Aus Josef wurde Sepp und ein Konzilsfreund

P. Josef (Sepp) Frank SAC ist am 23. Juli 2022 im Elisabethen-Krankenhaus Ravensburg mit 91 Lebens-, 65 Profess- und 61 Priesterjahren verstorben

Obwohl er auf den Namen Josef getauft war, nannten ihn alle in seiner bayerischen Heimat Sepp. Irgendwann entschied sich Josef Frank dazu, auch ganz offiziell den Vornamen Sepp zu tragen. Auch den Titel Hochwürden versuchte er zu verabschieden und die Gemeinden ganz für die Reformen des II. Vatikanischen Konzils zu gewinnen.

Josef Frank wurde am 23. März 1931 in Deining i. d. OPf. als erstes von drei Kindern des selbständigen Wagnermeisters Josef Frank und seiner Ehefrau Hedwig geboren. Drei Tage später wurde er in der Pfarrkirche zu Deining getauft. Am 23. Juni 1942 spendete ihm Bischof Dr. Michael Rackl in Neumarkt das Sakrament der Firmung.
Von 1937 bis 1942 besuchte Josef die Volksschule in Deining, anschließend für zwei Jahre die Oberschule in Neumarkt, allerdings wegen des Krieges mit Unterbrechung. Nach der Heimkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft erlernte er im väterlichen Betrieb das Wagnerhandwerk. Seine handwerklichen Fähigkeiten hat er ein Leben lang gut einzusetzen verstanden.

Mit 18 Jahren bei Pallottinern beworben

Durch einen Freund ermutigt, bewarb er sich 1949 mit 18 Jahren um Aufnahme in das Missionsseminar der Pallottiner in Immenstaad-Hersberg. Dort legte er am 16. März 1955 die Abschlussprüfung ab, um anschließend in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach einzutreten, wo er ab 1956 auch Philosophie studierte.
Am 1. Mai 1957 erfolgte die erste Profess. Ab 1958 besuchte er die Theologische Hochschule Vallendar. Dort erhielt er am 26. März 1961 durch den Pallottinerbischof Otto Raible die Diakonenweihe. Am 16. Juli 1961 spendete ihm Bischof Dr. Joseph Stimpfle im Dom zu Augsburg die Priesterweihe.

Von 1962 an besuchte er das Pastoraltheologische Institut der Pallottiner in Friedberg, verbunden mit Seelsorgseinsätzen in den Augsburger Stadtpfarreien Zwölf Apostel und Pankratius. Ab dieser Zeit führt er den offiziellen Namen Sepp. Obwohl er schon immer „Sepp“ genannt wurde, entschied er sich nun auch offiziell für diesen Namen: „Sepp ist mein Name!“ Das sah er seiner fränkisch-bayerischen Herkunft geschuldet.

Nach der pastoralen Ausbildung wurde er mit dem pädagogischen Dienst in der Förderschule „St. Bernhard“ in Schwäbisch Gmünd und im Internat des St. Paulusheimes in Bruchsal betraut. 1968 stieg er in ein Tätigkeitsfeld ein, von dem er später sagte: „Volksmission war mein Leben.“ Beheimatet war er während dieses Einsatzes zunächst im Pallottiheim Friedberg, dann als Kaplan in der Pfarrei Zwölf Apostel in Augsburg.

Abschied von Hochwürden

In dieser Zeit war er auch in der Touristenseelsorge tätig, vornehmlich in der Campinganlage am Grüntensee bei Wertach. Mit ganzem Einsatz widmete er sich diesem Seelsorgsfeld und bemühte sich, weitere Mitbrüder dafür zu gewinnen.
Voller Begeisterung versuchte er, als Seelsorger die Gemeinden für die Reformen des 2. Vatikanischen Konzils aufzuschließen. „Abschied von Hochwürden“ war für ihn nicht nur ein Slogan, sondern auch Leitlinie für die Gestaltung des konkreten kirchlichen Lebens. Für viele noch ungewohnt, aber für ihn war es selbstverständlich, die Gottesdienste mit einem freundlichen „Guten Morgen“ oder „Grüß Gott“ zu beginnen. So wurde der Sitz der Liturgie im Alltag spürbar.

Im September 1972 wurde er zum Rektor von St. Michael in Eichstätt berufen. Damit verbunden war die Leitung des Studentenheimes, doch Schwerpunkt seines Wirkens blieb weiterhin die Volksmission. Mit großer Vehemenz wehrte er sich gegen die Verkleinerung der Eichstätter Hausgemeinschaft und warb stattdessen dafür, wie in der Vergangenheit die katholische Universität Eichstätt wieder für die theologische Ausbildung der Pallottiner zu nützen.

Als ihn der Provinzial 1993 bat, im folgenden Jahr in Untermerzbach die Aufgaben des Vizerektors, des Prokurators und des Pfarrers in Kaltenbrunn zu übernehmen, gestand er, dass dies „schon ein bisschen weh tut“. Aber er willigte ein mit der Bemerkung: „Dies kann auch eine Chance wider die Versteinerung in sich bergen.“ Schon nach kurzer Zeit schien es, als sei er dort im Itzgrund immer schon daheim. „Das sind ja auch Franken, wenn auch andere als die Mittelfranken“, lautete seine Erklärung.

Doch 1999 stand schon wieder ein Wechsel an. Der Provinzial hatte ihn als Pfarrer für Kippenhausen vorgesehen. Er tröstete P. Frank: „Damit führt dich dein Weg wieder an die Anfänge deiner ‚Pallottiner-Laufbahn‘… Ich bin überzeugt, dass du in deiner volksnahen und direkten Art gut nach Kippenhausen passt und dort von den Menschen gut aufgenommen wirst.“ So war es auch.

Mit etwas Wehmut, aber auch in der Einsicht altersbedingter Einschränkungen, vor allem seines Gehörs, nahm er nach vier Jahren Abschied von der Pfarrei. Hintersinnig verwies er darauf: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben mit all deinen Kräften und deinen Nächsten – wie dich selbst.“ Dennoch blieb er weiterhin in der Hausgemeinschaft St. Josef Hersberg tätig, davon drei Jahre lang als Vizerektor. Ein besonderes Anliegen war ihm der Kontakt zu den Mitbrüdern im benachbarten Seniorenheim St. Vinzenz Pallotti, zu dessen Vizerektor er 2007 ernannt wurde. Zehn Jahre später wechselte er selber dorthin über.

Als ihn der Provinzial wegen seiner Ehrlichkeit und seines Humors lobte, antwortete er in einer letzten schriftlichen Antwort: „Ich gestehe, dass ich so manches hinter diesem Humor verstecke … Da mein Gedächtnis leider immer mehr schwindet, brauche ich halt diesen ‚Versteckerles-Humor‘.“ Mit etwas Trauer, aber auch mit vertrauensvoller Gelassenheit fügte er hinzu: „Den will ich mir mehr und mehr zulegen!“ Er vertraute darauf: „Wenn Gott uns heimholt aus den Tagen der Wanderschaft, aus der Dämmerung in sein beglückendes Licht – das wird ein Fest sein!“ (nach Ps 126).

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an P. Sepp Frank SAC am Mittwoch, dem 27.Juli 2022 um 13:00 Uhr in der Hauskirche von St. Josef Hersberg. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Friedhof unserer Gemeinschaft auf dem Hersberg.

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