„Lasst die Kinder zu mir kommen“ (vgl. Mt 19,14)
ist eine universelle Einladung

Ein Reflexionsimpuls zum „Jubiläum der Welt der Bildung“ mit dem Thema: „Lasst die Kinder zu mir kommen“ von Sr. Aline Cecilia Moreschi CSAC aus Brasilien

Der Monat Oktober ist eine besondere Zeit, in der wir weltweit den Missionsmonat feiern. Wir erinnern daran, dass die Kirche in verschiedenen Ländern und Gebieten und an den Peripherien dieser Welt präsent ist, um das Evangelium, um die Liebe Gottes zu verkünden, Leben und Herzen zu berühren, den Glauben, die Liebe und die Hoffnung wiederzubeleben und Realitäten zu verändern. Als Kirche feiern wir im Oktober des Heiligen Jahres 2025 verschiedene Jubiläen: das Jubiläum der Missionswelt, das Jubiläum der Migranten, das Jubiläum des geweihten Lebens, das Jubiläum der marianischen Spiritualität und am 31. Oktober das Jubiläum der Welt der Bildung mit dem Thema: Lasst die Kinder zu mir kommen.

Tag der Lehrer und Erzieher

Für uns Brasilianer kommt zu all diesem Reichtum noch hinzu, dass wir am 12. Oktober das Fest der Patronin Brasiliens, Unserer Lieben Frau von Aparecida, und den Tag der Kinder feiern; am 15. Oktober feiern wir den Tag der Lehrer und Erzieher, um die Bedeutung der Bildungsmission zu unterstreichen.Die Gerechtigkeit nimmt uns nämlich alles, was nicht Gott ist, damit alle Dinge ihrem wahren Zweck dienen können, als Mittel, um uns zu Gott zu führen. Die Gerechtigkeit steht im Verhältnis zur Loslösung; sie führt unsere Seelen zum Zustand der vollkommenen Loslösung und stellt dabei alle Werte wieder her, indem sie jedem seinen Platz zuweist. Die Gerechtigkeit macht unsere Hände leer, lässt uns erkennen, dass es etwas gibt, für das es sich zu engagieren lohnt, und lehrt uns, wie wir dies tun können.

Wenn ich an die Welt der Bildung denke, kommt mir als erstes das Bild von Kindern in den Sinn, als fruchtbarer und unverfälschter Boden, auf dem der gesamte Bildungsweg beginnt. Fragen wir uns: Wer von uns begegnet in seinem Umfeld, sei es in der Familie oder in der Schule, bei der Arbeit oder in der Mission, niemals einem Kind? Wem von uns wird nicht warm ums Herz und glänzen die Augen, wenn er an seine eigene Kindheit zurückdenkt? Welche Gefühle empfinden Sie gerade jetzt in Ihrem Herzen? An was erinnern Sie sich am meisten? Was hat Sie am meisten beeindruckt? Wer hat Ihnen geholfen, Ihre ersten Schritte zu machen, indem er Sie fest an der Hand gehalten hat? Was kann ich heute aus der Art und Weise, „ein Kind zu sein”, lernen?

Jesus kehrt die Werte um

Jesus lehrt uns: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran, denn ihnen gehört das Himmelreich” (vgl. Mt 19,14). Zur Zeit Jesu hatten die Kinder in Israel einen niedrigen sozialen Status. Jesus kehrt mit seiner göttlichen Pädagogik die Werte um und bricht mit den Paradigmen seiner Zeit, indem er die Logik der „Wichtigen” umkehrt. Das Reich Gottes ist ein Geschenk, das mit Vertrauen angenommen werden muss, und die Gemeinschaft muss den Weg ebnen, statt Barrieren zu errichten („und hindert sie nicht daran “). Diese Szene ist ein Symbol der Gnade, ein Geschenk, denn das Reich Gottes wird empfangen, nicht erobert. Sie drückt auch die Gastfreundschaft der Kirche aus: die Kleinen aufzunehmen und zu beschützen, von ihrem Vertrauen zu lernen und die Kirche zu einem Ort zu machen, an dem niemand daran gehindert wird, zu Christus zu gelangen.
Das Lehramt der Kirche lehrt uns, über diese Szene hinauszugehen und diese Geste Jesu in die Pastoral einzubringen, die ein schönes Zeugnis für jeden missionarischen Apostel ist. „Lasst die Kinder zu mir kommen“ ist eine universelle Einladung, das „Kindsein“ anzunehmen, und dieses Sein umfasst: Demut, Vertrauen und lauterer Sinn. Das Herz eines Kindes ist ein fruchtbarer Boden, um das Wort Christi und seine Lehren aufzunehmen und so die Barrieren zu überwinden, die sich im Laufe des Lebens bilden.

