiner Kompetenz und seinem Humor in den Gremien und Gruppen der Pfarre und des Erzbistums für ein gutes Klima sorgte, der für viele Menschen zu einem vertrauten Seelsorger wurde, und in großer Treue manche Freundschaft pflegte. Setzte er seinen Wunsch Architekt zu werden nicht um, so wurde er doch durch seine Begabungen, sein Studium und sein Interesse an den Menschen zu einem Bauherrn, der es verstand, Brücken zu bauen – zwischen Mensch und Gott und zwischen Menschen untereinander. Dieser Gott, dem er vertraut hat, ist ihm nun Licht und Heimat.
Das Requiem für den Verstorbenen wird am Donnerstag, dem 22.04.2021 in der Pfarrkirche „Königin des Friedens“ in Wien von Kardinal Schönborn zelebriert. Aufgrund der derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) wird die Beisetzung am 11.05.2021 im engsten Kreis stattfinden.
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