„Der Herr steigt empor unter Jubel – Singt unserem Gott, ja singt ihm“

Ein Reflexionsimpuls zur „Heiligjahrfeier der Chöre“ von Marco Rosiello aus Italien

Ein Chor, Menschen, die gemeinsam singen, ist das Symbol der feiernden Kirche: viele Glieder eines einzigen Leibes, jedes Mitglied wirkt zum Wohl aller und zu seinem höchsten Ziel, nämlich dem Lob Gottes, mit.

Jedes Mal, wenn sich unser Chor versammelt, geschieht etwas Wunderbares, Geheimnisvolles und zugleich Einfaches: Viele verschiedene Stimmen mit unterschiedlichen Klangfarben und persönlichen Geschichten verschmelzen zu einer einzigen Harmonie und bilden einen einzigen Gesang. Das ist das konkrete Zeichen dafür, dass der Heilige Geist weiterhin in der Kirche wirkt und Vielfalt in Gemeinschaft verwandelt.

„Der Herr steigt unter Jubel empor“, die Himmelfahrt des Herrn schafft keine Entfernung, sondern eine Erhöhung, die die gesamte Menschheit mit sich zieht. Es ist das Fest einer Gegenwart, die uns nicht verlässt, sondern uns den Himmel öffnet und uns auffordert, höher zu schauen, unseren Glauben an den Herrn, der uns versprochen hat, alle Tage bei uns zu sein, im Singen seines Lobes zu leben. Der Gesang steigt zum Himmel empor wie ein Gebet, das den Geist und das Herz zu Gott erhebt.

Gesang ist ein Weg, um Gott zu begegnen

Seit Jahren erlebe ich mit dem Chor „Madonna della Libera“ aus Melizzano (Benevent), dass der liturgische Gesang nicht nur eine „Verschönerung“ des Gottesdienstes ist, sondern ein bevorzugter Weg, um Gott zu begegnen. Jedes Mal, wenn wir singen, spüre ich, dass der Herr sich unserer Stimmen bedient, um zu den Herzen der Menschen zu sprechen. Auch wenn die Proben anstrengend sind, auch wenn die Kräfte fehlen oder die Intonation nicht perfekt ist, geschieht etwas: Die Gemeinde betet mit uns.

In den Proben entsteht Geschwisterlichkeit

Der heilige Vinzenz Pallotti schrieb: „Alles, was gut, heilig und schön ist, muss darauf ausgerichtet sein, Gott bekannt zu machen und ihn lieben zu lernen.” Genau das erleben wir im liturgischen Gesang: Kunst im Dienst des Glaubens, Schönheit, die zum Werkzeug der Evangelisierung wird. Der Chor singt nicht für sich selbst, sondern um alle zur Begegnung mit dem auferstandenen Christus zu führen, der aufgefahren ist und uns mit sich nimmt in die Freude des Vaters.

Der Gesang bewegt sich nach oben und zum anderen hin, als Lobpreis Gottes und als Instrument der Gemeinschaft. Das gemeinsame Singen stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Einheit. Keine Stimme überwiegt, keine ist überflüssig. Auch die schüchternste Stimme hat ihren Platz in Gottes Klangbild. In den Proben entsteht zwischen einem Lächeln und notwendigen Wiederholungen etwas Kostbares: Geschwisterlichkeit. Es ist ein kleines Laboratorium der synodalen Kirche, in dem man lernt, zuzuhören, sich abzustimmen, dem anderen Raum zu geben.

Der Chor ist ein lebendiges Bild der christlichen Gemeinschaft

Ich denke oft, dass der Chor ein lebendiges Bild der christlichen Gemeinschaft ist: Wenn jeder für sich singt, entsteht Durcheinander; aber wenn man aufeinander hört und nicht nur die Stimme, sondern auch das Herz in Einklang bringt, entsteht Harmonie. Und diese Harmonie wird zur Verkündigung: Der Herr steigt unter Jubel empor, und wir freuen uns, nicht weil alles gut ist, sondern weil wir auch in unseren Grenzen und Mühen ein Lied des Glaubens darbringen können, und in diesem Glauben wird Gott gegenwärtig.

Der heilige Vinzenz Pallotti forderte dazu auf, die Hoffnung niemals aufzugeben, und schrieb: „Die Liebe Christi drängt uns, das Licht des Evangeliums überallhin zu tragen, damit niemand ohne Hoffnung bleibt.“ In der Heiligjahrfeier der Chöre hallt diese Aufforderung mit Nachdruck wider: Jede Stimme, jede Note, jede Geste der Liebe, die im liturgischen Dienst gelebt wird, ist ein kleines Licht, das in der Dunkelheit der Welt leuchtet.