Die Mission der Kirche wird vom Wort Gottes geleitet und erleuchtet und hat die Pflicht, die Kleinen zu beschützen, zu erziehen, aufzunehmen und zu lieben und in jedem Blick die Gegenwart Gottes zu erkennen.

“Das Herz zum Herzen sprechen lassen”

Als Christen sind wir aufgerufen, das Evangelium zur Richtschnur unseres Lebens zu machen, sichere Orte zu schaffen, an denen die Kinder geborgen sind, wo wir den Glauben lehren und die Frohe Botschaft des Evangeliums an die Kleinsten weitergeben können. Wo immer wir das Evangelium verkünden, sind wir gerufen, über die Türen der Kirche und der Katechese hinaus auch die Tür des Herzens zu öffnen, um “das Herz zum Herzen” (John Henry Newman) sprechen lassen. Auf diese Weise verwandeln wir das Bewusstsein und die Freiheit, schenken Freude, die von Gott kommt, und Begegnungen fördert, die zu Begegnungen mit Gott führen. Die Kirche lernt viel von den Kindern.

Für den heiligen Vinzenz Pallotti mit seinem sensiblen und aktiven Blick waren im Rom des 19. Jahrhunderts die Straßen, Pfarreien und Schulen Orte des Apostolates, Orte der Erziehung. Sein pastoraler Blick vereinte Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Hoffnung, Glauben und Organisation. Er förderte die Katechese, Abendschulen, lebendige Oratorien, Familienbesuche und die Zusammenarbeit mit Wohltätern, um die Bildung der Ärmsten zu fördern. Das Ziel war nicht nur, Inhalte zu vermitteln, sondern das Bewusstsein zu wecken, dass jeder Mensch eine einmalige Würde besitzt, da er nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist. Alle Christen sind zur Heiligkeit und zum Apostolat berufen. Für Aus- und Weiterbildung wurden alle mit einbezogen: Priester, Ordenschristen und Laien, Frauen und Männer, sie alle sind mitverantwortlich. Kinder und Jugendliche spielen hier eine zentrale Rolle; und die Liebe ist die lebendige und wirksame Methode in der Mission. Das Beispiel Pallottis lehrt uns, mit Freude zu lieben und zu dienen.

Pallotti verband Glauben und Leben, Gebet und soziales Engagement, Schule für die Seele und Schule für die Hände. Seine Pädagogik war geprägt von Nähe, seine Sprache konnte man verstehen, er erzog die Menschen zur Freiheit der Kinder Gottes. Er verstand, dass das Ziel einer wahren christlichen Erziehung darin besteht, dass der Mensch seinen Platz in der Sendung Christi, des Apostels des ewigen Vaters entdeckt, dass er sich nach dem Bilde Christi formen lässt und mit Pallotti überzeugt ist, dass „alle berufen sind” und dass alle gemeinsam an der Sendung der Kirche mitwirken können.

„Pädagogik der Zärtlichkeit”

Als Pallottinerin arbeite ich seit Beginn meiner Berufung im Bildungsbereich (und tue dies auch weiterhin). In den ersten Jahren meiner Ausbildung arbeitete ich als junge Auszubildende an einer staatlichen Schule in Paraná und lernte viel während meiner Praktika in einer Kindertagesstätte in Rio de Janeiro, am Instituto Apostolado Católico in Argentinien und am Cenáculo in Porto Alegre; denn es waren oft sehr verschiedene Realitäten. Derzeit bin ich seit drei Jahren am Colégio Fátima in Santa Maria tätig und arbeite in der Katechese und Schulseelsorge.

