Im Gedenken
Pater Josef Hermann Roth SAC
In der Erwartung auf den Erlöser starb am Nachmittag des Heiligabends, 24.Dezember 2020, im Missionshaus in Limburg Pater Josef Hermann Roth SAC. Er war 92 Jahre alt, stand im 70sten Jahr seiner Profess und war 66 Jahre Priester.
In eher ländlichen Verhältnissen wurde Pater Josef Hermann Roth am 7. Juni 1928 in Hefigkofen, Kreis Friedrichshafen, geboren. Er ist das einzige Kind des Landwirts und Wagners Gebhard Roth und seiner Frau Agathe, geborene Schraff. Er besuchte die Volksschule Oberteuringen und arbeitete anschließend auf dem Hof der Eltern in der Landwirtschaft mit.
Am 15. April 1945 wurde er zum Militär einberufen und kam aus der Kriegsgefangenschaft am 8. Juli 1945 zurück. Sein Wunsch Priester zu werden wurde in der Militärzeit gestärkt. Daher besuchte er von 1946 bis 1947 die Schule im Paulusheim Bruchsal und legte anschließend 1949 das Abitur am Gymnasium der Pallottiner am Hersberg/Bodensee ab.
Gleich danach begann er in das Noviziat in Untermerzbach. Noch als Novize ging er nach Brasilien in die St.-Pauls-Provinz und legte dort am 21. September 1951 die erste Profess ab. Seine Studien absolvierte er ebenfalls in Brasilien und wurde am 5. Dezember 1954 in Londrina zum Priester geweiht.
Seine ersten pastoralen Erfahrungen machte er als Kaplan in Cornelio Procopio von 1955 bis 1957. Die zweite Kaplanstelle führte ihn 1957 bis 1958 nach Maringa. In Londrina wurde er anschließend Pfarrvertreter. Weil er das dortige Klima nicht gut vertrug, kam er nach der Genehmigung durch den Generalrektor in Rom, P. Wilhelm Möhler, vom 4. April 1960 wieder nach Deutschland zurück.
Zunächst wurde er von Friedberg aus als Aushilfspriester eingesetzt, bis er im Dezember 1960 für ein Jahr Kaplan in Kissing wurde. Im Jahr 1961 wurde er Vikar in Unterglauheim im Dekanat Höchstädt. Ab 1963 kam die kleine Nachbargemeinde Schwengenbach dazu. Dort setzte er sich für die Pastoral ein und wurde zum Schuldekan ernannt. Die Tatsache, dass die Oberen dies aus dem Amtsblatt der Diözese erfuhren, spiegelt sein Verhältnis zur Gemeinschaft in jener Zeit. Nach 14 Jahren bat P. Roth um Versetzung. Nur wenige Monate sollte seine Tätigkeit im Herbst 1975 im Krankenhaus in Freising dauern.
Im November 1975 wurde er von Freising nach München in das Studienhaus der Pallottiner in der Möhlstraße versetzt. Dort übernahm er vor allem die Kanzlei und einige Seelsorgedienste. 1981 wurde er zum Verwalter des Hauses ernannt. Auf Bitte der Provinzleitung machte er 1982 einen Buchhalterkurs in München. Mit diesen Kenntnissen stieg P. Josef Roth 1983 in die Arbeit in der Provinzverwaltung in Friedberg ein. Zusätzlich brachte er sich auch als Konsultor des Hausrates ein.
Mit dem Beginn der Amtszeit des damals neuen Provinzökonomen bat er 1995 um eine Versetzung. Diese führte ihn 1996 nach Mering zu den Theresienschwestern und in das Altenheim St. Theresa.
Im Jahr 2000 wurde ihm eine erbetene Sabbatzeit gewährt. Diese führte ihn wieder nach Untermerzbach zurück. Bis zur Auflösung des Herz-Jesu-Heimes 2009 blieb er dort, verstärkte die Hausgemeinschaft und brachte sich nach Kräften in der Kanzlei ein.
Als seinen anschließenden Alterssitz wählte er zusammen mit der Provinzleitung Freising. Im Jahr 2016 bat er den Provinzial um seine Versetzung nach Limburg, weil er immer mehr Hilfe und Unterstützung im alltäglichen Leben brauchte.
Häufige Ortswechsel zum Teil über die halbe Welt hinweg prägten das Leben von P. Josef Roth. Immer wieder fing er von vorne an, lebte sich wieder in neue Umgebung ein. Das fiel ihm mit seiner bescheidenen und freundlichen Art nicht schwer. Schon früh gab er seinen Führerschein freiwillig ab und stieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel um. Fachkundige Auskunft über die Zugstrecken und Fahrpläne der Deutschen Bahn waren von ihm bis ins hohe Alter zu bekommen.
Streng achtete P. Roth auf seine pallottinischen Pflichten. Mit Gebet und Gottesdienst und nach enger Absprache mit den Oberen wählte er auch gezielt die Orte der Exerzitien. Mancher Rosenkranz wurde gebetet, z.B. beim Warten auf die Post in Untermerzbach.
P. Roth zeichnete aus, dass er in Verantwortung auch auf seine Schattenseiten sah, mit denen er sich und anderen das Leben manchmal schwer machte. Aufrecht und konsequent suchte er nach „seinem“ Weg. So zweifelte er zeitweise sehr, ob die Gemeinschaft den richtigen Platz für ihn hat. Und doch fand er ihn immer wieder in einen intensiven Austausch mit den Oberen. Persönliche Briefe aus den Jahren 1979 bis 1981 zeugen von einer engen inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Provinzial. Nicht zuletzt diese wird es gewesen sein, die ihn immer wieder seine Vorstellung formulieren ließ und zugleich seine Wünsche unter die Entscheidung der Provinzleitung unterordnete.
Mit P. Josef Roth verlieren wir einen leisen und bedächtigen Mitbruder, der trotz seiner Fragen und Suche stets ein treuer Pallottiner in Gebet und Tat war, und der jetzt die Erfüllung all seiner Sehnsucht bei dem erleben darf, der auch für ihn Mensch, Erlöser und Heiland wurde.
Aufgrund der derzeitigen gesundheitlichen Auflagen (Covid-19) findet die Beisetzung im engsten Kreis statt. Das Requiem für den Verstorbenen wird zu einem geeigneten Zeitpunkt nachgeholt.
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