Im Gedenken

Pater Dr. Hugo Schmitt SAC

In den frühen Morgenstunden des 22. August 2023 verstarb in Immenstaad am Bodensee unser Mitbruder Pater Dr. Hugo Schmitt SAC kurz vor Vollendung des 85. Lebensjahres, mit 61 Profess- und 57 Priesterjahren.

Hugo Schmitt wurde am 27. August 1938 in Zeutern bei Bruchsal als Sohn des Elektromonteurs Walter Schmitt und dessen Ehefrau Margareta, geb. Dutzi, geboren. Zusammen mit vier Geschwistern ist er in einer katholisch geprägten Familie aufgewachsen, die nach dem Krieg eine Landwirtschaft betrieben hat. Hugo besuchte in Zeutern die Volksschule, anschließend zwei Jahre die Höhere Handelsschule Bruchsal. Durch die Predigt eines Neupriesters wurde in ihm der Wunsch geweckt Priester zu werden, und durch den Pallottinerbruder Martin Michenfelder der Weg zu den Pallottinern eröffnet.

Von 1954 bis 1956 besuchte er deren Missionsseminar Hersberg, anschließend deren Privatgymnasium St. Paulusheim in Bruchsal, wo er 1960 das Abitur ablegte. Dann trat er in das Noviziat in Untermerzbach bei Bamberg ein, das er mit der ersten Profess abschloss. Dort zeigte sich bereits seine Liebe zur Philosophie. Das Theologiestudium an der Theologischen Hochschule Vallendar begann er 1963, wechselte aber schon nach zwei Monaten zur Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am 17. Juli 1966 wurde er zusammen mit 14 pallottinischen Mitbrüdern in der Stadpfarrkirche Heilig-Geist in Augsburg-Hochzoll durch Bischof Anthony Padiyara von Octacamund in Südindien zum Priester geweiht. Anschließend begann er das Promotionsstudium in Fribourg in der Schweiz, das er 1973 bei Prof. Arthur F. Utz abschließen konnte mit einer Arbeit zum Thema: „Demokratische Lebensform und religiöses Sendungsbewusstein. Eine philosophische Analyse der evangelischen Sozialethik“. Längst war seine Mitwirkung im Lehrkörper der Philosophischen Hochschule in Untermerzbach geplant. Er übernahm die Fächer Philosophiegeschichte und Erkenntniskritik. Zugleich brachte er sich in die Erwachsenenbildung der Diözesen Bamberg und Würzburg ein. 1978 wurde er für drei Jahre zum Rektor des „Herz-Jesu-Heims“ in Untermerzbach ernannt, 1980 zum Professor und 1984 zum Rektor der Philosophischen Hochschule. In diesen Jahren wurde er mit Aufgaben direkt zugedeckt: mit zusätzlicher Lehrtätigkeit an der Theologischen Hochschule in Vallendar, als Provinzrat von 1984 bis 1993, als Rektor der Hochschule bis 1990, dann wieder als Rektor des „Herz-Jesu-Heims“, außerdem als Pilgerleiter.

Ein besonderer Sport begleitete ihn all die Jahre. 1972 war er im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in München auf das Bogenschießen aufmerksam geworden. Das war sein Kindheitstraum. Sofort schloss er sich zunächst der Schützengilde Gaustadt an, dann Breitengüßbach. Stolz erinnerte er sich, dass er vom späteren deutschen Meister Herbert Schulz seinen ersten Bogen erhalten und zusammen mit diesem zweimal die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft geschafft hat. Er sagte: „Es ist wie beim Meditieren – Spannung in der Gelöstheit und Gelassenheit in der Spannung. Innere Harmonie führt den Pfeil genau in die Mitte.“ Der Bogen begleitete ihn künftig überall, so auch 1991 nach Yaounde (Kamerun), wo er für ein Semester die Vertretung am Philosophischen Institut übernommen hat. Bei seinem Abschied schrieb P. Josef Böckenhoff: „Hugo ist Professor, Priester und gleichzeitig höre ich seine Hammerschläge. Er baut nämlich an einem Ziegenstall. Das zeigt, welche Lücke er hinterlässt, wenn er in zwei Tagen ins Flugzeug steigt.“ So empfand es auch Pater Schmitt selber. Er bat die Provinzleitung um die Freistellung für einen dreijährigen „philosophisch-missionarischen-apostolischen Einsatz“ in Yaounde. Gemeinsam entschieden der damalige süd- und norddeutsche Provinzial, Pater Danko und Pater Dr. Heinen, diesem Wunsch zu entsprechen. Dadurch sollte das junge Philosophische Institut in Yaounde unterstützt werden, zumal die Pallottiner planten, Pfarrei, Kirche und Bildungshaus in Mvolie, dem ersten Sitz von Bischof Vieter zu übernehmen. P. Heinen sprach von einem „Geschenk des Himmels“. P. Schmitt war aber klar, dass nun seine Aufgabe schwieriger war als bei seinem „Schnupperbesuch“. Ein Mitbruder schreibt: „Sein Einsatz als Rektor, Prediger, Einkäufer, Hausmeister, Professor, Seelsorger, Sprachforscher, Regens, Dolmetscher, Aushilfspriester und … ist unbeschreiblich.“ Er lehrte an der gemeinsamen Philosophischen Hochschule der Ordensgemeinschaften wie auch an der Katholischen Universität für Zentralafrika. Die vielfältigen Aufgaben zehrten an seinen Kräften, aber er war immer wieder erfasst vom Staunen, wie gesegnet die Saat der ersten Missionare um Bischof Vieter ist. So verlängerte sich sein Einsatz in Kamerun Jahr um Jahr, schließlich bis 2013. Nach einem kurzen Aufenthalt in Friedberg hat er sich im Apostolatshaus Hofstetten niedergelassen, wo er sich weiterhin seelsorgerlich einbringen konnte. Provinzial Pater Scharler schrieb ihm: „Du hast es verstanden, Praxis, Handfestes und Handwerkliches zu verbinden mit der Gedankenwelt von Theologie und Philosophie.“ Für viele seiner Studenten ist „Père Hugo“ Inbegriff eines Lehrers, der zum selbständigen Denken anregt, ein menschenfreundlicher gläubiger Professor in der akademischen Welt.

2020 bat P. Schmitt um seine letzte Versetzung: in die Seniorenstation im Haus St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad. Hier hat er betend darauf gewartet, sein irdisches Leben in die Hand seines Schöpfers zurückgeben zu können.

Das Requiem feiern wir am Montag, dem 28. August, um 13:00 Uhr in der Hauskirche von St. Josef Hersberg. Im Anschluss daran findet die Beisetzung auf unserem Friedhof am Hersberg statt.

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