Im Gedenken

Pater Paul Hafner SAC

Am 14. August 2023, kurz nach Mitternacht, verstarb in Immenstaad unser Mitbruder Pater Paul Hafner SAC mit 92 Lebens-, 69 Profess- und 65 Priesterjahren.

Paul Hafner wurde am 9. April 1931 in Eubigheim, als Sohn des Ratsschreibers und Bauern Alois Hafner und dessen Ehefrau Klara, geb. Offner geboren. Die Taufe empfing er am 13. April 1931 in Eubigheim, die Firmung im Mai 1942 in der Pfarrkirche von Osterburken durch Erzbischof Dr. Konrad Gröber. Im damaligen Landkreis Buchen am Rand des lieblichen Taubertals, wuchs er als ältestes Kind zusammen mit fünf Geschwistern auf. Bereits ein erster Blick auf die biografischen Daten lässt erkennen, welche Veränderungen und Anpassungen durch äußere Umstände Paul in seinem langen Leben abverlangt wurden. Der Besuch der Volksschule war durch die Kriegseinwirkungen wegen Lehrermangel nur teilweise, oft gar nicht möglich. Dazu kam noch, dass durch die Einberufung des Vaters zum Kriegsdienst schon früh sein voller Einsatz in der elterlichen Landwirtschaft erforderlich war. Zu gern wäre er schon damals seinem Wunsch nach einem Leben „im geistlichen Stand“ gefolgt. Erst nach glücklicher Rückkehr des Vaters aus Krieg und Gefangenschaft konnte er sich 1946 um die Aufnahme in das St. Paulusheim der Pallottiner in Bruchsal bewerben. Dort begann er als Spätberufener das Gymnasialstudium, später auch zeitweilig in Immenstaad-Hersberg. Nach dem Abitur trat er 1952 in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein, wo er auch Philosophie studierte und 1954 die erste Profess ablegte.

Obwohl er als still, wortkarg und hilfsbereit galt, hatte er dennoch immer wieder den Mut zu einem offenen Wort. Eine Ungleichbehandlung innerhalb der Gemeinschaft war ihm stets ein Ärgernis. Seine Beheimatung und Treue in der Gemeinschaft waren für ihn selbstverständlich. Davon war auch seine Entscheidung im Hinblick auf Schönstatt bestimmt, die ihn während seiner Studienzeit an der Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt von 1955 bis 1959 sehr herausgefordert hat. Am 27. April 1958 empfing er zusammen mit zwei weiteren Mitbrüdern in der Pallotti-Kirche in Friedberg (Bayern) durch Bischof Dr. Joseph Freundorfer von Augsburg die Diakonenweihe und am 20. Juli 1958 die Priesterweihe. Nach dem Besuch des Pastoralseminars der Dominikaner in Augsburg wurde er von 1959 bis 1962 zum Erzieher im Schülerheim Freising bestimmt, um anschließend bis 1965 als Spiritual im St. Paulusheim in Bruchsal zu wirken. Nach zehn Priesterjahren schrieb er dem Provinzial im Anschluss an das Provinzkapitel 1968, dass „sich bereits in dieser kurzen Zeit so viel geändert hat, dass ich für die nahe Zukunft weitere bedeutsame Änderungen für sehr wahrscheinlich halte. Meine Frage ist: Sind wir auf diesen Tag als Gemeinschaft vorbereitet?“ Er berief sich dabei auf die Patres Sittenauer und Faller, die die Angleichung der Pallottiner an die Ordensgemeinschaften für ein „Todesurteil“ hielten und stattdessen die Form eines „Institutum saeculare“ favorisierten. In dieser Zeit (1965-1972) war P. Hafner Spiritual in St. Bernhard Schwäbisch Gmünd. Es war ein Kennzeichen von P. Hafner, einerseits Veränderungen zu beklagen, sie andererseits auch einzufordern.

Anschließend wirkte er bis 1978 als Vizerektor im Studienheim München, wo er sich besonders um die Förderer und Wohltäter kümmerte und in der Seelsorge mitgeholfen hat. Diese Zeit in der Großstadt war für ihn eine schwierige Zeit, wohler fühlte er sich später in der ländlichen Umgebung als Rektor im Missionshaus Hofstetten in Falkenstein/Opf. Als bei seinem Einsatz in der Pfarrseelsorge in Grafenau (1984-1986) das Ordinariat Passau die noch ausstehende zweite Dienstprüfung anmahnte, holte P. Hafner diese mit Bravour nach, mit einer umfangreichen schriftlichen Arbeit zum Thema: „Die Stellung der Frau im Urchristentum“. Diese beschließt er mit dem Zitat: „Die Frau ist immer die beste Freundin der Religion gewesen, aber die Religion keineswegs immer die Freundin der Frau“, um dann zu enden: „Wenn wir die Frauen im Evangelium betrachten, finden wir keinen Grund, der irgendwelche Zurücksetzung rechtfertigen würde.“

Von 1986 bis 1997 wurde er zum Männerseelsorger im Bistum Eichstätt berufen, wo er zugleich stellvertretender Leiter der Pallottinerniederlassung war. Dann sollte er wieder an seine einstige Wirkungsstätte in München zurückkehren, wo er diesmal unter etwas veränderten Bedingungen bis 2010 wirkte. Auf Wunsch des Provinzials siedelte er zu Beginn des Jahres 2011 ins Noviziat auf dem Mönchsberg in Salzburg über, um dort das Leben der jungen Mitbrüder zu teilen, doch bald schien ihm eher die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen geeigneter. So bat er 2012 um Versetzung in die Seniorenstation der Hauses St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad-Hersberg. Dort war er eine wirkliche Bereicherung.
Die letzten Monate wurden für P. Hafner wegen seiner nachlassenden Gesundheit immer beschwerlicher. Dennoch war sein Wunsch ungebrochen, am Gemeinschaftsleben teilzunehmen, nicht zuletzt bei den gemeinsamen Gottesdiensten, im Gebet und auch bei den Mahlzeiten.

Bei seinem goldenen Priesterjubiläum 2008 sagte er in seiner Heimat Eubigheim: „Gott war gut zu mir!“ Das empfand er auch noch in kommenden Jahren so. Nun ist er – so hoffen wir – in die Gemeinschaft mit Gott eingegangen.

Das Requiem feiern wir am Freitag, dem 18. August, um 13:00 Uhr in der Hauskirche von St. Josef Hersberg. Im Anschluss daran findet die Beisetzung auf unserem Friedhof am Hersberg statt.

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