Im Gedenken

Pater Peter Hillen SAC

Am Samstag, den 18. Juli 2020, verstarb in Hofstetten unser Mitbruder Pater Peter Hillen SAC im Alter von 68 Jahren, mit 42 Profess- und 41 Priesterjahren.

Peter Hillen wurde am 29. Juni 1952 als zweiter Sohn der Eheleute Josef und Hildegard Hillen in Schauren im nördlichen Hunsrück, nahe der Mosel geboren. Eine ältere Schwester und ein älterer Bruder gehören zur Familie Hillen. In der kleinen Schuhmacherwerkstatt des Vaters auf dem Dachboden war immer das ganze Dorf zu Besuch und prägte mit der Landschaft des Hunsrücks, wo Peter gerne unterwegs war, seine Kindheit.

Von 1958 an besucht er erst die Volksschule in Schauren, im Anschluss die Realschule in Zell an der Mosel. Bereits in Schauren war Peter mit der Volksmission der Pallottiner in Berührung gekommen. Besonders P. Fürbaß begeisterte den Jungen und brachte ihn zu den Pallottinern: Peter kam 1969 nach Limburg ins Internat, und von dort besuchte er das Fürst-Johann-Ludwig-Gymnasium in Hadamar, wo er 1971 sein Abitur machte. Nach dem Abitur trat er ins Noviziat in Untermerzbach ein und studierte dort Philosophie. Von 1975 bis 1979 absolvierte er das Studium der Theologie in Vallendar. Am 11. März 1979 wird Peter Hillen mit drei Mitbrüdern in der Pfarrkirche Vallendar durch Bischof Manfred Gottschalk SAC zum Priester geweiht. Schon im Pastoraljahr in Augsburg-Göggingen und mehr noch als Kaplan in Hamburg-Rahlstedt wird sein Engagement für die Jugendarbeit deutlich. P. Hillen wird, obwohl von außen eher als schüchtern eingeschätzt, im guten Sinne als „leutselig“ beschrieben. Einer der Kontakt aufnehmen möchte, bei den Menschen sein will. Ein Wesenszug, der ihn begleiten wird.

Ein Aufruf von P. Werner Meyer, der die Berufungspastoral in Kamerun aufbauen möchte, weckt in ihm neu den Wunsch, in die Mission zu gehen. Am 6. Januar 1985 wird er in seiner Heimatgemeinde nach Kamerun ausgesandt. Ein neues Leben beginnt.
Obwohl es sich mit der französischen Sprache zu Anfang schwertut, stürzt er sich mit aller Energie und seinem starken Willen in den Aufbau Kameruns. In seinen acht Jahren als Kaplan in der Pallottinerpfarrei Nlongkak in Yaoundé und in seinen vier Jahren als Pfarrer am Mvolye, ist er in der Seelsorge aktiv. Das bedeutet für ihn „bei den Leuten sein“. Darüber hinaus ist er Leiter des Postulates in Elat-Minkom, er ist verantwortlich für die acht Schülerwohnheime der Erzdiözese, die er alle renoviert und auch spirituell ausrichtet. Als Nationalkaplan für die „Jeunesse du Monde“ und als spiritueller Begleiter vieler anderer Jugendgruppen gelingt es ihm, die Berufungspastoral in Kamerun zum Leben zu erwecken. Einer seiner größten Freuden war die Weihe des ersten einheimischen pallottinischen Priesters 1993. Ohne sein Wirken wäre das schnelle Wachstum der pallottinischen Gemeinschaft in Kamerun nicht möglich gewesen.

Immer wieder stößt Peter Hillen an Grenzen – seine eigenen und auch im Miteinander. Oft fühlt er sich allein und klagt über Widerstände. Über das Jahr 1997 schreibt er rückblickend: „Ich war am Ende meiner Kraft!“ Ein anschließendes Sabbatjahr in Deutschland und eine Ausbildung in Cliftonville/Großbritannien lassen ihn wieder aufatmen. Mit wiederhergestellter Kraft lässt er sich neu ein: diesmal die Neubelebung von Südafrika. Wieder mit gleicher Intensität und Begeisterung sucht er ab 1999 pallottinische Berufungen in Südafrika, baut das Studienhaus in Merrivale, hat oft schlaflose Nächte, wie er das alles schaffen soll. Schon hier kommt er in Kontakt mit Studenten in Malawi und Nigeria, die Pallottiner werden möchten.

