Im Gedenken

Pater Wilhelm Grupp SAC

Am 14. November 2022, kurz vor Mitternacht, verstarb im Krankenhaus in Friedrichshafen unser Mitbruder Pater Wilhelm Grupp SAC mit 84 Lebens-, 62 Profess- und 58 Priesterjahren.

Wilhelm Grupp wurde am 29. Juni 1938 in Schwäbisch Gmünd als sechstes von acht Kindern der Eheleute Wilhelm und Amalie, geb. Eisele, geboren. Die Familie war in Nenningen, Kreis Göppingen, wohnhaft und betrieb dort ein landwirtschaftliches Anwesen. Hier wuchs Wilhelm zusammen mit vier Brüdern und drei Schwestern auf. Ein Bruder ist im zweiten Weltkrieg gefallen. Nach dem Besuch der Volksschule an seinem Heimatort von 1944 bis 1949 trat Wilhelm in das staatlich anerkannte humanistische Progymnasium der Pallottiner, St. Bernhard, in Schwäbisch Gmünd ein. Das war nicht besonders verwunderlich, nachdem bereits zwei Brüder vor ihm diesen Weg eingeschlagen hatten. Für die Eltern bedeutete dies allerdings eine finanzielle Herausforderung. 1950 empfing er in der Stadtpfarrkirche St. Franziskus in Schwäbisch Gmünd durch Bischof Carl Joseph Leiprecht das Sakrament der Firmung. 1951 wechselte Wilhelm ins Gymnasium St. Paulusheim der Pallottiner in Bruchsal über, wo er 1958 die Reifeprüfung ablegte.

Anschließend trat er ins Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein, wo er am 1. Mai 1960 die erste Profess ablegte. An der dortigen Philosophischen Hochschule studierte er Philosophie, und ab 1961 in Vallendar am Rhein Theologie. Am 15. März 1964 empfing er in der Kapelle der Theol. Hochschule in Vallendar durch den Trierer Weihbischof Bernhard Stein die Diakonenweihe. Am 12. Juli 1964 erteilte ihm und zwei weiteren Mitbrüdern der Pallottinerbischof Otto Raible in der Pallottikirche in Friedberg die Priesterweihe.

Anschließend begann er an der Universität Tübingen ein naturwissenschaftliches Studium für das Lehramt. Die Obern rieten ihm im Blick auf den Bedarf am Aufbaugymnasium Hersberg zu einem Studium der Mathematik, doch er entschied sich schließlich für Geographie und Geschichte. Während dieser Studienzeit wohnte er auf Schloss Roseck, wo die Franziskanerinnen von Schramberg-Heiligenbronn ein Genesungsheim führten. Zugleich war er dort als Seelsorger für die Schwestern und die Kranken tätig. 1971 begann er nach seinem Referendariat als Studienassessor am Aufbaugymnasium Hersberg in Immenstaad, wurde 1973 stellvertretender Schulleiter, 1974 Studienrat und 1980 Oberstudienrat. 1979 war ihm bereits die Schulleitung übertragen worden, die er ab 1981 als Studiendirektor wahrnahm. Während dieser Zeit übernahm er auch zunehmend mehr Verantwortung in der pallottinischen Hausgemeinschaft, besonders ab 1984 nach Auflösung des Aufbaugymnasiums als Vizerektor.

1992 begann ein neuer Lebensabschnitt. Er wechselte in die Pallottinerniederlassung in München über und übernahm von dort aus Seelsorgsaufgaben an verschiedenen Orten der Erzdiözese München-Freising. Zuerst war er Pfarradministrator in Hebertshausen mit Ampermoching, dann Pfarrvikar in München Hl. Blut und St. Georg, von 1997 bis 2002 als priesterlicher Leiter der Seelsorge in München-Vaterstetten und von 2002-2010 im Pfarrverband Petershausen. Vom Dienst als Seelsorger war er so begeistert, dass er sagte: „Ich war gerne Lehrer, aber wenn ich gewusst hätte, dass die Gemeindeseelsorge so beglückend sein kann, hätte ich schon früher ganz diese Aufgabe übernommen.“ In allen Gemeinden war es ihm ein besonderes Anliegen, den Einsatz von haupt- und ehrenamtlichen Laien zu fördern und diesen Frauen und Männern in der Gemeinde zu Ansehen zu verhelfen. So lobte der Pfarrgemeinderat von Vaterstetten, dass mit P. Grupp als „priesterlicher Leiter der Seelsorge“ in der „Leitungsarbeit eine schöpferische und unaufgeregte Arbeitsatmosphäre eingekehrt ist, die wohltuend auf das Gemeindeleben ausstrahlt“. Bei seinem Abschied vom Pfarrverband Petershausen wurde er so beschrieben: „bescheiden, humorvoll, intelligent, mitfühlend, treu, gradlinig, ein wenig schlitzohrig und gesellig. Er macht zwar wenig Aufhebens von sich, vertritt aber sehr bestimmt seine Überzeugungen.“ In allen Gemeinden, in denen er tätig war, hat er sehr schnell und mit großem Einfühlungsvermögen einen längerfristigen Umdenkungsprozess angestoßen. Zeitgleich hatte er neben der Gemeindeseelsorge auch die Leitung der Pallottinerniederlassung in München inne. Besonderes Augenmerk schenkte er hier mit tatkräftiger Unterstützung durch P. Dr. Valentin Hertle und Frau Prof. Dr. Margot Saller den geistlichen Treffen mit dem Freundeskreis der Pallottiner und der geschwisterlichen Gemeinschaft mit den Münchner Pallottinerinnen.

Nach der Auflösung der Münchner Niederlassung entschied er sich 2011 wieder zum Hersberg an den Bodensee zurückzukehren. Von dort aus war er erneut in der Seelsorge tätig, vor allem in der Seelsorgeeinheit Deggenhausertal, aushilfsweise auch in anderen Gemeinden. Zugleich übernahm er Verantwortung in der Hersberger Hausgemeinschaft. Hier fühlte er sich daheim. Hier wollte er seinen Lebensabend verbringen und auch zur letzten Ruhe gebettet werden. Diese Wünsche wurden ihm erfüllt. Möge er nun auch in Gott geborgen sein, wie er es sich erhoffte.

 

Das Requiem feiern wir am 21. November 2022, um 13.00 Uhr in der Hauskirche von St. Josef Hersberg. Im Anschluss daran findet die Beisetzung auf dem Friedhof unserer Gemeinschaft statt.

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