Abenteuerliche Verabschiedung in Venedig
Westerwälder unterstützten Pater Charly
Ich möchte von einem Erlebnis der besonderen Art erzählen.
Vor vielen Jahren machte uns eine Tante während unseres Bodenseeurlaubs bei ihr mit einem jungen indischen Theologiestudenten bekannt, den diese zuvor auf dem Eucharistischen Weltkongress in München kennengelernt hatte.
Es entwickelte sich schnell ein freundschaftliches Verhältnis zwischen ihm und meiner Familie, die ihn später auch bei seiner Missionsarbeit in Indien finanziell unterstütze.
Pater Charles Tirkey besuchte uns in Mainz und feierte in unserer Pfarrei mit uns Gottesdienst. Nachdem er sein Studium in Deutschland beendet hatte, nahm er einen Missionsauftrag in seiner indischen Heimat an. Die Heimreise nach Indien erfolgte per Schiff von Venedig aus. Seine Patenfamilie aus Villingen (Schwarzwald) organisierte die Busfahrt nach Venedig (17.-22. April 1967).
Es begleiteten ihn viele Freunde und Bekannte sowie Patres und Brüder aus dem Kloster in Friedberg. Auch meine Schwester (damals 14 Jahre alt) und ich (damals 18 Jahre alt) durften dabei sein. Da wir beide „ordentliche“ Mädchen und gute Schülerinnen waren, bereitete es kein Problem, uns in der Schule für ein paar Tage beurlauben zu lassen. Also brachten uns unsere Eltern am 17. April 1967 nach Friedberg, wo wir die Nacht im Pallottiheim verbringen durften. Es waren alle sehr nett und wir wurden bestens bewirtet. Sogar eine Flasche Wein kredenzte man uns, aber in dem Alter kannten wir das Weintrinken noch nicht.
Am nächsten Tag ging die Reise los – zunächst zur Zwischenübernachtung in ein Hotel in Innsbruck. Dann ging es weiter durch die Dolomiten nach Venedig. Für meine Schwester und mich war es die erste größere Reise und wir waren überwältigt von den vielen neuen Eindrücken.
Am 20. April wurde „Charly“, so nannten wir ihn mittlerweile, eingeschifft. Wir durften alle mit an Deck der „Victoria Trieste“, um das Schiff zu besichtigen. Nach der allgemeinen Verabschiedung hieß es dann für Charly „Leinen los“ Richtung Indien.
Nach einer weiteren Nacht in Venedig traten wir am nächsten Tag die Rückreise, mit Zwischenübernachtung in Meran, in Richtung Friedberg an. Dort wurden wir bereits von unseren Eltern erwartet. Jedenfalls war es für uns Mädels ein tolles Erlebnis, an das wir uns auch heute noch gerne zurückerinnern.
Übrigens hatten wir zu Pater Charly noch bis zu seinem Tod guten Kontakt.
Erinnert hat sich
Ursula Gerz aus Westernohe
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