Im Gedenken an Pater Kopp

Pater Johannes Kopp starb im Alter von 88 Jahren

Am Mittwoch, dem 22. Juni 2016, starb in Limburg unser Mitbruder

Johannes Kopp SAC.

Er war 88 Jahre alt, 57 Jahre Pallottiner und 53 Jahre Priester.

Geboren am 9. Dezember 1927 in Allmendingen, Kreis Ehingen, als Sohn des Zementarbeiters Anton Kopp und seiner Frau Mechthilde, geborene Jaud, wuchs er in seiner Familie mit sechs Geschwistern auf. Krankheit und Krieg nahmen drei Geschwister schmerzlich von seiner Seite. In seiner Heimat, der er zeitlebens verbunden blieb, besuchte er von 1934 bis 1942 die Volksschule und begann dann eine Lehre als Vermessungstechniker. 1944 wurde er noch für ein Jahr zum Militär eingezogen. Die Kriegserlebnisse motivierten ihn, nach einem neuen, dem Frieden dienenden menschlichen Bewusstsein zu suchen. So absolvierte er ab 1947 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart eine Ausbildung zum Schauspieler. Währenddessen begann er, die Abschiedsreden Jesu aus dem Johannesevangelium auswendig zu lernen und täglich zu sprechen. Eher per Zufall erfuhr er in einem Gespräch vom Bischof-Vieter-Kolleg der Pallottiner in Limburg, das jungen Männern mit Berufsabschluss noch den Weg zum Abitur und damit zum Priestertum eröffnete. Johannes Kopp folgt seiner inneren Stimme und besucht von 1951 an das Kolleg. 1957 erlangte er das Abitur am Städtischen Gymnasium in Limburg. Er beginnt das Pallottiner-Noviziat in Olpe und legt dort am 25. April 1959 seine erste Profess ab. Die ewige erfolgt am 25. April 1962 in Vallendar, wo er an der Hochschule der Gemeinschaft Philosophie und Theologie studiert. In der Wallfahrtskirche in Vallendar-Schönstatt wird er am 29. Juli 1963 durch den Trierer Weihbischof Bernhard Stein zum Priester geweiht. Es folgt ein weiterer Ausbildungsschritt am Pastoraltheologischen Institut der Pallottiner in Friedberg. In der Gemeinde St. Peter und Paul in Augsburg-Oberhausen entdeckt er seine Fähigkeiten in und seine Freude an der Pfarrseelsorge. Umso schwerer fiel es ihm, im April 1965 den ersten Auftrag seiner Oberen anzunehmen, als Präfekt am Bischof-Vieter-Kolleg zu wirken. Im März 1966 wurde er als Kaplan in die Gemeinde St. Josef nach Völklingen-Wehrden versetzt; 1968 wechselte er am gleichen Ort für ein Jahr in die Gemeinde St. Hedwig. Nebenher bereitete er sich auf einen Einsatz als Volksmissionar vor; denn er sollte in der experimentierfreudigen Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil von Koblenz-Ehrenbreitstein aus das Team der Volksmissionare mit neuen Ideen und Methoden ergänzen. Doch es kam anders. P. Kopp wird im Herbst 1969 nach Mülheim an der Ruhr versetzt und ist dort zunächst als Religionslehrer tätig. Die Arbeit mit den Jugendlichen macht ihm einerseits Freude; andererseits belastet ihn die durch die Unruhen der 68er Jahre geprägte Schulsituation sehr. Er ringt mit sich, ob er weiter in der Schule bleiben soll.

In dieser Zeit kreuzen sich Überlegungen der Provinzleitung und des Bistums Essen. Hier ist besonders der damalige Bischof Franz Kardinal Hengsbach zu nennen. In Gemeinschaft und Diözese fragt man sich, wie die Kirche mit dem wachsenden Interesse der Menschen in Mitteleuropa an fernöstlicher Mediation umgehen solle. P. Kopp erhält 1972 den Auftrag, sich im Dienst der Diözese Essen „in Sachen Meditation“ kundig zu machen.

