Im Gedenken

Pater Josip Ivić SAC

Wenige Tage vor Weihnachten, am Montagabend, dem 21. Dezember 2020, verstarb im Seniorenheim in Vinkovci/Kroatien unser Mitbruder Pater Josip Ivić SAC im Alter von 66 Jahren, mit 43 Profess- und 39 Priesterjahren.

Am 28. September 1954 wurde Josip Ivić in Tramosnica Donja, Gemeinde Gradačac (Bosnien) geboren und wenige Tage später, am 2. Oktober, getauft. Dort wuchs er mit einer Schwester und zwei Brüdern auf. In Donja besuchte er auch von 1962 bis 1970 die Volksschule. Seine Heimat war seit dem Zweiten Weltkrieg wieder Teil von Bosnien und Herzegowina und somit Teil des sozialistischen Jugoslawiens.
Nach dem Bosnienkrieg (1992 bis 1995) wurde dieses Gebiet in die Föderation Bosnien und Herzegowina eingegliedert. Josip ist in einer überwiegend muslimisch geprägten Umgebung aufgewachsen, bis er zum Gymnasialstudium 1970 nach Zagreb kam, wo er 1974 das Abitur ablegte.

In Zagreb lernte er die kleine Pallottinergemeinschaft kennen, die erst wenige Jahre zuvor den Anfang einer Gründung gewagt hatte. War es Neugier oder jugendliche Begeisterung, Josip wollte diese Gemeinschaft näher kennenlernen. So zog er für ein knappes Jahr in die Pallottiner-Niederlassung St. Bernhard in Schwäb. Gmünd, um sich die deutsche Sprache anzueignen. Und am 12. Oktober 1975 begann er in Untermerzbach das Noviziat, wo er auch Philosophie studierte und am 9. Oktober 1977 die erste Profess ablegte. Anschließend besuchte er für ein Jahr die Theologische Hochschule der Pallottiner in Vallendar, um dann sein Theologiestudium in Zagreb fortzusetzen und 1981 abzuschließen.
Die ewige Profess legte er am 5. Oktober 1980 in Obermerzbach ab. Am 7. Dezember 1980 wurde er durch den Augsburger Weihbischof Manfred Müller in der Pallottikirche in Friedberg zum Diakon geweiht. Die Priesterweihe erhielt er am 28. Juni 1981 in der Kathedrale von Djakovo durch Bischof Cyrillo Kos.

Nach wenigen Wochen pastoralen Einsatzes wurde er von den Obern nach Rom geschickt, wo er das Licentiat in Fundamentaltheologie an der päpstl. Universität Gregoriana 1983 abschloss. Nun war er gerüstet für die Pastoral in Kroatien. Die ersten Jahre wirkte er in Vinkovci, zunächst als Kaplan, dann ab 1984 bis 1995 als Pfarrer. Dies war eine Zeit der besonderen Herausforderung. Da war zunächst der Neubau der Pfarrkirche 1985 bis 1987 zu bewältigen, der – nicht zuletzt wegen des damaligen kommunistischen Regimes – mit mancherlei Schwierigkeiten verbunden war, bis endlich 1989 die Einweihung erfolgen konnte.

Doch gleich am Anfang des Jugoslawien-Krieges 1991 wurde die Kirche durch Panzerkanonen schwer getroffen. Der Krieg, der im Grenzgebiet zu Serbien mit einer gemischt kroatisch-serbischen Bevölkerung besonders heftig tobte und tiefe Gräben in die Gemeinde und die Familien gerissen hat, und zahlreiche Menschen zu Flüchtlingen machte, nahm auch die Seelsorger in eine harte Pflicht. P. Josip wurde zusätzlich zu seiner Pfarrarbeit auch Verantwortung in der Delegaturleitung der kroatischen Pallottiner übertragen, zunächst von 1984 bis 1987 als Delegaturrat, und anschließend als Delegat.

Nach 30 Amtsjahren schrieb der Provinzial: „Du hast persönliche Pläne und Träume zurückgestellt, um deinen Aufgaben treu und mit Hingabe nachzukommen. Du hast Menschen begleitet, eine solide Basis gelegt, hast viel Freude erlebt, aber auch manche Enttäuschung verdauen müssen.“

Und er blieb weiter im Amt bis zu seinem Lebensende. So eine lange Amtszeit als Oberer ist absolut ungewöhnlich und eigentlich „außerhalb des Gesetzes“. Wenn es die Notwendigkeit erforderlich machte, war P. Josip immer wieder zu Abschied und Neuanfang bereit. So übernahm er von 1995 bis 2000 das Rektorat der Niederlassung in Zagreb, kehrte dann wieder für drei Jahre in die Seelsorge nach Vinkovci zurück.

Von 2003 bis 2015 wirkte er als Kaplan und Novizenmeister in Zapresic, wo 2005 während seiner Amtszeit nach zehnjähriger Bautätigkeit die Kirche der neuen Pfarrei „Königin der Apostel“ eingeweiht wurde. 2015 ging er wieder als Hausrektor nach Vinkovci und 2019 in gleicher Funktion nach Zapresic. Über viele Jahre war er zudem als Lektor an der Hochschule der Jesuiten in Zagreb tätig.

Mitten aus seinem tätigen Leben wurde er durch einen Schlaganfall herausgerissen. Auch intensivste Bemühungen der Mediziner konnten ihm nicht entscheidend helfen. So war es notwendig, ihn im Seniorenheim in Vinkovci unterzubringen, wo P. Zeljko Lemaić wohnt und als Seelsorger tätig ist.

Mit lauter froher Stimme hat P. Josip die Menschen gerufen. Wir wünschen ihm, dass er so auch die einladende Stimme des HERRN hören darf, um von ihm dessen Lob zu erhalten.

 

Die Beerdigung findet am heutigen Mittwoch, dem 23.12.2020 auf dem Stadtfriedhof von Vinkovci statt. Anschließend wird das Requiem in der Pallotti-Kirche in Vinkovci gefeiert.

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