Im Gedenken

Pater Karl Schmickler SAC

Am späten Nachmittag des 8. Mai 2020 starb im Missionshaus in Limburg unser Mitbruder Pater Karl Schmickler SAC.
Er war 80 Jahre alt, 56 Jahre Pallottiner und 50 Jahre Priester.

Am 17. August 1939 kommt er in Scheuren zur Welt, einem Ortsteil von Unkel am Rhein, der damals noch ganz vom Wein- und Obstanbau geprägt war. Karl war der Sohn von Peter Schmickler, einem Westerwälder, der im Winzerverein Unkel als Kellermeister arbeitete. Die Mutter Clementine hatte Wein- und Obstlagen mit in die Ehe gebracht. So wuchsen Karl, seine Zwillingsschwester und sein älterer Bruder von Kindesbeinen an in der Mithilfe bei der Weinlese und beim Ernten in den Sauerkirsch-Plantagen und den Erdbeerfeldern auf. Die Familie war aktiv in der katholischen Kirchengemeinde tätig, und der Messdiener Karl entwickelte früh den Wunsch, Priester zu werden. Das gefiel der Familie zunächst gar nicht, denn der Vater sah seine berufliche Laufbahn im Wein- und Obstgeschäft. Doch Karl konnte sich durchsetzen, auch mit Hilfe des Kaplans. Vater Schmickler hatte einen Kriegskameraden, der die Pallottiner in Vallendar kannte. Und der Kaplan kannte die Schule der Gemeinschaft in Rheinbach. Persönlich brachte er ihn 1953 in das dortige Hermann-Josef-Kolleg, das 1965 in Vinzenz-Pallotti-Kolleg umbenannt wurde. 1959 wechselte er auf das Bischof-Vieter-Kolleg, das die Pallottiner nach dem Zweiten Weltkrieg als Spätberufenen-Schule in ihrem Missionshaus in Limburg eingerichtet hatten. Hier machte Karl Schmickler 1962 sein Abitur und trat im gleichen Jahr in das Noviziat der Gemeinschaft in Olpe im Sauerland ein. Hier legte er auch am 25. April 1964 seine erste Profess und am 1. Mai 1967 in Friedberg die Profess auf Lebenszeit ab. Nach dem Studium der Philosophie und der Theologie an der Hochschule in Vallendar empfing er am 6. Juli 1969 in der dortigen Pfarrkirche St. Marcellinus und Petrus vom Trierer Weihbischof Carl Schmidt die Priesterweihe. Es folgte der Aufenthalt im Pastoraltheologischen Institut in Friedberg; sein Einsatzort war die Pfarrei St. Elisabeth in Augsburg-Lechhausen.

Seine erste Bestimmung erhielt P. Schmickler als Erzieher und Lehrer für Religion und Mathematik in Gossau in der Schweiz. Das war damals nicht ungewöhnlich. Durch die Trennung von Pallottinern und Schönstattwerk hatten in der Schweiz viele Mitbrüder die Gemeinschaft verlassen, so dass das Gymnasium und das Internat in Gossau nur durch Hilfe aus Deutschland gehalten werden konnte. Die Mentalität der Schweizer Pallottiner und ihre aus Sicht
P. Schmicklers zu konservative Führung der Schule machten seinen Aufenthalt in Gossau nicht immer leicht. Seine Arbeitsfreude und seine rheinische Natur ließen ihn aber die Meinungsverschiedenheiten aushalten.

Im September 1974 versetzten ihn die Oberen als Spiritual an das Vinzenz-Pallotti-Kolleg nach Rheinbach. Mit dem Abschluss des dritten Internatsbaus und der Pallotti-Kirche erlebte das Kolleg eine große Aufbruchstimmung. Die Art und Weise, wie P. Schmickler die Schul- und Jugendgottesdienste gestaltete, brachte ihm aus konservativen Kreisen starke Kritik ein, aber sie machten die Pallotti-Kirche zu einem gefragten Gottesdienst-Ort weit über die Kolleg-Gemeinde hinaus. Das lag auch daran, dass P. Schmickler gerne die Big-Band des Kollegs unter Leitung von P. Pius Hadulla in die musikalische Gestaltung der Liturgie einbezog.