Eine volle, fast heilige Stille

Das Singen zu schätzen, bedeutet jedoch, wie jedes perfekte Gleichgewicht, dass wir auch die Stille schätzen müssen, denn wenn alles still ist, lassen wir Gott sprechen. Am Ende jeder Aufführung gibt es einen Moment, in dem alles still ist. Es ist eine volle, fast heilige Stille. In diesem gemeinsamen Atemzug spürt man die Gegenwart des Herrn, der „aufsteigt“ – nicht zum fernen Himmel, sondern in das Herz eines jeden. Diese Stille lehrt uns, dass auch das schönste Gebet aus der Stille entsteht und in sie zurückkehrt, wie ein Echo, das im Inneren weiterklingt.

Als Chorleiter empfinde ich es als meine Aufgabe, nicht nur für guten Gesang zu sorgen, sondern jedem zu helfen, seine eigene spirituelle Stimme zu entdecken. Jede Probe ist auch eine kleine Übung im Glauben: Wir lernen, zu vertrauen, zu warten und uns vom Heiligen Geist leiten zu lassen. Deshalb ist die Heiligjahrfeier der Chöre eine gute Gelegenheit, unsere Sendung zu erneuern; zu singen, um zu evangelisieren, um die Liturgie zu unterstützen, um die Freude des Glaubens weiterzugeben. Und jedes Mal, wenn der Herr in unseren Gesängen aufsteigt, erhebt sich die ganze Kirche mit ihm.

„Der Herr steigt unter Jubel empor“ ist nicht nur ein Titel, sondern ein Weg, eine Mahnung. Es ist die Erfahrung jedes Chores, der trotz aller Schwierigkeiten weiter singt, weil er weiß, dass jede Note, wenn sie mit Liebe dargebracht wird, das Herz Gottes erreicht. Mögen Maria, die Königin der Apostel, und der heilige Vinzenz Pallotti uns helfen, den Gesang der Hoffnung in der Kirche und in der Welt erklingen zu lassen.

Zum persönlichen und gemeinschaftlichen Nachdenken:

1. Wie lebe ich meinen Dienst im Chor: als technische Verpflichtung oder als eine Form des Gebets und der Mission?
2. Inwiefern hilft das Singen meiner Gemeinschaft, die Freude des Auferstandenen zu erfahren?
3. Welche „falschen Töne” (Anstrengungen, Spannungen, Missverständnisse) kann ich in eine Gelegenheit zur Gemeinschaft und zum Wachstum verwandeln?
4. Wie kann ich anderen helfen, die Schönheit des Gesangs als Instrument des Glaubens zu entdecken?

Marco Rosiello
Leiter des Chores “Madonna della Libera” di Melizzano (BN), Italien

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Mehr Informationen

Quelle: Apostel heute, Monatliche Reflexion für die Mitglieder der UNIO im November 2025, Hrsg.: Union des Katholischen Apostolats (Pallottinische Unio), Rom. Übersetzung: Pater Wolfgang Weiss. Symbolbild: Herbert Gairhos (FMG), Jakob Singers, aus St. Jakob in Friedberg (Bayern), 2017 zur ersten Profess in der Vinzenz-Pallotti-Kirche. Kontakt zu den Jakob Singers, Kontakt zum Chor “Madonna della Libera” di Melizzano (BN): https://www.coromadonnadellalibera.it/

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„Jubiläum der Welt der Bildung“ mit dem Thema: “Lasst die Kinder zu mir kommen”
Impulse im Missionsmonat Oktober: Pallottinische Missionszeugnisse, die ein Zeichen der Hoffnung darstellen
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden
Katecheten sollen Männer und Frauen mit tiefem Glauben und menschlicher Reife sein
Johannes Paul II. ist nach wie vor eine Inspiration für junge Menschen
Im Heiligen Jahr ist am 23. und 24. Juni das Jubiläum der Seminaristen, es ist eine Zeit der Erneuerung
Einladung, sich vom Heiligen Geist führen zu lassen, um in Einheit mit Christus zu leben
Wir feiern das Geschenk des Lebens und der Hoffnung, die sich aus einer mitfühlenden Pflege ergibt - Menschen verdienen nicht Überleben, sondern Fülle
Durch das Sakrament der Versöhnung können diejenigen, die unter der Sünde leiden, „kosten und sehen, wie gut der Herr ist“
Dem Volk dienen, um Sicherheit und Frieden zu gewährleisten
Das Heilige Jahr und das Jubiläumsjahr 2025 der pallottinischen Familie greifen ineinander
Es braucht drei Elemente, um die gegenseitige Liebe in den Menschen zu entfachen.
„Ein Unio-Mitglied, das nicht ganz konkret dem Nächsten seine Aufmerksamkeit und Liebe schenkt, ist wie eine Taube mit nur einem Flügel“
„Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur finden. Wir müssen beharrlich sein. Nicht den Mut verlieren!“
Wir danken und loben Gott für die Gaben und Gnaden, die er uns jeden Tag schenkt
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