Im Gedenken

Bruder Egbert Kinner SAC

Am 22. April 2024, dem 60. Jahrestag seiner Aufnahme in das Missionshaus Limburg, verstarb in den frühen Nachmittagsstunden im St. Vincenz Krankenhaus Limburg unser Mitbruder Bruder Egbert Kinner SAC. Er wurde 88 Jahre alt und war 58 Jahre Pallottiner.

Am 4. Oktober 1935 wurde Egbert Kinner in Walditz, Kreis Glatz, in Schlesien als fünftes und jüngstes Kind des Bergmanns Wilhelm Kinner und seiner Ehefrau Elfriede, geborene Gottschlich, geboren.

In Neurode (Schlesien) wurde er getauft. Von 1941 bis 1943 konnte er dort die Volksschule besuchen. Danach musste er den Schulbesuch zwei Jahre unterbrechen. Ab 1944 durfte nicht mehr in Deutsch unterrichtet werden und seine Familie zog nach der Ausweisung durch die russische Regierung nach Niedersachsen. Erstkommunion und Firmung empfing er 1948 in Bockhorn.
Der Vater wurde seit den letzten Tagen des Krieges 1945 im Kampf um Berlin vermisst und später für Tod erklärt. Die Mutter verunglückte 1959.

Nach dem Abschluss des erweiterten 9. Schuljahres 1952 in Neuenburg, Kreis Friesland, versuchte er zunächst eine Stelle als Elektriker zu bekommen und hatte keinen Erfolg dabei. In der Gärtnerei des Krankenhauses in Varel in Oldenburg begann er als Gärtner und besuchte die Berufsschule. Durch weitere Lehr- und Arbeitsstellen bildete er sich in fast allen gartenbaulichen Berufssparten aus und ging dabei auf Wanderschaft. 1953 und 1954 arbeitete er im Aloisiuskolleg in Bad Godesberg in der Gärtnerei. 1954 bis 1957 absolvierte er die Ausbildung zum Gärtnergehilfen in Coesfeld und arbeitete in dem Betrieb bis 1959. Der Weg führte weiter über Solingen, Kaiserslautern und Hamburg. Schließlich kam er in der Schweiz an. Die Eidgenossen wollten nach eigener Einschätzung zu viele Steuern von ihm haben, so dass er zurück nach Deutschland kam.

In einer Versuchsgärtnerei an der TU München, Weihenstephan in Freising, fand er eine Stelle als Gärtnergehilfe in der Zeit 1963/1964. Prof. Fritz an der TU bescheinigt ihm in seinem Zeugnis, dass er einen grundehrlichen Charakter hat, hilfsbereit ist und Einsatzfreude zeigt. Diese Erfahrung machen anschließend die Pallottiner. In Freising lernte er sie kennen und trat in die Norddeutsche Provinz ein, weil seine Verwandten alle im Norden des Landes waren. Am 1. März 1964 bittet er schriftlich um die Aufnahme bei den Pallottinern. Bereits am 22. April 1964 begann er das Postulat im Missionshaus in Limburg.

Die Ausbilder in den Postulats- und Noviziatsjahren erleben ihn als einen Mann, der sich bescheiden und ohne Anspruchsdenken freiwillig den Aufgaben der Gemeinschaft stellt und mithilft. Seine Profess legte er am 30. November 1966 in Limburg ab.

Br. Kinner war ein musisch begabter Mann. So trat er z.B. an Fastnacht 1967 in Limburg bei den Mipali-Lerchen (Mipali = Missionshaus der Pallottiner in Limburg – das war ein patentierter Gliederkaktus) als Gitarrenspieler auf. Erneut war er so sehr von der Musik begeistert, dass er das Orgelspielen zu lernen begann. Bereits vor Jahren im Münsterland war er sehr erfolgreich in einem Chor. In der Schweiz sang er im Kirchenchor.

1967 ging er an unsere Hochschule nach Vallendar und übernahm dort die Leitung der Gärtnerei. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden kam Br. Kinner 1968 zurück nach Limburg und arbeitete dort weiter in der Gärtnerei. In seiner Freizeit begeisterte ihn das Fahrradfahren und die Musik. Ab 1968 begleitete er an der Orgel die Gottesdienste in der Justizvollzugsanstalt in Limburg. Diesen Dienst versah er in großer Treue bis zum Jahr 2022 jeden Samstag. Auch in St. Marien spielte er die Orgel regelmäßig an den Sonn- und Feiertagen in der Frühmesse und zum Requiem oder anderen besonderen Gottesdiensten.

1980 beendete Br. Kinner seine Tätigkeit in der Gärtnerei und brachte sich in Limburg auf Provinzebene in der Kanzlei und in der Provinzverwaltung der Pallottiner ein. Im Vorzimmer des Provinzökonomen Br. Norbert Spiegel kam er mit der EDV in Berührung und lernte ohne Angst mit der neuen Technik umzugehen.

Ab 1989 wurden ihm Aufgaben im Missionshaus zugeteilt. Er übernahm Fahrten aller Art: ob zum Krankenhaus, zum Arzt, in die Stadt, ob ein Umzug von Mitbrüdern quer durch Deutschland oder nur zur Post. Tausende kleine und große Fahrten in jeweils geeigneten Fahrzeugen führten ihn in die Umgebung und durch Deutschland. War er noch 1964 der Meinung, dass man nicht mehr aus den Klostermauern rauskommt, wenn man mal drin ist, erwies sich das als Trugschluss. Br. Kinner war sehr viel unterwegs. Im Haus half er, wo er konnte – auch weiterhin in der Pflege des Parks.

Im Jahr 2000 war er in der Provinzverwaltung in der Vervielfältigung gemeinschaftsinterner Druckerzeugnisse und im Versand tätig. 2005 bat er aus gesundheitlichen Gründen darum, den Dienst im Park beenden zu dürfen. 2022 beendete er seine Organistentätigkeit. Zunehmend machten ihm gesundheitliche Probleme zu schaffen, so dass er sich in die Obhut der Seniorenstation des Missionshauses begeben musste.

Mit Br. Egbert Kinner verlieren wir einen Mitbruder, der stets hilfsbereit und bescheiden seinen Dienst versah und sich für die Gemeinschaft einsetzte. Beständig und treu war er im Gebet und der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste. Möge Gott ihn nun in sein Reich aufnehmen und ihm die Fülle himmlischen Lebens schenken.

Eucharistiefeier im Gedenken an Br. Egbert Kinner

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an Br. Egbert Kinner SAC am Montag, dem 6. Mai 2024, um 10:30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend findet die Urnenbeisetzung auf unserem Friedhof statt.

An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg, IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

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