Generalleitung der Pallottiner aus Rom zu Besuch
Visitation durch 23 Provinzen weltweit – Appell: Dem seligen Richard Henkes als Zeuge der Wahrheit folgen
Hoher Besuch bei den Limburger Pallottinern. Einmal während ihrer sechsjährigen Amtszeit besucht die in Rom ansässige Generalleitung im Rahmen einer Visitation alle Niederlassungen der Gemeinschaft. Das ist eine umfangreiche Tätigkeit; denn die derzeit 2.300 Nachfolger ihres Gründers, des heiligen Vinzenz Pallotti (1795–1850), sind in 23 sogenannten Provinzen organisiert, die über 50 Länder der Welt umfassen. Dieser Tage war die Herz-Jesu-Provinz mit ihrem Sitz in Friedberg bei Augsburg an der Reihe, wozu das Limburger Missionshaus gehört.
Die siebenköpfige Generalleitung ist international besetzt. Sie wurde von zwei Dolmetschern begleitet. Generalrektor ist derzeit der Pole Pater Zenon Hannas. In Limburg führten sie Gespräche mit allen 40 Mitbrüdern über ihre jeweilige Lebenssituation, wie sie sich im Alltag einbringen oder auch, welche Aufgaben sie in ihrer aktiven Zeit übernommen haben. Dem Limburger Mutterhaus sind auch auswärts tätige Pallottiner angegliedert, so in Münster und Bad Zwischenahn, Berlin und Hamburg, die in die Visitation einbezogen werden. Die Hochschule in Vallendar und das dortige Haus Wasserburg sind weitere Anlaufstellen. Der Generalrektor und sein Stellvertreter wurden von Bischof Georg Bätzing empfangen.
Weltweit tätige Missionare wurden in Limburg ausgebildet
In Gesprächen mit der Provinzleitung in Friedberg ging es unter anderem darum, ob und wie mehr Pallottiner aus anderen Ländern in der hiesigen Seelsorge eingesetzt werden können. Auch finanzielle Fragen bedrücken. Nicht nur die Anzahl der Pallottiner in Deutschland ist rückläufig, auch die Spenden sprudeln nicht mehr so gut wie einst. Die Stammländer, in denen Pallottiner seit ihrer Aussendung ab 1890 nach Kamerun wirkten und noch wirken, sind außerdem Uruguay, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Australien und Indien.
Viele dort tätig gewordene Missionare seien in Limburg ausgebildet worden, würdigte Generalrektor Pater Hannas die Arbeit der einstigen Norddeutschen Provinz Limburg. Von hier aus hatten 1892 die Pallottiner in Deutschland ihre weltweite Missionstätigkeit begonnen. Müssten hierzulande einst blühende Niederlassungen mangels Nachwuchs aufgegeben werden, so seien in Nigeria und Malawi neue Standorte hinzugekommen.

Botschaft von Richard Henkes – Vorbild für uns heute
Die Gäste aus Rom zelebrierten mit ihren Gastgebern das sonntägliche Konventamt und den Dienstagabendgottesdienst in der Klosterkirche St. Marien. Dort stellte Pater Adam Golec in seiner Predigt die Bedeutung der Heiligen heraus. „Wenn man das Wort ‚heilig‘ oder ‚Heiligkeit‘ hört, ist das wie aus einer anderen Welt“, sagte der Pater. Mit dieser Bezeichnung würden Vorbilder herausgestellt, die in ihrem Denken und in besonderen Taten Jesus Christus nachgeahmt hätten und die Liebe Gottes ausstrahlten.
Ein solcher bedeutender Mensch sei der vor sechs Jahren seliggesprochene Pallottinerpater Richard Henkes gewesen. Der Westerwälder habe als Diener der Wahrheit die Lügen der Nazis und ihres Systems nicht verschweigen können. Als Priester habe er nicht auf sie gehört, sondern sei Gottes Wort gefolgt, um den Menschen zu dienen. Er sei ein Mann der Versöhnung gewesen, der in seinem tschechischen Einsatzort die dortige Sprache gelernt habe, um damalige Konflikte zwischen Tschechen und Deutschen ausgleichen zu können und Menschen zu versöhnen. Das habe er im KZ Dachau bis zu seinem Tod gelebt.
„80 Jahre sind seitdem vergangen. Heute leben wir in einer Gesellschaft, in der durch Individualismus und Egoismus wegen ökonomischer Interessen die Wahrheit verschoben wird“, sagte Pater Golec und forderte dazu auf, sich die Botschaft von Richard Henkes zu Herzen zu nehmen. Er habe als Zeuge der Wahrheit ein Beispiel gegeben, „dem wir auch heute folgen können“.

Bericht und Bilder: Dieter Fluck
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