
„Jeder kann zum Ziel werden“
Vortrag „Diskursverschiebungen von Rechts“ von Luis Caballero in Vallendar
„Wir sind dieser Entwicklung nicht hilflos ausgesetzt“, betonte Luis Caballero gleich zu Beginn seines Vortrags „Diskursverschiebungen von Rechts“ in Haus Wasserburg am Mittwochabend, bevor er einen umfangreichen strukturierten Überblick über das Thema gab und anschließend ein leidenschaftliches Plädoyer zur Verteidigung der Demokratie hielt.
Ganz praktisch zeigte der Demokratietheoretiker, Luis Caballero, anhand zahlreicher Beispiele, wie der politische und gesamtgesellschaftliche Diskurs schon seit langem und systematisch von und nach Rechts verschoben wird. Vor rund 30 Interessierten beleuchtete Caballero am Mittwochabend im Saal der Pallottikirche, wie die Covid-19-Pandemie und soziale Netzwerke diese Entwicklung beschleunigt haben. Eine zentrale Rolle spiele dabei die AfD mit ihrer „Scharnierfunktion“ zwischen Rechtspopulismus und der gewaltbereiten „Neuen Rechten“. Im Ergebnis hätten wir es nun mit einem „demokratiefeindlichen Gesamtkomplex“ zu tun, der eine „Bedrohung für die Demokratie und ihre Institutionen“ sei, so der freie Wissenschaftler. Eindrücklich warnte er vor den Folgen für jeden Einzelnen, wenn Menschen als vermeintliche Feinde markiert würden: „Jeder kann zum Ziel werden.“
Im Alltag Haltung zeigen
Um das zu verhindern, sei es wichtig, im Alltag Haltung zu zeigen und jeder Form von Menschenfeindlichkeit zu widersprechen, erklärte der Demokratieforscher und Argumentationstrainer in der anschließenden Diskussion mit den Zuhörenden. Das kann jeder lernen und üben etwa bei Argumentationstrainings mit ihm, wie sie am 24. Mai und 10. Juni 2025 in der Wasserburg stattfinden.
Die Diskursverschiebung fange bereits im Privaten an, bevor sie aufs Öffentliche übergreift, so der Soziologe. Leidenschaftlich plädierte er deshalb dafür wieder mehr miteinander zu sprechen, zu diskutieren und auch respektvoll zu streiten – etwa an Stammtischen. Mitreden und Mitbestimmen müsse mehr und früher geübt werden, auch um alle Menschen mitzunehmen, nicht nur die Wahlberechtigten. „Vielfalt ist kein Selbstzweck, aber in der Vielfalt steckt eine Riesen-Chance“, beendete Caballero seinen Vortrag. Der anschließende begeisterte Applaus und zahlreiche interessierte Nachfragen, aus denen sich eine ausführliche Diskussion entspann, zeigten wie relevant das Thema und wie fesselnd der Vortrag gewesen waren.
„Martin Luther King Story“ am Samstag
Die Veranstaltung wurde von Haus Wasserburg in Kooperation mit Arbeit und Leben Rheinland-Pfalz/Saarland im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus organisiert. Zusätzlich ist noch bis 23. März 2025 die Ausstellung „Wir gegen Rassismus“ in der Pallottikirche zu sehen. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet die Aufführung der „Martin Luther King Story“ am Samstag, 22. März 2025 um 19:00 Uhr in der Pallottikirche.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen online unter: www.haus-wasserburg.de/veranstaltungen/
Veranstaltung: 19. März 2025 in Haus Wasserburg
Quelle: Haus Wasserburg Pallottinische Jugendbildungs gGmbH
Bilder: Mathias Birsens / Haus Wasserburg
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