
Vom Kohlhagen zur Dörnschlade
Pilgergruppe verbindet zwei Wallfahrtsorte im Sauerland
Der Kohlhagen bei Kirchhundem und die Kapelle Dörnschlade in Wenden sind Wallfahrtsorte. Am 3. Oktober hat sich eine Pilgergruppe zwischen beiden Orten auf den Weg gemacht.
30 Pilgerinnen und Pilger machten sich am Tag der Deutschen Einheit unter Leitung von Pater Siegfried Modenbach SAC und Pater Jürgen Heite SAC auf den Weg vom Geistlichen Zentrum Kohlhagen zur Dörnschlade. Der dortige Einsiedler und Steyler Missionar, Pater Norbert Cuypers SVD, und die beiden Pallottiner Patres waren gemeinsam auf die Idee gekommen, die Wallfahrtsorte im Sauerland durch Pilgergruppen zu verbinden.
An Pfingsten 2025 machte eine Fahrrad-Wallfahrt zum Kohlhagen den Auftakt. Am 3. Oktober pilgerte eine Gruppe zu Fuß zum Gegenbesuch auf der Dörnschlade. Wir haben die Gruppe an der Kirche St. Ludger und Hedwig in Krombach getroffen und auf dem letzten Stück ihres Weges begleitet.
Den Nächsten bewusst entdecken
„Die Menschen reisen in fremde Länder und staunen über die Höhe der Berge, die Gewalt der Meereswellen, die Weite der Ozeane, das Wandeln der Sterne, aber sie gehen ohne Staunen aneinander vorüber“, lautet ein Ausspruch des heiligen Augustinus. Pater Jürgen Heite greift ihn für seinen Impuls auf: „Welch ein spannender und wunderbarer Pilgerweg wäre es, jeden Tag zumindest einen Menschen aufmerksam anzuschauen, ihn staunend wahrzunehmen in seiner Einzigartigkeit – ihm wirklich zu begegnen, zu entdecken, was ihn ausmacht und bewegt.“
Genau auf diesem spannenden Pilgerweg ist die Gruppe unterwegs, findet Pilgerin Annette Wedig: „Auf dem Weg und in der Natur kann man sich viel besser füreinander öffnen, als wenn man sich vor Ort in der Kirche zum Gespräch treffen würde.“ Gerade, wenn man zwei Wallfahrtsorte miteinander verbinden möchte, gehöre es dazu, „dass wir den Weg gemeinsam beschreiten. Denn der Weg ist beim Pilgern gewissermaßen das Ziel.“
Ihre Gesprächspartnerin Katharina Nacken beschreibt: „Man sieht neue Orte, erlebt Gottes Schöpfung und hat den Austausch mit anderen Menschen. Das tut einfach gut.“ Sie pilgert zum ersten Mal in ihren Leben, „und es hat sich bis hierhin bereits so sehr gelohnt.“ Elisabeth Göbel hat bereits einige Pilger-Erfahrung: „Ich freue mich immer wieder, wenn eine Pilgergruppe sich zusammenfindet. Die Füße haben etwas zu tun, man hat das gleiche Ziel, kann über Gott und die Welt reden – das ist einfach erfüllend.“







Zu sich und zu Gott kommen
„Für mich ist es eine Möglichkeit, ganz Abseits vom Alltag über die wesentlichen Beziehungsfragen im Leben nachzudenken – über das Verhältnis zu sich selbst, zu seinem Nächsten und die Beziehung zu Gott“, sagt Pater Siegfried Modenbach über das Pilgern. Pater Modenbach und Pater Heite bieten zweimal im Jahr Pilger-Touren an, die vom geistlichen Zentrum Kohlhagen in Kirchhundem (Kreis Olpe) ausgehen.
Pater Heite beschreibt, wie die Erfahrung in der Gemeinschaft und das eigene innere Erleben einander befruchten: „Unterwegs sein, miteinander sein, einander zuhören, einander entdecken – das gehört mit auf den Pilgerweg. Niemand ist nur mit seinen eigenen Gedanken allein. Trotzdem gibt es diese Momente der Bündelung, in denen ich bei mir ankomme, mich einen Moment lang sammele – um das, was mich die ganze Zeit schon bewegt, auf den Punkt bringen zu können und mich Gott öffnen zu können.“
Brücken bauen am Tag der Deutschen Einheit
An der Dörnschlade empfing der Steyler Missionar und Einsiedler Pater Norbert Cuypers die Pilger. Sie verbrachten dort nach ihrem gemeinsamen Weg von 25 Kilometern den Nachmittag und Abend mit einer Rosenkranzandacht, einem Gottesdienst und einem gemeinsamen Abschlussessen.
Pater Cuypers verband die Gemeinschaftserfahrung der Pilger mit dem Tag der Deutschen Einheit: „Einheit entsteht nicht allein durch das Einreißen von Mauern. Sie braucht den Bau von Brücken. Die wichtigsten Brücken sind die zwischen den Menschen: Wenn sie mit einem liebenden Blick auf den Anderen schauen und in ihm den Nächsten entdecken. Wenn sie in der Hoffnung auf das Gute vereint einen gemeinsamen Weg gehen.“ Cuypers rief er dazu auf, der Wahrnehmung zunehmender Spaltung in unserer Gesellschaft und in der Welt die Erfahrung von Gemeinsamkeit und das Erleben von Gemeinschaft entgegenzusetzen.
Er bedankte sich schließlich bei allen Gottesdienstbesuchern, dass sie sich trotz des kalten Windes zum letzten Freiluftgottesdienst an der Dörnschlade in diesem Jahr eingefunden hatten. Die warme Suppe des Abschlussessens war eine weitere gemeinsame Erfahrung, die alle gerne miteinander teilten.


Bericht & Bilder: Sebastian Quillmann, Steyler Missionare Sankt Augustin
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