Im September 1982 wurde er in die Jugendbildungsstätte „Haus Wasserburg“ versetzt und wirkte dort in der Kursarbeit. Wieder verstand er es, die Wallfahrtskirche (heute „Pallotti-Kirche“) so zu gestalten und zu beleben, dass die Liturgie dort zu einem Anziehungspunkt wurde.

Im Februar 1985 ereilte ihn ein überraschender Auftrag: Von 1903 bis 1996 betreuten Pallottiner aus Deutschland die St. Bonifatius-Gemeinde in London. Der Provinzial bat P. Schmickler, die Deutschen-Seelsorge in der britischen Hauptstadt zu übernehmen. Der neue Pfarrer kümmerte sich nun nicht allein um die oft wechselnden Gemeindemitglieder, die Besucher des St.-Wynfried-Hauses und die Ökumene, er nahm auch die sozial Schwachen und die Drogenszene in dem sich stark verändernden Stadtteil in den Blick.

1990 kehrte P. Schmickler nach Deutschland zurück und wurde zunächst Kaplan in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Hamburg-Rahlstedt und ab 1992 Pfarrer der Heilig-Geist-Gemeinde im benachbarten Stadtteil Farmsen. Wieder machte er die Kirche zu einem Mittelpunkt lebendiger, manchmal unkonventioneller Liturgie, so dass das Gotteshaus entgegen dem Trend der Zeit erweitert werden musste.

Nach 18 Jahren gibt P. Schmickler die Pfarrseelsorge auf und wechselt in die Gästebetreuung des Pallottihauses in Freising. Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit nimmt er 2013 die Herausforderung an und geht in das Gästehaus der Pallottiner in Meran-Obermais. Fast 40 Jahre lang hatte P. Rupert Karl dieses Haus geleitet und zu einem beliebten Ferienort für Pallottiner-Freunde werden lassen. Sein plötzlicher gesundheitsbedingter Ausfall brachte die Existenzfrage des Hauses mit sich. P. Schmickler managte den Gästebetrieb hervorragend und kümmerte sich mit seinen handwerklichen Begabungen um das Haus von der Küche bis zum Heizungskeller. Die gelungene Renovation des sogenannten Altbaus ist sein Verdienst.

Schweren Herzens ging er aus gesundheitlichen Gründen 2017 zurück nach Freising und wechselte 2018 in die Seniorenstation nach Limburg.

Ein Dank gilt den Mitbrüdern des Missionshauses und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Station, die P. Schmickler hier und bei seinen Krankenhausaufenthalten aufmerksam begleiteten.

Mit P. Karl Schmickler verlieren wir einen Mitbruder, der überall, wo er wirkte, mit seiner rheinischen Natur und seiner eher leisen Art eine gute, gastfreundliche Atmosphäre entstehen ließ. Durch seine künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten brachte er sich an jedem Ort gestalterisch und damit nachhaltig ein. Er war ein überaus fleißiger Mann. Seine Seelsorge war vom Geist Vinzenz Pallottis geprägt und kommt in einem Satz zu Beginn seiner Tätigkeit in Farmsen gut zum Ausdruck: „Ich möchte hier nicht Pfarr-Herr sein, sondern alle einladen, mitzuwirken, damit ein Bewusstsein entsteht, dass jede und jeder sich als wichtiger Teil der Gemeinde weiß.“

 

Beerdigung

P. Karl Schmickler SAC wird am Freitag, dem 15. Mai 2020, auf unserem Friedhof in Limburg, Wiesbadener Straße 1, beigesetzt.
Da aus den derzeitigen, gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) die Anzahl der Teilnehmer limitiert ist, bitten wir Sie, sich bis Dienstagabend bei Fr. Dresler unter Tel. 06431/401-265 oder unter der Email-Adresse dresler@pallottiner-missionshaus.de im Missionshaus Limburg anzumelden und registrieren zu lassen, wenn Sie an der Beerdigung teilnehmen möchten.

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