Ich gebe zu, dass ich es anfangs immer vermieden habe, in einer Schule zu sein, weil ich mich nicht geeignet fühlte, im Bildungsbereich zu arbeiten, aber je mehr ich davon zu fliehen versuchte, desto mehr näherte ich mich dieser Berufung und Sendung und bin nun fasziniert von ihrer Schönheit. Heute, auf meinem Weg und in meinem Bildungsleben, wird mir bewusst, dass Erziehung nach pallottinischer Art bedeutet, mit beiden Füßen fest auf der Erde zu stehen und zugleich den Blick auf Jesus gerichtet zu halten. Verankert im Wort, in den Sakramenten und im Gemeinschaftsleben, genährt von der göttlichen Gnade, können wir durch das Wirken des Heiligen Geistes große Mitarbeiter Gottes im kreativen und missionarischen Handeln, im Dialog mit der digitalen Kultur, in der Zusammenarbeit zwischen den Generationen und im Austausch von Glaubenserfahrungen sein.

In der Praxis ist die Welt der Erziehung ein Weg den anderen zu akzeptieren, wie er ist, ihm zuzuhören, genauso wie Jesus eine „Pädagogik der Zärtlichkeit” zu pflegen, die Liebe, Sanftmut und Standhaftigkeit vereint, wo jede Aktivität eine Erfahrung der Begegnung (mit Gott) und der Mission (mit dem anderen) ist. So lassen wir, dem Wort Jesu gehorsam und vom pallottinischen Charisma inspiriert, die Kinder zu Christus kommen und entdecken mit ihnen den einfachen, leichten und schlichten Weg zum Reich Gottes.

Sr. Aline Cecilia Moreschi, CSAC
Brasilien

Apostel heute im Oktober 2025

Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im Oktober 2025, Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Übersetzung: Pater Wolfgang Weiss. Symbolbilder: Vector illustration: Virgin Mary Aparecida – Patroness of Brazil von AZOGUE.art; Image: Child in yellow rubber boots jumping over puddle von JenkoAtaman; beide Adobe Stock.

Unser digitaler Pallottiner-Newsletter informiert Sie über unsere neuesten Veröffentlichungen, über Hintergründe, Kampagnen und Aktuelles aus der pallottinischen Familie. Er wird etwa monatlich an Ihre Email-Adresse versendet und ist kostenlos.

Apostel heute erscheint monatlich. Die Impulse stammen von Mitgliedern der pallottinischen Unio aus der ganzen Welt:

