Im Gedenken
Bruder Berthold Erfort SAC
Am Morgen des 3. Januar 2021 verstarb im St. Vincenz Krankenhaus in Limburg unser Mitbruder Berthold Erfort SAC im Alter von 87 Jahren und mit fünfundsechzig Professjahren.
Am 1. September 1933 wurde Berthold Erfort als zweiter von vier Kindern der Eheleute Edmund und Elisabeth Erfort in Oberkirchen bei St. Wendel im Saarland geboren. Sein Vater war Bergmann. Ein älterer Bruder war vor Bertholds Geburt tödlich verunglückt. Von 1940 bis 1948 besuchte er die Volksschule in seinem Heimatort. Ebenfalls in Oberkirchen machte er eine Ausbildung zum Schreiner.
Seine große Liebe zur Gottesmutter drückte er schon als Lehrling durch ein gezimmertes Marienheiligtum für den Oberkirchener Forst aus. Dieser Berufung folgend, wurde er im Frühjahr 1952 bei den Marienbrüdern in Schönstatt aufgenommen. Bald zweifelte er, ob die Marienbrüder die richtige Wahl für ihn waren und wechselte 1953 zu den Pallottinern in Limburg.
Am 30. November 1955 legte er in Limburg seine erste Profess ab und 1960 die Ewige Profess.
Seiner Ausbildung als Schreiner folgend arbeitet Br. Erfort ab 1956 in der Schreinerei des Mutterhauses. Eigentlich nur als Aushilfe gedacht, beginnt Berthold Erfort auf der Seniorenstation des Missionshauses zu arbeiten. Schnell wird neben seiner ruhigen freundlichen Art auch sein fürsorgliches Wesen sichtbar. Er kümmert sich gerne um die alten- und pflegebedürftigen Mitbrüder. Im Limburger St. Vincenz Krankenhaus wird er zum Krankenpfleger ausgebildet und schließt diese Ausbildung 1963 mit Examen ab. Bis 1993 leitet Berthold Erfort die Seniorenstation. Der Auf- und Ausbau der Station zu einem lebenswerten Ort sind zum großen Teil sein Werk. Immer wieder wird seine Fürsorge, seine Liebenswürdigkeit im Umgang mit älteren Mitbrüdern gelobt. P. Langenfeld würdigt zu seinem silbernen Professjubiläum Br. Bertholds Fähigkeit, mit den Eigenheiten der Mitbrüder – auf saarländisch „Naupen“, wie er zu sagen pflegte, – umzugehen: „Dass Sie die Geduld haben, diese Eigenheiten zu ertragen und einzuordnen und sie nicht austreiben wollen wie bei kleinen Kindern, das ist Ihr besonderes Geschick.“
Bevor man im Missionshaus bei gesundheitlichen Beschwerden zum Arzt ging, ging man vorher zum „Dok“, wie man Bruder Erfort im Haus nannte. Er wurde zu einer der prägenden Brüdergestalten des Missionshauses.
Als Ausgleich zu seiner Arbeit begann er schon in den sechziger Jahren mit der Vogelzucht. 1973 baut er das erste Vogelhaus mit Zentralheizung. Unzählige Generationen von Wellen- und Großsittichen, Fasanen und sogar Pfauen bevölkerten das Gelände in Limburg. Ein kleines Reich von Volieren entstand. Nicht immer zur Freude der Oberen wusste Br. Erfort mit Freundlichkeit und starkem Willen seine Ziele durchzusetzen.
Energie und Leidenschaft begleiteten ihn bis ins hohe Alter. Von der Vogelzucht musste er sich schweren Herzens nach der Verkleinerung des Missionshauses verabschieden.
Das Fürsorgliche blieb sein Markenzeichen. Er ging immer zur Hand, wo es handwerklich etwas zu tun gab, und blieb interessiert an der Entwicklung der Seniorenstation. Der Saarländer in ihm kam in der „Almhütte“ des Missionshauses zum Vorschein. Gerne lud er als Koch – zusammen mit den anderen Brüdern – zu Bratkartoffeln und einem Bier oder Glas Wein ein.
Von seinen Reisen nach Südafrika und mehrmals zu Br. Ludwig Günther nach Australien erzählte er gerne.
Wenige Wochen vor seinem Tod ging Br. Erfort seiner alten Leidenschaft nach: dem Veredeln von Pflanzen. Drei veredelte Kirschbäume pflanzte er am Friedhof der Gemeinschaft, um den Ort mehr zum Blühen zu bringen.
Hierhin bringen wir ihn nun, nachdem er unerwartet im Limburger Krankenhaus gestorben ist.
Br. Berthold Erfort konnte sich ein Leben lang begeistern: vor allem für die Menschen, um die er sich kümmerte. Für Rosen und Vögel. Interessiert und fleißig hat er das Missionshaus über Jahrzehnte in seiner freundlichen Art geprägt. Er wird im Haus und in der Provinz fehlen.
In der Weihnachtszeit singen wir vom Röslein, das mitten im kalten Winter das Leben bringt. Möge Gott an Br. Berthold Erfort das weihnachtliche Versprechen wahr machen, dass wir gerettet sind aus allem Tod.
Aufgrund der derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) findet die Beisetzung im engsten Kreis statt. Das Requiem für den Verstorbenen wird zu einem geeigneten Zeitpunkt nachgeholt.
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