Im Gedenken

Pater Dr. Hubert Socha SAC

Am Sonntagabend des 1. Augustes 2021 verstarb in Limburg unser Mitbruder Pater Dr. Hubert Socha SAC im Alter von 88 Jahren, mit vierundsechzig Profess- und sechzig Priesterjahren.

Hubert Socha wurde am 21.07.1933 im schlesischen Ziegenhals als ältester Sohn der Eheleute Franz und Valeska Socha geboren. Zur Familie gehören noch zwei Brüder und eine Schwester. Der Vater war aus dem 1. Weltkrieg schwer kriegsbeschädigt heimgekehrt. Aufgrund der verwirrten Kriegsumstände, wie Hubert selber schreibt, besuchte er erst die Volksschule in Ziegenhals, dann die Oberschule und nach 1945 wieder die polnische Volkschule und wird erst nach nochmaligem Besuch mehrerer Schulen 1955 in Wilhelms-haven das Abitur machen.

Im August 1946 wurde die Familie ausgewiesen. Nach sieben Tagen Fahrt in einem Güterwagen kam die Familie in Wilhelmshaven an und lebte bis 1953 in einem Barackenlager. Erst danach konnten Sochas in ein kleines Haus ziehen. Schon im Lager kommt er mit den Pallottinern in Kontakt, die dort den Gottesdienst halten. Feuer fängt er 1950 bei einem Jugendtreffen in Schönstatt, wo er länger bleibt als alle anderen und nach einer Vesper an der Hochschule mit hundert Seminaristen die Entscheidung trifft, Pallottiner zu werden.

Am 25.04.1955, kurz nach dem Tod seines Vaters, tritt er in die Gemeinschaft ein und legt am 1957 seine erste Profess und 1960 seine ewige Profess ab. Nach dem Studium in Vallendar wird er am 16.07.1961 in Vallendar durch Bischof Bruno Hippel zum Priester geweiht. Nach eigener Beschreibung wollte er lieber in die Mission gehen, die Obern drängen ihn aber, im Kirchenrecht zu promovieren. In München findet er in seinem Doktorvater Prof. Scheuermann einen lebenslangen Begleiter, der das Talent P. Sochas früh erkennt und fördert. Ihm fallen schon zwei Eigenschaften auf, die P. Socha kennzeichnen – sein ungeheurer Fleiß und seine große Bescheidenheit. Beides war Segen und Last zugleich. Mit summa cum laude promoviert er 1966, wird Assistent von Scheuermann in München und habilitiert als erster Ordensmann an der Münchner Universität im Juli 1971. Wie schon in der Doktorarbeit befasst er sich mit der Autonomie der Orden und ihrem Verhältnis zum Bischof. Scheuermann lobt seine Arbeit als „fundamentales Standardwerk zur Reform des kanonischen Rechts“ nach dem II Vaticanum. Gleichzeitig arbeitet P. Socha in Rom an der Neufassung der Satzungen der Pallottiner mit.

In all dem achtet er nicht auf sich und seine Gesundheit und erleidet 1970 einen schweren Zusammenbruch. Oft beschreibt er seine Schwierigkeit, Nein zu sagen. Er ist vielfachem Druck durch die Anforderungen seiner Obern, aber auch seiner eigenen minutiösen Arbeit ausgesetzt. Immer wieder plagen ihn Zweifel an der eigenen Befähigung. Prof. Scheuermann schreibt damals an den Provinzial: „Ich kenne P. Socha von Anfang seiner wissenschaftlichen Arbeit an und weiß, dass er als Wissenschaftler weit mehr ist, als er selber von sich glaubt.“

Sein Talent erkennen viele: 1971 wird er zum Professor in Vallendar ernannt, erhält einen Ruf an die neugegründete Universität in Eichstätt, den er ablehnt. 1975 folgt er dem Ruf nach Trier. Bis 1990 lehrt er an der Universität als Professor für Kirchenrecht, zeitweiliger Dekan und hochgeachteter Kollege, der in ganz Deutschland einen Namen als Kirchenrechtler genießt. Später beschreibt er es als ideale Zeit, wo er seine Fähigkeiten einbringen konnte.

Von Anfang an hält er auch in Vallendar Vorlesungen, ist ein gefragter Berater der Provinzleitung und des Generalrates. Immer wieder ist er in der Spannung, dass so viel von ihm gefordert wird und er mehr auf seine Gesundheit achten müsste. Mit aller Zeit und Kraft stellt er sich in den Dienst der Gemeinschaft, oft über seine Kräfte hinaus. Ausgleich ist allein sein Fahrrad. 1980 schreibt er über sich selbst: „Wie die Katze das Mäusefangen nicht lassen kann, so ich nicht das Radel!“ Nach Rom, nach Warschau, nach Prag und immer wieder nach Wilhelmshaven radelt er als einzige Auszeit seines Lebens.

Schweren Herzens gibt er 1990 Trier auf. In Vallendar widmet er sich nicht nur dem Kirchenrecht, sondern wird immer mehr zum Kanonisten der Gemeinschaft. Über Jahrzehnte war er Mitglied und Experte der juridischen Kommission in Rom. Von 1993 bis 2000 arbeitet er am juridischen Kommentar zum Grundgesetz, gilt als Experte für die Gesellschaften apostolischen Lebens und begleitet unzählige Provinz- und Generalversammlungen. Die Arbeit an den Uniostatuten nennt er für sich eine Art Bekehrung als Pallottiner: Neu zu verstehen wie Priestersein gelebt werden kann in ein größeres Ganzes hinein. Die Erarbeitung des Generalstatutes und das zehn Jahre lange Ringen beim Päpstlichen Rat für die Laien um die Anerkennung des Gründungscharismas Pallottis bleiben sein Lebenswerk.

Zu Pater Socha gehört auch sein Lächeln. In Müstermaifeld wo er jahrelang als Priester wirkte, war er beliebt als gütiger Seelsorger und Mensch.

Zu seinem 65. Geburtstag trägt die Festschrift seiner Schüler den passenden Titel ius et modestia: Recht und Bescheidenheit. Wir verlieren in Hubert Socha einen großen Gelehrten, der sich selbst aber nie so bezeichnet hat. Einen frommen Mitbruder mit einem fast kindlichen Vertrauen. Und einen bescheidenen Menschen, der nie etwas für sich in Anspruch nehmen wollte. Bei ihm ist das Ruhe in Frieden ein wirklicher Wunsch: Nach all der rastlosen Arbeit, dem Oft-Nicht-Schlafen-Können, möge er jetzt Ruhe finden im Herrn.

 

 

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Dr. Hubert Socha SAC am Freitag, dem 06. August 2021, um 10:30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

Unter Beachtung der derzeitigen Corona-Regelungen bitten wir Sie, sich bei Fr. Dresler unter Tel. 06431 401-265 oder unter der E-Mail-Adresse dresler@pallottiner-missionshaus.de im Missionshaus Limburg anzumelden und registrieren zu lassen, wenn Sie an der Beerdigung teilnehmen möchten.

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