Impulse im Missionsmonat Oktober: Pallottinische Missionszeugnisse, die ein Zeichen der Hoffnung darstellen
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden
Katecheten sollen Männer und Frauen mit tiefem Glauben und menschlicher Reife sein
Johannes Paul II. ist nach wie vor eine Inspiration für junge Menschen
Im Heiligen Jahr ist am 23. und 24. Juni das Jubiläum der Seminaristen, es ist eine Zeit der Erneuerung
Einladung, sich vom Heiligen Geist führen zu lassen, um in Einheit mit Christus zu leben
Wir feiern das Geschenk des Lebens und der Hoffnung, die sich aus einer mitfühlenden Pflege ergibt - Menschen verdienen nicht Überleben, sondern Fülle
Durch das Sakrament der Versöhnung können diejenigen, die unter der Sünde leiden, „kosten und sehen, wie gut der Herr ist“
Dem Volk dienen, um Sicherheit und Frieden zu gewährleisten
Das Heilige Jahr und das Jubiläumsjahr 2025 der pallottinischen Familie greifen ineinander
Es braucht drei Elemente, um die gegenseitige Liebe in den Menschen zu entfachen.
„Ein Unio-Mitglied, das nicht ganz konkret dem Nächsten seine Aufmerksamkeit und Liebe schenkt, ist wie eine Taube mit nur einem Flügel“
„Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur finden. Wir müssen beharrlich sein. Nicht den Mut verlieren!“
Wir danken und loben Gott für die Gaben und Gnaden, die er uns jeden Tag schenkt
Die Menschen auf der Straße grüßen und lächeln uns an, sie sagen, dass sie froh und dankbar sind, dass wir hier sind
Sowohl Burnout als auch Akedia betreffen die Seele und erfordern eine Behandlung des ganzen Menschen
Herr, mache unser Herz dem Deinen gleich - wo Liebe ist, da ist Leben und wo Liebe ist, da ist Licht
Das Geheimnis der Brotvermehrung heißt Teilen
Die Psychologie macht die Erfahrung, dass wir mit der Liebe verwoben sind
Entweder geben wir uns mit unseren eigenen Vorstellungen und Enttäuschungen zufrieden oder wir begeben uns auf eine wunderbare Reise
Wie ermutigend ist es, wenn Christen und Christinnen uns sagen, ihr Pallottinerinnen habt neues Leben in unsere Gemeinden gebracht.
Das Thema unseres Generalkongresses lautet: "Mit Christus, unserer Hoffnung, lasst uns gemeinsam mit neuer Freude und Hoffnung aufbrechen"
"Nazareth" steht für ein ganz einfaches Leben
Weihnachten, so sagt man, ist das Fest der Familie, wir alle gehören zur Familie Gottes, wir alle sind Geschwister. Dank sei Gott!
„Wir hören ihnen zu, trösten sie, beten mit ihnen, weinen mit ihnen und geben ihnen Mut zum Durchhalten...“
Die missionarische Kraft kommt aus der Erfahrung des Glaubens, der das Herz erwärmt
"Lasst uns Angst und Befürchtungen überwinden!" Die Reflexion für Unio-Mitglieder kommt im September aus Frankreich.
Der Heilige Geist erlaubt keinen Aufschub!
Jesus immer folgen, zu Fuß, laufend, langsam, im Rollstuhl, aber immer ihm folgen
Eucharistie im Leben des Heiligen Vinzenz Pallotti - Reflexion für Unio-Mitglieder von Pater Fabian Silveira aus Uruguay
Lasst uns die Posaune des Evangeliums sein, die alle ruft und weckt...
Lasst uns dankbar sein, dass wir das Licht der Auferstehung weitergeben dürfen
Schwester Elizabeth Beena denkt zum Welttag des geweihten Lebens über das "Geschenk des geweihten Lebens" nach
Es gibt viele Worte des heiligen Vinzenz, die uns tief berühren
Synodalität ist eine Haltung, mit der die Kirche ihre Sendung in der Welt erfüllt
Pater Donio vom Catholic Apostolate Center in Washington stellt "Sieben Schlüssel zur christuszentrierten Zusammenarbeit" vor
Wie kann die pallottinische Familie zu einer geschwisterlichen Weggemeinschaft in der Kirche beitragen?
Der synodale Weg ist ein entscheidender Schritt für die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils und das Leben der Christenheit
Die monatliche Reflexion für UNIO-Mitglieder kam im Oktober von Cäsar Szwebs UAC aus Dänemark
Die monatliche Reflexion für UNIO-Mitglieder kam im September von Isabel Bolhuis UAC aus Kanada
Es geht darum, das "gemeinsame Haus" so zu organisieren, dass aus den vielen Bewohnerinnen und Bewohnern Geschwister werden können.
Ein Plädoyer für eine Rückkehr zur Einfachheit, die uns erlaubt innezuhalten.
Ein Impuls von Pater Rory Hanly SAC aus dem Generalsekretariat der UNIO in Rom: Heiligkeit, das ist ein gemeinsamer Weg!
Originalartikel von Pater Rory Hanly SAC (Rom) aus "Apostel heute" vom Oktober 2018

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