
Von der Pallottikirche hinaus in die Welt
Friedenssymbole aus Vallendar: Junge Erwachsene verschicken Tauben als „Mutmacher“
Ein Jahr lang hingen 1000 aus Papier gefaltete Tauben als Friedensbotschaft unter der Decke der Pallottikirche in Vallendar – zu Ostern wurden sie abgehängt. Doch das ist nicht das Ende der Aktion des Jugend-Osterseminars in Haus Wasserburg, sondern nur der nächste Schritt.
Tausend weiße Tauben aus Papier hingen das letzte Jahr über in der Pallottikirche in Vallendar. Teilnehmende des Jugend-Osterseminars 2024 in Haus Wasserburg hatten sie gefaltet und aufgehängt als Zeichen für Frieden und Hoffnung angesichts der Krisen in unserer Welt. Nun wurden sie zu Ostern 2025 abgehängt – um hinaus in die Welt zu fliegen und dort weiter zu wirken.




Tauben als „Zeichen der Hoffnung und des Dankes“
Denn die Papiertauben landeten nach dem Abhängen an Gründonnerstag nicht einfach im Müll, sondern werden jetzt in alle Welt verschickt. Dazu hatten sich die Teilnehmenden des diesjährigen Osterseminars schon vorab Gedanken gemacht, welchen „Weltretter*innen“ und „Entscheidungsträger*innen“ sie jeweils eine Taube „als Zeichen für Frieden, Mut und Solidarität“ zukommen lassen wollten.
So kamen rund 200 Adressat*innen auf der ganzen Welt zusammen, darunter zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und Akteure wie Amnesty International, die Omas gegen Rechts, Jane Goodall, Hospizvereine, Jugendverbände und Hilfsorganisationen. Sie erhalten die Tauben als „Zeichen der Hoffnung und des Dankes“ für ihren Einsatz, wie die jungen Erwachsenen im Brief dazu schreiben.

Eine Taube und 50 Luftballons „als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls“
Eine besondere Taube wird im Rahmen der Aktion nach Israel geschickt – zu Yarden Bibas, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas mit seiner deutsch-israelischen Frau und seinen zwei kleinen Kindern in den Gaza-Streifen entführt worden war und als Einziger überlebte. Trotzdem setzt er sich in Israel gegen blinde Rache und für „die Unantastbarkeit des Lebens, die Würde der Toten“ ein. Dieses Beispiel von „Trotzkraft“ – dem Thema des diesjährigen Osterseminars – beeindruckte die Teilnehmenden so sehr, dass sie beschlossen, die tausendste Taube – die Einzige, die orange und nicht weiß ist – an Yarden Bibas zu schicken „als Zeichen der Solidarität und unseres Mitgefühls“. Die Farbe orange steht in Israel inzwischen symbolisch für die roten Haare der getöteten Kinder von Yarden Bibas und die Bemühungen um die Rückkehr aller Geiseln.

Tauben als Friedenssymbol und Denkanstoß
Zahlreiche Tauben gingen auch an Staatsoberhäupter und andere Politiker*innen auf der ganzen Welt. Das Friedenssymbol soll sie daran erinnern, „dass Krieg und Frieden, Reichtum und Armut keine Naturgesetze sind…, dass ein Leben in Frieden für alle möglich ist, wenn wir es wollen, …, dass Hass und Ausgrenzung niemals Lösungen sind, und…, dass sich die Probleme, vor denen Sie und wir stehen, nur gemeinschaftlich lösen lassen.“
Damit die Botschaft auch ankommt, wurden die Briefe auf Deutsch und Englisch verfasst und an Ostersonntag zusammen mit den Tauben in Umschläge verpackt. „Wir machen uns keine Illusion darüber, dass Entscheidungsträger*innen aufgrund unserer Aktion ihr ganzes Verhalten ändern, aber vielleicht können wir einen kurzen Gedanken säen“, erklärt Katharina Sporckmann das Ziel der Aktion.
Vor Ort in der Pallottikirche, in Vallendar und Umgebung haben die tausend Tauben schon zahlreiche Denkanstöße geliefert. Eigentlich sollten sie nur zwischen Ostern und Pfingsten 2024 in der Kirche zu sehen sein, erklärte Teilnehmerin Maja Lauer während des Ostergottesdienstes. Dass sie dann doch ein ganzes Jahr dort hängen blieben, lag auch an den vielen positiven Rückmeldungen, die am Karfreitag während des Osterseminars nochmal gesammelt wurden: Schulklassen und Jugendchorgruppen, die in Haus Wasserburg zu Gast waren, nahmen die Idee mit nach Hause und gestalteten einen Teil ihrer Räumlichkeiten ebenfalls mit Tauben, eine Künstlerin schaut sich das Aktionsvideo immer wieder als Inspiration an und Paare freuten sich bei ihrer Hochzeit über die passende schöne Dekoration der Kirche, berichtete Pater Jörg A. Gattwinkel, der Rektor der Niederlassung.



Wer sollte noch eine Taube als Hoffnungszeichen erhalten?
Dementsprechend groß war der Andrang in der Osternacht, als die restlichen Tauben gegen Spende an Gottesdienstbesucher*innen abgegeben wurden, um die Versandkosten in alle Welt zu finanzieren. Auch in der Woche nach Ostern liegen noch einige Papiertauben in der Pallottikirche aus und können als Erinnerung und Ermutigung gegen Spende mitgenommen werden. Alle Spenden, die nicht in die Finanzierung des Versands fließen, kommen anderen gemeinnützigen Projekten zugute. Vorschläge für weitere Organisationen oder Personen, die eine der Tauben als Hoffnungszeichen erhalten sollten, können über ein Formular auf der Internetseite www.haus-wasserburg.de oder die Social-Media-Kanäle von Haus Wasserburg eingereicht werden.
Mit „Trotzkraft“ dem Leben zuwenden
Ebenfalls noch in der Pallottikirche zu sehen ist ein Kreuz aus Gips, in das beim Karfreitagsgottesdienst Bohnen eingepflanzt wurden, die das Kreuz in den kommenden Tagen und Wochen durch ihre „Trotzkraft“ langsam sprengen werden und so die Überwindung des Todes durch die Kraft des Lebens symbolisieren.




Beitrag: Haus Wasserburg / Mathias Birsens
Bilder: Mathias Birsens, Noah Beller, Melanie Gehenzig, Katharina Sporckmann
Quelle: Haus Wasserburg, Vallendar
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