Von Besinnlichkeit und Pannen zum Fest
Literarische und musikalische Einstimmung auf Christi Geburt – Kreuzgang bringt die Menschen zusammen
Im vergangenen Jahr öffneten die Pallottiner ihren wunderbaren Kreuzgang erstmals für eine Weihnachtslesung bei wärmendem Glühwein und Punsch. Ein anderes Mal durften sich die Besucherinnen und Besucher bei einem Adventskonzert eines Bläserquartetts der Kreismusikschule auf die nahenden Festtage einstimmen. „Warum sollen wir nicht beides zusammenführen“, dachte sich Hausrektor Alexander Holzbach. Die Nachfrage war so groß, dass mit 120 Anmeldungen schon bald das Maximum der Möglichkeiten erreicht war. Der Rektor des Missionshauses dankte dem Team des Foyer Pallotti für die Vorbereitung und Bewirtung.
„Wir sagen euch an den lieben Advent“ – das ökumenische Kirchenlied vereinte am 12. Dezember 2025 zur Eröffnung die zahlreichen Gäste, die sich in dem überdachten Bogengang um den rechteckigen, offenen Innenhof in Decken hüllten, Becher mit dem glühenden Wein in den Händen hielten und nach Kräften mitsangen. Holzbach rezitierte zu Beginn Joseph von Eichendorff, der den Zauber jener Nacht beschreibt, die von der Ankunft Christi kündet, dessen „Geburtstag“ zu Weihnachten gefeiert wird. Aus dem Buch „Dezember müsst’ es immer sein“, einer Sammlung der schönsten Gedichte und Geschichten für Advent und Weihnachten, hatte sich der Rektor für Rainer Maria Rilke entschieden.
Besinnlicher Streifzug durch die reich bestückte Büchertheke der Pallotti-Buchhandlung
Anschließend lauschte die Zuhörerschaft der Geschichte vom Esel, der sich nach Betlehem aufmachte und unterwegs von anderen Tieren ausgelacht wurde, bis er schließlich im Stall an der Krippe seinen Platz – bis heute – fand. Nach jeder Geschichte spielte das Bläserquartett vor dem Christbaum inmitten des Innenhofs altbekannte Weisen dieser besonderen Zeit, die zum Mitsingen anregten. Holzbach spannte einen Bogen zu Tante Rosemarie, einer Kindergärtnerin im Westerwald, die ihre Schützlinge zu guten Taten animierte. Jeden Tag durften sie einen Strohhalm mit einer guten Absicht in die Krippe legen, damit das Jesuskind am Heiligen Abend bequem liegen könne.
Der Pater machte seine Zuhörerschaft bei einem Streifzug über die reich bestückte Büchertheke der Pallotti-Buchhandlung mit dem Sinn des Schenkens und des Annehmens vertraut. Schließlich kam er auf Weihnachtsgebäck zu sprechen und bekannte: „Ich liebe Spekulatius.“ Wer weiß schon, dass dieses flache Formgebäck aus gewürztem Mürbeteig einst Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus abbildete oder dass Zimtsterne erstmals 1539 in Schriften erwähnt wurden? Der Rezitator bezog die Heiligen Drei Könige als jene Sterndeuter in seine literarischen Texte ein, die mit dem Stern von Betlehem eine Sternstunde erlebten.
Ungewöhnliche Panne einer Familie am Heiligen Abend
Auch moderne Literatur blieb nicht außen vor. Die Beschreibung einer enttäuschenden Bescherung durch den Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch erzeugte ebenso vergnügte Mienen wie die Schilderung einer ungewöhnlichen Panne in einer Familie, die den Zauber des Heiligen Abends in einem einzig verbliebenen Dönerladen erlebte. Der Rektor machte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Geschichte von der kleinen Kerze bekannt, die nicht brennen und sich verzehren wollte, sich dann aber besann und zur Freude der Menschen ihren ganzen Lichterglanz entfaltete.
Holzbach beendete die breite Palette seiner Lesung mit kritischen Gedanken des im Oktober des vergangenen Jahres verstorbenen Altbischofs Franz Kamphaus, die zum Nachdenken anregen:
„Merken wir nicht, wie unerlöst die Welt ist, wie unerlöst wir uns selbst oft genug verhalten – auch als Kirche? Wir leben nicht einfach nur nach Christus (…), wir stehen ihm im Weg, statt ihm zu folgen.“
Kamphaus ruft dazu auf, sich als Christinnen und Christen nicht mit dem zufrieden zu geben, was ist, nicht alles dem Lauf der Dinge zu überlassen, sondern auf die Zeichen der Zeit und der Schöpfung zu achten – etwa beim Klimawandel oder im Umgang mit geflüchteten Menschen.
Das Bläserquartett spielte abschließend den Andachtsjodler. Das „O du fröhliche“ vereinte sich schließlich mit dem Glockengeläut der Pallottinerkirche zur Abendmesse.

Bericht & Bilder: Dieter Fluck
Kontakt zum Foyer Pallotti: Buchhandlung der Pallottiner
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