2001 besucht er zum ersten Mal Malawi und Nigeria. Es gehört zu seinem Charisma, überall Kontakte knüpfen zu können: zu Bischöfen, den lokalen Priestern, zu Menschen auf der Suche. Mit seinen Besuchen legt er die Grundlage für pallottinisches Leben in Malawi.

2007 vielleicht sein wichtigster Schritt: Peter Hillen entscheidet sich, nach Nigeria zu gehen. Durch das Wirken von Monsignore Martin Ezeokoli grundgelegt, der Pallotti in Nigeria unter der Jugend bekannt machte, schafft P. Hillen die Gründung. Auf seine eigene Art: Er dient sich im Südosten Nigerias verschiedenen Priestern an – arbeitet über ein Jahr an verschiedenen Orten. Durch Zufall kommt er nach Mbaukwu, wo er schnell zum Pfarrer und zum örtlichen König – Igwe Peter – ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann. Der „Weiße Mann“ – wie die Bevölkerung ihn nennt, beeindruckt, weil er sich für keine Arbeit zu schade ist. Er rodet Land, isst nigerianisches Essen, lernt schnell die einheimische Sprache Igbo und ist wieder in seinem Metier: Bei den Leuten sein. Er durchstreift jeden Tag den Ort, besucht den Markt, die Familien in den Hütten. Die Straße ist der Ort, wo er gerne Priester ist. Gerne unterscheidet er sich so vom heimischen Klerus: Peter hält sich nicht für etwas Besseres. Das spüren die Menschen, und sie bringen ihm ihre Sorgen und Nöte. Unzählige Wasserbrunnen, Ölmühlen, Häuser und andere Hilfsprojekte entstehen dank seines Eifers und seines Unterstützerkreises aus Deutschland.
Für die Mitbrüder ist er eine Art Gründer. Er baut das Haus in Mbaukwu auf, die Wasserfabrik, das Exerzitienhaus, das Studienhaus in Owerri. Unermüdlich plant, baut, schafft er. Und er lehrt mit seinem Beispiel, was es heißt, Pallottiner zu sein. Die jungen Mitbrüder sehen ihn beten und arbeiten. Nur Auto fahren darf man nicht mit ihm – da hatte er keine Geduld, kam nie schnell genug an.

Onye Ocha – weißer Mann – bleibt sein Ehrentitel. Ein Titel nicht zur Abgrenzung oder Fremdheit. Darin schwingt die hohe Anerkennung und Liebe der Nigerianer in Mbaukwu und weit darüber hinaus mit: da ist einer, der es ernst meint mit uns; obwohl er weiß ist, ist er einer von uns. Stolz war er, dass der Igwe Peter Anugwu, sein alter Freund, ihn 2017 zu seinem Kabinettsminister ernannte. Eine hohe Ehre, die zeigt: Peter Hillen ist wirklich in Nigeria angekommen.
Als er 2017 aus Gesundheitsgründen nach Deutschland zurückkehrte, war nicht abzusehen, dass er Nigeria nicht wiedersehen sollte. Er wurde dort immer sehnlich erwartet.
Bei der Kirschernte ist er aus dem Leben gerissen worden. Möge der Herr der Ernte, wie wir Pallottiner im Berufungsgebet beten, seinen treuen Arbeiter bei sich aufnehmen.

 

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an den Verstorbenen am Mittwoch, dem 29. Juli 2020, um 10.30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien in Limburg. Im Anschluss findet die Beerdigung auf dem Friedhof des Missionshauses statt. Eine Teilnahme ist unter Beachtung der geltenden Regeln möglich, für die Kirche stehen maximal 60 Plätze zur Verfügung.

Wegen der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Hessen und des Bistums Limburg müssen Name, Adresse und Telefonnummer von jedem Teilnehmer erfasst werden. Bitte senden Sie daher diese Daten per Mail an mami@pallottiner-missionshaus.de, Sie erhalten bis zum 27. Juli 2020 eine Rückmeldung, ob Sie am Requiem in der Kirche teilnehmen können oder nur bei der Trauerfeier am Friedhof. Ohne Voranmeldung müssen Sie sich vor Ort in eine Anwesenheitsliste eintragen und können nur bei der Trauerfeier am Friedhof teilnehmen.
Wir bitten um Ihr Verständnis und Ihre Mithilfe.

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