Im Gedenken

Pater Eugen Eichstädter SAC

Am 17. November 2022 verstarb im Haus St. Vinzenz Pallotti – Hersberg in Immenstaad unser Mitbruder Pater Eugen Eichstädter SAC mit 91 Lebens-, 65 Profess- und 61 Priesterjahren.

Eugen Eichstädter wurde am 24. Mai 1931 in Hoffenheim als Sohn des Schreiners Karl Heinrich Eichstädter und dessen Ehefrau Frieda, geb. Wild, in Hoffenheim, Kreis Sinsheim, geboren. Drei Tage später wurde er in der Kapelle der kleinen Diasporagemeinde Hoffenheim, die zur Pfarrei Zuzenhausen gehörte, getauft. Am 27. Juli 1943 empfing er in der Stadtpfarrkirche zu Sinsheim durch Erzbischof Conrad Gröber das Sakrament der Firmung.

Nachdem er von 1938 bis 1946 die Volksschule in Hoffenheim besucht hatte, erlernte er in seinem Heimatort den Beruf eines Bau- und Möbelschreiners und arbeitete nach bestandener Gesellenprüfung noch ein weiteres Jahr bei seinem Lehrmeister. Durch eine Anzeige im St. Konradsblatt wurde er auf die Pallottiner aufmerksam. Er erkundigte sich, ob es für ihn mit achtzehn Jahren noch eine Möglichkeit gebe, „Pater“ zu werden. Dazu stellte er sich persönlich im Provinzialat in Friedberg vor. Ein Jahr später konnte er in das Spätberufenenseminar St. Josef Hersberg in Immenstaad am Bodensee eintreten. Da aber dort Mangel an Betten herrschte, sollte er – wie der Provinzial schrieb – „Matratze oder Strohsack, Bettzeug und Bettwäsche mitbringen, ebenso Besteck, Tasse und Trinkglas“. Nach bestandener Abschlussprüfung 1955 trat er in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach bei Bamberg ein, wo er auch ab 1956 Philosophie studierte. Am 1. Mai 1957 legte er die erste Profess ab. Von 1959 bis 1962 folgte das Theologiestudium an der Theologischen Hochschule in Vallendar-Schönstatt. Am 26. März 1961 wurde er von Pallottinerbischof Otto Raible in der Hochschulkapelle in Vallendar zum Diakon geweiht. Zum Priester wurde er am 16. Juli 1961 durch Bischof Joseph Freundorfer geweiht, im Dom zu Augsburg. Während seines pastoraltheologischen Studienjahres 1962/63 war er in der Stadtpfarrei St. Franziskus in Augsburg tätig. Anschließend war er für zwei Jahre als Erzieher im Schülerheim der Pallottiner in Freising eingesetzt.

1965 begann ein Lebensabschnitt, der für P. Eichstädter prägend wurde. Die Obern sandten ihn nach Spanien, um dort in Vequellina de Orbigo in der Internatsschule als Erzieher und Lehrer zu wirken. Damit verbunden war die Hoffnung, junge Menschen für die pallottinische Gemeinschaft zu gewinnen. Obwohl er schon im Voraus seine Bereitschaft für jeden Dienst erklärt hatte, ist er über diesen Auftrag erschrocken. Vor allem das Erlernen der spanischen Sprache schien ihm eine gewaltige Herausforderung zu sein, obwohl er sie dann hervorragend meisterte. Fünf Jahre war er in Vequellina tätig, wobei er zugleich Mitverantwortung in der Hausleitung trug. 1970 siedelte er nach Vitoria um, um sich dort der Seelsorge unter der studierenden Jugend in der Stadt zu widmen, besonders aber den Postulanten und Novizen. Dass ihm hier trotz größtem Eifer nicht der Erfolg beschieden war, wie er ihn sich gewünscht hat, schmerzte ihn sehr, zumal er zeitweilig als Delegaturrat auch in die Leitung der pallottinischen Gemeinschaft in Spanien eingebunden war.

Vor seinem 65. Geburtstag hat er den Provinzial gebeten, wieder nach Deutschland zurückkehren zu dürfen. Zunächst war ein Einsatz als Kaplan an der Wallfahrtskirche „Herrgottsruh“ in Friedberg angedacht, doch schließlich erfolgte 1997 die Versetzung ins Christkönigsheim in Stuttgart. Anschließend war er von 2000 bis 2005 in der Verwaltung des Provinzialates in Friedberg tätig, verbunden mit verschiedenen Diensten in der Seelsorge. In dieser Zeit war er auch Vizerektor des Pallottiheimes. Immer wieder leistete er als Übersetzer bei Visitationen oder für die Korrespondenz des Provinzialates wertvolle Hilfe. Als 2008 für das St. Paulusheim ein Vizerektor gesucht wurde, übernahm P. Eichstädter bereitwillig diese Aufgabe für sechs Jahre, anschließend den Dienst als Hausökonom.

2014 war es so weit, dass die Obern seiner Bitte entsprachen, ihn von amtlichen Verpflichtungen zu entbinden. Er hat in der Gemeinschaft immer gerne und mit großer Sorgfalt Mitverantwortung übernommen. Im Rückblick sagte er von sich: „Ich bin kein Diplomat und spreche manchmal meine Meinung offen aus, was mir nicht immer Freunde verschafft. Andererseits lege ich großen Wert auf ein brüderliches Miteinander. … Ich arbeite gerne in der Seelsorge.“

Die zunehmende Hilfsbedürftigkeit veranlasste ihn, im Juli 2021 wieder dorthin zu ziehen, wo er seinen Weg mit den Pallottinern begonnen hat: zum Hersberg am Bodensee. Dort, im Seniorenheim des Hauses St. Vinzenz Pallotti, verbrachte er die letzten Monate im Kreis von Mitbrüdern.

Mit großem Eifer und vorbildlicher Gewissenhaftigkeit war P. Eichstädter immer bestrebt, Gott und den Menschen zu dienen und auf das Wohl der Gemeinschaft zu achten. Gott möge es ihm lohnen.

Die Beisetzung findet am Donnerstag, den 24. November 2022 um 14.00 Uhr auf dem Friedhof bei St. Peter in Bruchsal statt. Im Anschluss daran feiern wir das Requiem in der Kapelle des St. Paulusheims. Anstelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg, IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

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