Er trifft P. Hugo Enomya Lassalle SJ, den er als Seelsorger in Japan Zen kennen gelernt hatte und der diesen spirituellen Weg dem christlichen Europa näher bringt. Zwischen beiden entsteht eine lebenslange Freundschaft. Sie werden zu Wegbereitern der Begegnung von Zen-Buddhismus und Christentum in Deutschland. P. Kopp erhält nach mehreren Japan-Aufenthalten 1985 durch seinen buddhistischen

Meister Koun Yamada Roshi die Lehrbefähigung mit dem Namen „Houn-Ken – Wolke des Dharma“, den er gerne mit „Geheimnis der Liebe“ übersetzte. 2006 wurde diese Ernennung bestätigt und ihm der Titel „Roshi“ (Meister) verliehen.

Bereits 1973 hatte P. Kopp in Essen das Programm „Leben aus der Mitte – Zen-Kontemplation“ ins Leben gerufen, das sich später im großen Mediationszentrum des Kardinal-Hengsbach-Hauses in Werden verortete. Im Laufe der Jahre führte P. Kopp, unterstützt von seiner Assistentin, Frau Marianne Krenz, und vielen weiteren Mitarbeitern unzählige Menschen in die Tiefe des eigenen Inneren und in die Spiritualität der Suche nach Gott. Dabei wurde ihm die Beziehung zu Jesus Christus und die Feier der Eucharistie immer bedeutsamer. Hatte ihm doch sein buddhistischer Meister den Auftrag gegeben: „Du musst verwirklichen, dass Jesus Christus in Dir ist.“ In seinem Buch Schneeflocken fallen in die Sonne. Christuserfahrungen auf dem Zen-Weg hat er seinen Weg eingehend beschrieben.

P Kopp gelang es nicht allein, auf diesem besonderen Weg der Seelsorge Menschen in ihrer Christus-Nachfolge zu ermutigen; er vertiefte sich auch immer mehr in die Mystik des Hl. Vinzenz Pallotti. In zahlreichen Kursen erschloss er der pallottinischen Familie das Herzensanliegen ihres Stifters. So wurde der sehr persönliche Weg von P. Johannes Kopp in seiner Gemeinschaft immer mehr anerkannt und angefragt. Und im Bistum Essen war man stolz auf seine Arbeit, die weit über die Bistumsgrenzen hinaus Ausstrahlung hatte.

Kopp war ein zutiefst spiritueller Mensch, der andere anregen und begeistern konnte, ein Priester voller Zuversicht und Hoffnung, redegewandt und gebildet, ein Pallottiner, der viel Kraft aus dem Johannes-Evangelium und den Paulus-Briefen schöpfte. Niemand weiß, was es ihn kostete, sich seit einigen Jahren mit einer Krankheit konfrontiert zu sehen, die regelmäßige medizinische Behandlung erforderlich machte. Er blieb gelassen und machte weiterhin anderen Mut, auch als er im November 2015 von Mülheim in die Seniorenstation des Missionshauses nach Limburg umsiedelte. Hier gab er umsorgt vom Pflegeteam, von vielen Frauen und Männern des Programms „Leben aus der Mitte“ und seines Schülers P. Paul Rheinbay sein Leben dem Schöpfer zurück.

Wir verlieren einen ungewöhnlichen Mitbruder, der vielen Menschen Seelsorger und Begleiter auf dem Weg des Lebens, des Suchens und Glaubens war. Mit ihnen allen sind wir Pallottiner zutiefst dankbar.

Wir feiern Eucharistie im Andenken an P. Johannes Kopp am Donnerstag, dem 30. Juni, um 10.30 Uhr in der Pallottiner-Kirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Str. 1. Anschließend geleiten wir ihn auf dem Friedhof der Gemeinschaft zu seinem Grab.

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