Im Gedenken

Pater Rafael Muñoz SAC

Am frühen Morgen des 28. September starb im Karl-Sommer-Stift in Friedberg unser Mitbruder Pater Rafael Muñoz SAC. Er war 89 Jahre alt, fast 64 Jahre Pallottiner und 60 Jahre Priester.

Rafael Muñoz Luque wurde am 5. Juli 1930 in Madrid geboren. Die Eltern José und Maria Dolores hatten vier Kinder. Der Vater war Kriminalbeamter; früh schon verstarb die Mutter. Rafael besuchte von 1936 bis 1942 die Volksschule, anschließend bis 1948 das Jesuiten-Gymnasium. Hier schloss er sich der Marianischen Kongregation an. Jetzt besucht er noch ein Jahr eine Comercialschule und wechselt 1949 in das Bischöfliche Seminar. In seinen Fragen um seine Berufung lernt er durch eine Familie aus Uruguay die Pallottiner kennen und wird Postulant der Gemeinschaft in Carranza. Hier wirkt er als Lehrer. Im April 1954 beginnt er sein Noviziat im Herz-Jesu-Heim in Untermerzbach und erhält am 1. Mai das Kleid der Gesellschaft. In Untermerzbach erlernt der hoch begabte junge Mann sehr schnell die deutsche Sprache. Nach einem Semester an der Theologischen Hochschule in Vallendar senden ihn die Oberen zum weiteren Studium nach Rom an die Päpstliche Universität Gregoriana. Wie alle Pallottiner-Studenten damals besucht Rafael Muñoz die Universität vom Studienhaus der Gemeinschaft Monte Cucco in Castel Gandolfo am Albaner See aus. Am 21. November 1955 legt er in der Grabeskirche des Hl. Vinzenz Pallotti, San Salvatore in Onda, die erste Profess ab; am 21. November 1958 die ewige. Am 19. März 1959 empfängt er in der Lateranbasilika die Priesterweihe. 1960 schließt P. Muñoz seine Studien mit dem Bakkalaureat in Philosophie und dem Lizentiat in Theologie ab. Die Frage eines Aufbaustudiums stellte sich nicht, weil die Oberen ihn dringend in Uruguay brauchten. Die dortige Delegatur war beim Aufbau ihrer Schule durch Versetzungen und Krankheitsfälle in Nöte geraten. P. Rafael Muñoz konnte hier in Pfarrseelsorge und als Lehrer gute Arbeit leisten.

Durch Vermittlung seines Freundes P. Josef Milla, der damals in Friedberg das neu gegründete Pastoraltheologische Institut mit aufbaute, kam P. Muñoz im August 1962 nach Friedberg.
Ab 1960 waren immer mehr spanische „Gastarbeiter“, wie man damals sagte, nach Deutschland gekommen, zunächst vor allem im Bau- und Gastgewerbe. Mit der Zeit blieben sie ganzjährig, holten ihre Familie nach; es gab mehr und mehr deutsch-spanische Ehen. Das Bistum Augsburg hatte eine spanische Gastarbeiter-Seelsorge gestartet, die ab 1963 das Arbeitsfeld von P. Muñoz wurde. Er prägte über mehr als fünf Jahrzehnte die „Spanische Mission“, die heute zu den sogenannten Muttersprachlichen Gemeinden der Diözese zählt. War zunächst das Pallottiheim in Friedberg mit seinem Pallotti-Saal Sitz und Zentrum der Mission, so wechselte man später aus Platzgründen in die Pfarrei St. Simpert und Ende der 1970er-Jahre in eigene Räume im „Lateinischen Haus“ der Diözese im Augsburger Domviertel.
Pater Rafael, wie ihn seine Pfarrangehörigen nannten, verstand sich zunächst als Priester und sammelte seine Gemeinde in regelmäßigen Sonntagsgottesdiensten im Kloster Maria Stern in Augsburg; bis zum Ende seines Dienstes feierte er zudem Sonntagsgottesdienst immer auch in Lindau und/oder Memmingen. Regelmäßig wurde Eucharistie auch in Lindenberg, Sonthofen, Nördlingen, Landsberg und Weilheim gefeiert. Zur Hl. Messe kamen oft auch die Feier der Taufe, Trauungen und jährlich die Vorbereitung und Durchführung der Erstkommunion.
P. Muñoz war mit ganzem Herzen Priester, Seelsorger und Sozialarbeiter. Neben der Feier der Sakramente war ihm das Gespräch mit den Menschen wichtig. Er besuchte die Familien, kümmerte sich um sozial Schwache, vermittelte in Eheschwierigkeiten, begleitete Menschen in Ämter und vor Gericht, ging in Krankenhäuser und Gefängnisse. „Das Auto ist mein Zuhause“, sagte er einmal in einem Interview. Und in einem anderen: „Ich weiß, in der Fremde bleibt man letztlich immer ein Fremder. Ich fühle mit meinen Landsleuten. So verstehe ich mich selbst und sehe meine Arbeit als Freund und Mittler zwischen den Nationen.“

Auf Bitte von Bischof Dr. Josef Stimpfle, der die Arbeit von P. Muñoz hoch schätzte, nahm sich dieser auch der Latinos in den amerikanischen Kasernen Augsburgs an; zudem stießen zunehmend auch Menschen aus Lateinamerika zur Gemeinde. Mit seinen stets gut vorbereiteten Predigten traf er ihrer aller Herzen. Er konnte zusammenführen gerade auch in den Festen der Mission; hier gewann P. Muñoz, der Fisch, klassische Musik und Gesang liebte, die Menschen durch seine ansteckende Freude, sein Singen und seine Geselligkeit. Er setzte in seinem Wirken das Kirchenbild des Hl. Vinzenz Pallotti und das des Zweiten Vatikanischen Konzils um: Menschen sind gemeinsam unterwegs und wissen sich begleitet und behütet von einem guten Gott, der seinen Sohn als Freund und Erlöser in die Welt gesandt hat.

In einer herzlichen Feier wurde P. Rafael Muñoz, langjähriges und aktives Mitglied der KAB, am 14. März 2017 als Seelsorger der Spanischen Gemeinde im Bistum Augsburg verabschiedet. Schweren Herzens löste er sich von diesem Dienst, den er geprägt und der ihn geprägt hatte. Zunehmend hatte er nun mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Nie verließen ihn dabei seine stille Freundlichkeit, seine vornehme Höflichkeit, seine Sanftmut und seine Geduld. Eigentlich ein „stolzer Madrilene“, ertrug er in bewundernswerter Demut die Einschränkungen seines Alters.
Wir Pallottiner danken seiner langjährigen Mitarbeiterin in der Mission, Frau Victoria Büdinger, dass sie bis an die Grenzen ihrer eigenen Kraft P. Muñoz auch in den Zeiten von Altersschwäche und Krankheit zur Seite stand. Wir danken der Leitung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Karl-Sommer-Stiftes, wo P. Muñoz seit Januar wohnte, für ihren Einsatz und ihre Sorge.
Leise ist P. Rafael Muñoz am Morgen des 28. September für immer eingeschlafen. Wir dürfen hoffen, dass er die Freundschaft und Barmherzigkeit Gottes, die er so vielen Menschen gekündet und nahegebracht hat, nun selbst vollkommen erleben darf.

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an den Verstorbenen am Freitag, dem 4. Oktober, um 9:30 Uhr in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh, Herrgottsruhstr. 29, 86316 Friedberg. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Friedhof der Gemeinschaft statt.

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