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Ein Jubiläumsfest für Pallotti und die Pallottiner

In Hamburg leben, arbeiten und predigen schon lange überzeugte Pallottiner

Am Sonntag, 26. Januar 2020, beging die Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ die Feier zum 100-jährigen Jubiläum der Pallottiner in Hamburg. Ausführlich wurde über die Geschichte breits mehrfach berichtet. Begründet ist dieses Wirken in Hamburg in der Betreuung der Auswanderer, die über den Hamburger Hafen nach Amerika gingen. Ich möchte gern über diesen Festtag des 100-jährigen Jubiläums berichten.

Große Sympathie für die Pallottiner
Lassen Sie mich zuvor von meinem ersten persönlichen Treffen mit Pallottiner-Patres in Hamburg erzählen. Es war im August 1962, als ich als Neuzugezogener mit meiner damals noch kleinen Familie am Sonntagmorgen die Kirche Mariä Himmelfahrt in Rahlstedt aufsuchte. Wir standen etwas hilflos am Kirchturm neben der Kirche, als plötzlich ein freundlicher stattlicher Mann vor uns stand. Seine ersten Worte waren: „Ihr seid neu hier. Wo wohnt ihr? Ich komme euch besuchen.“ Es war der inzwischen wohl legendäre Pallottiner-Pater Erwin Hartmann. Und er kam tatsächlich dreimal vorbei, bis er uns zu Hause erreichte und unsere neue Wohnung einweihte. Pater Hartmann war für mich der Inbegriff eines Seelsorgers, der es allerdings sicherlich leichter hatte, als unsere Priester heute in der Riesenpfarrei mit gut 24000 Seelen.

Erst später erfuhr ich, dass dieser Pater Hartmann der erste Pallottiner-Pfarrer in der Gemeinde war. Er weckte in mir große Sympathie für diese Ordensgemeinschaft. Vorher war er bereits einige Jahre Kaplan bei Pastor Mecklenburg, den er auch oft vertreten hatte.

1970 wurde dann die Gemeinde Heilig Geist in Farmsen gegründet. Wiederum war ein Pallottiner-Pater, nämlich P. Werner Meyer, der erste Pfarrer, nachdem er bereits seit 1967 als Pastor hier tätig war. Es folgten Pastoren und Kapläne nach, die alle der Ordensgemeinschaft Pallottis angehörten. Als 2014 die neue Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ errichtet wurde, wurde Pater Hans-Joachim Winkens vom Erzbischof zum Pfarrer dieser neuen Großpfarrei ernannt, zusammen mit jeweils wechselnden Pastoren oder Kaplänen.

Pallottifest in einer Pallottinerpfarrei
Es war schon beeindruckend, den Einzug der über 100 Messdiener aus der Pfarrei mit Priestern und Diakonen unter Orgelklang und dem Pallottilied „Künder der Liebe des ewigen Vaters“ zu erleben. (Text und Melodie stammen von Pater Heinz Perne, den ich noch persönlich als Musiker hörte.) Pater Ante, der Messdienerkaplan, fungierte als Zeremoniar. Unser Pallottiner-Senior P. Schator konzelebrierte mit am Altar.

Auf der Tribüne hatten sich die beiden Chöre AUFTAKT und KLANGWELTEN aufgebaut, erstaunlich, wie eine so große Chorgemeinschaft auch leise singen kann. Nach der Predigt fand dort der Wechsel statt und die Kirchenchöre aus Volksdorf, Bramfeld, Rahlstedt/Farmsen erklommen die steilen Stufen, um dann die Festgemeinde mit ihren Gesängen zu erfreuen und durch die Messe zu begleiten.

Der eindrucksvollen Predigt von P. Winkens merkte man an: Das ist ein überzeugter Pallottiner. Ich hatte ihn früher als Provinzial der Nordprovinz kennengelernt. In bewegenden Worten brachte er einen kurzen Abriss über das Leben von Vinzenz Pallotti in Rom. Keiner wollte ihn haben, da Priesterüberfluss herrschte. Seine betuchten Eltern bezahlten daher sein Studium. Das Hohelied der Liebe ist sein Motto: Glaube – Hoffnung – Liebe, diese drei. Das höchste aber ist die Liebe. Mit dieser Predigt ist es P. Winkens hoffentlich gelungen, mit seinen mitreißenden Worten auch die letzten Gemeinden von der Bedeutung Vinzenz Pallottis zu überzeugen. Könnten wir ihn nicht zum zweiten Patron unserer Pfarrei „Seliger Johannes Prassek“ ernennen? Mit dem Lied „Jesus Christ, you are my life“ klang die Messe aus.

Vinzenz Pallotti als Vorbild
Die Kirche und die Halle waren bis auf den letzten Platz gefüllt, man merkte: Die ganze Pfarrei war zu diesem feierlichen Anlass gekommen und alle wollten mitfeiern. Im Handumdrehen wurde nach dem Ende der Messe die Pallotti-Halle umgebaut, sodass Sitzplätze für Senioren und viele Stehplätze für alle anderen entstanden. Wochen-, ja monatelang vorher hatten fleißige Mitglieder der Gemeinde Heilig Geist diesen Tag vorbereitet. Zusätzlich waren viele Helfer aus den anderen Gemeinden dazugestoßen, um ein köstliches Festmahl zuzubereiten. Kuchen und andere Speisespenden trugen zur Gemütlichkeit bei. Draußen vor der Kirche dampften Grill und Suppentöpfe, sodass keiner hungrig nach Hause gehen musste. Nicht vergessen werden darf, dass Pater Winkens sein „Wetten, dass ihr es nicht schafft, hier mit 100 Messdienern am Altar zu erscheinen!“ mit Pauken und Trompeten verloren hat. Nun muss er sehen, wo und wie er den Wetteinsatz – Pizza für alle Messdiener – einlösen kann.

Ein glanzvoller Festtag klang aus und dann begann das Abräumen und Abbauen, was auch gekonnt bewältigt wurde. Somit war das ganze Festjahr zu Ehren des heiligen Vinzenz Pallotti eröffnet und es wird noch viele Gelegenheiten geben, dieses großen Heiligen zu gedenken. Ein Mann, der in die Welt passte, und uns allen nur als großes Vorbild dienen kann. Wie wär´s: Heiliger Vinzenz Pallotti, bitte für uns!

Erinnert hat sich
Klaus Marheinecke aus Hamburg

100 Jahre Pallottiner in Hamburg - Auftaktgottesdienst zum Jubiläumsjahr in Hamburg
100 Ministrantinnen und Ministranten gewinnen Wette gegen Pfarrer Pater Winkens

Bilder: Michael Slabon

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