Im Gedenken
Pater Fridolin Lechner SAC
Am 23. Mai 2019 verstarb in München unser Mitbruder Pater Fridolin Lechner SAC im Alter von 91 Jahren, im 67. Profess- und 63. Priesterjahr.
Fridolin Lechner ist am 26. April 1928 als siebtes Kind des Landwirts Richard Lechner und dessen Ehefrau Anna, geb. Seefried, in Megesheim über Öttingen, Mittelfranken, geboren.
Drei Tage später wurde er in der heimatlichen Pfarrkirche getauft und am 19. Juni 1937 in der Pfarrkirche Wemding durch Bischof Michael Rackl gefirmt. Von 1934 bis 1941 besuchte er in Megesheim die Volksschule. In seinem „Lebenslauf“, den er als 14jähriger an das Provinzialat der Pallottiner schickte, zeigte sich bereits seine Originalität. Es war ihm wichtig zu bemerken, dass er bereits als Kind einige Jahre als Gänsehirt angestellt war, seinen Eltern in der Landwirtschaft half und in seinem siebten Jahr das Kleid des Messdieners seiner Heimatpfarrei erhielt, das er nicht abgelegt hat, bis er auf Vermittlung von P. Ludwig Sittenauer am 3. September 1942 zu den Pallottinern nach Konstanz übersiedelte.
Die Folgezeit schildert er so: „Nach einem Jahr privater Vorbereitung trat ich in die Untertertia des Gymnasiums in Konstanz ein. Ein weiteres Jahr war ich als Gastschüler im erzbischöflichen Konvikt St. Konradihaus in Konstanz. Die Gefahr der Aufdeckung meiner unerlaubten Anwesenheit in St. Josef war zu groß geworden. Im Jahr 1944 wurde ich durch Heranziehung zu Schanzarbeiten von der Schule entfernt. Nach verschiedenen vormilitärischen Ausbildungen weilte ich noch einige Wochen bei meinen Eltern und wurde dann im Januar 1945 zum Arbeitsdienst einberufen. Im September 1945 wurde mir im Privatgymnasium St. Paulusheim in Bruchsal der Eintritt in die Obertertia gestattet.
Am 18. Juli 1950 durfte ich die Reifeprüfung ablegen.“
Am 21. September 1950 begann Fridolin das zweijährige Noviziat in der Gemeinschaft der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg, um dann am 21. September 1952 dort die erste Profess abzulegen. Von 1951 bis 1953 studierte er Philosophie an der Philosophischen Hochschule Untermerzbach, von 1953 bis 1956 Theologie an der Theologischen Hochschule Vallendar/Rh. In der Kirche des Provinzialates in Friedberg wurde er durch Bischof Dr. Joseph Freundorfer zum Subdiakon (24. April 1956) und zum Diakon (25. April 1956) geweiht. Die Priesterweihe erhielt er am 22. Juli 1956 in Vallendar durch den Pallottinerbischof Bruno Augustinus Hippel. Anschließend begann P. Lechner ein Germanistikstudium in München. Doch gleichzeitig entfaltete er eine reiche Seelsorgstätigkeit, die ihm bald eine große Bekanntheit und Beachtung einbrachte. Bereits 1959 wollte ihm Generalvikar Dr. Johannes Fuchs von der Erzdiözese München-Freising die Taubstummenseelsorge und die Leitung der Taubstummenanstalt übertragen. 1965 kam die Anfrage von Militärgeneralvikar Dr. M. Gritz wegen einer Stelle als Dozent und Militärpfarrer an der Offiziersschule München. Dieses Angebot hätte P. Lechner gerne angenommen, doch er wollte nicht eines „Ausbruchversuches“ aus der Gemeinschaft verdächtigt werden. Es gab ja gleichzeitig Überlegungen einer Einbindung in das Redaktionsteam der pallottinischen Zeitschrift „Katholisches Apostolat“ (KA).
Der Provinzial berief ihn aber 1965 für zehn Jahre in das Amt des Rektors im Münchener Studienhaus der Pallottiner.
Gleichzeitig engagierte sich P. Lechner aber zunehmend mehr in der Soldatenseelsorge. 1977 war es soweit, dass er in die Militärseelsorge als hauptamtlicher Standortpfarrer München II einsteigen konnte. Der damalige Provinzial P. Juritsch begrüßte nun diese Berufung durch das Militärbischofsamt und bescheinigte ihm eine herausragende Führungsqualität. „Er besitzt die besondere Fähigkeit, Glaubenswahrheiten in der Sprache der Hörer und unserer Zeit lebensecht darzustellen.“ Diese Vorschusslorbeeren hat P. Lechner in der Folgezeit in hohem Maße gerechtfertigt. Bereits zum 1. Februar 1980 wurde er zum Wehrbereichsdekan V Stuttgart ernannt, zugleich zum Prokurator für die im Bereich des Militärbischofs tätigen Ordensgeistlichen.
1987 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Band.
Als er 1993 aus der Militärseelsorge verabschiedet wurde, betonte er: „Ich habe bei den Soldaten und ihren Familien das Glück kennengelernt. Die Bundeswehr ist mir Heimat gewesen.“ Er hatte ein gutes Gespür dafür, was den Menschen wirklich wichtig ist. So wurden „Freundschaft, Gemeinschaft und Heimat“ in seiner Verkündigung zentrale Begriffe. Oberflächlichkeit war ihm zuwider. Er sehnte sich nach vertrauensvollen treuen Beziehungen und wünschte diese auch anderen, besonders den Soldaten, deren Familien oft besonderen Belastungen ausgesetzt sind.
Über all die Jahre hindurch und auch noch lange nach seiner Pensionierung war P. Lechner ständiger Autor der Zeitschrift „Katholisches Apostolat“ (KA), wobei er besonders durch seine sprachliche Kompetenz und seine Freude an der Poesie einen breiten Leserkreis beeindruckte. Weiterhin war er als Exerzitienbegleiter und Prediger sehr geschätzt.
Tatkräftige und treue Hilfe erfuhr P. Lechner über Jahrzehnte durch Frau Paula Hetzenauer. Besonders in der Zeit seines Alters und zunehmender Pflegebedürftigkeit war sie für ihn eine wertvolle Stütze. Das blieb auch so, als er 2015 ins Seniorenpflegeheim CASA REHA in München umziehen musste, wo für ihn eine lange Wartezeit begann, bis er am 23. Mai 2019 heimkehren durfte in die ewige Heimat, dem Ziel seiner Sehnsucht.
Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Fridolin Lechner SAC am Freitag, dem 31. Mai 2019, um 10:00 Uhr in der Pfarrkirche „Zu den heiligen Engeln“, Weißenseestr. 35 in 81539 München. Um 12:45 Uhr geleiten wir den Verstorbenen auf den Friedhof Perlacher Forst, Stadelheimer Str. 24 in 81549 München, zu seinem Grab.
Weitere Beiträge zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Mitreden, Mitmachen, Mithelfen!
In Kontakt bleiben. Kostenlos 12 x pro Jahr!
Liken, kommentieren, abonnieren
Herzliche Einladung: Reden Sie mit!
Öffnen Sie sich Räume
Gemeinsam die Welt verändern!