Der Kohlhagen – ein Ort des Glaubens und der Begegnung

Der Kohlhagen – ein Ort des Glaubens und der Begegnung

P. Siegfried Modenbach und P. Jürgen Heite begleiten Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg

Es ist ein Grenzgebiet, auf dem die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, am so genannten Cölschen Heck, steht: zwischen dem evangelischen Siegerland und dem katholischen Sauerland, zwischen niederdeutschen Spracheinflüssen und dem fränkischen Zungenschlag. Und auch die beiden Pallottinerpatres Siegfried Modenbach und Jürgen Heite sind sozusagen Grenzgänger. Als Wallfahrtsseelsorger, geistliche Begleiter und Tagungsleiter treffen sie Menschen in Grenzsituationen auf der Glaubenssuche und bieten innere Einkehr. Und sie stellen fest: Der Kohlhagen als Glaubensort blüht.

Vor fast drei Jahren, am 4. Juli 2021, haben die beiden Patres auf dem Kohlhagen mit dem geistlichen Zentrum und der Wallfahrtsseelsorge begonnen. Für die beiden Pallottiner, die zuvor in Dortmund gearbeitet haben, lag es nahe im Erzbistum Paderborn zu bleiben. Schließlich hatten die Pallottiner lange Zeit eine Niederlassung im nahen Olpe, die erst 2017 ganz aufgelöst wurde.

Hoch auf den Berg

Wer nun die beiden Pallottiner treffen will, muss hoch auf den Berg. „Es ist schon etwas abseits“, meint Pater Jürgen Heite. „Aber es ist dafür sehr attraktiv.“ Über 3100 Besucher kamen 2023 auf den Kohlhagen zu rund 100 Veranstaltungen. Dazu kommen Menschen, die einfach nur eine Kerze anzünden wollen oder die Stille suchen, erzählt Pater Modenbach.

Die Arbeit der beiden Patres beruht auf drei Standbeinen, wie Pater Heite erklärt: zum einen die geistliche Begleitung von Menschen, die Arbeit mit Gruppen auf Einkehrtagen, bei Vorträgen oder Kursen sowie die Betreuung der Wallfahrtskirche mit dem alten Vesperbild, der Pietá. Dabei überschneiden sich die Bereiche auch, wenn zum Beispiel eine Wallfahrergruppe anschließend zu Kaffee und Kuchen noch in den Pilgersaal kommt und gerne einen Vortrag hören möchte.

Egal auf welchem Wege und mit welchem Anliegen die Menschen auf den Kohlhagen kommen, immer geht es um Begegnung, betont Pater Modenbach. Weil diese Begegnung auch tatsächlich stattfindet, gebe es viele „Wiederholungstäter“, die immer wiederkommen. Und für dieses Treffen von Menschen sei es wichtig eine offene Atmosphäre anzubieten, ergänz Pater Heite. Denn in der Kirche herrschten oft viele Regeln und Normen vor. „Wir sagen dagegen als Pallottiner: Der Mensch ist unser Bezugspunkt, genau in der Lebenssituation, in der er sich befindet.“ Diesen Ruf der Offenheit haben die beiden Pallottiner aus Olpe mit auf den Berg genommen. „Die Leute fahren auch schon mal 30 Kilometer, um mit uns den Gottesdienst zu feiern“, sagt Pater Modenbach.

Der Kohlhagen – ein Ort des Glaubens und der Begegnung

Menschen werden unsicher in ihrem Glauben

Was sind die Themen, mit denen die Menschen auf den Kohlhagen kommen? Oft ist es die Erfahrung, dass sie unsicher im eigenen Glauben geworden sind, berichtet Pater Heite. Im Bekanntenkreis hätten viele nichts mehr mit Religion am Hut, mit der Folge, dass man sich nicht mehr austauschen kann. „Und dann schleichen sich Fragen und Zweifel ein.“ Zudem zerbröselten kirchliche Strukturen, und all dies mache einsam und unsicher im eigenen Glauben.

Die Fragen lauten dann: „Wie kann mir der Glaube in Krisenzeiten helfen? Wie kann ich in der Bibel Orientierung finden“, erzählt Pater Modenbach. Und so gewinne die Fahrt auf den Berg eine ganz eigene Rolle. „Wenn wir da hochfahren, gewinnen wir Abstand“, sagen viele, berichtet Pater Modenbach und betont: Kirche sei für ihn gemeinschafts- und sinnstiftend, wo man über alle Fragen sprechen kann.

Um über alles zu sprechen, braucht es aber auch Ansprechpartner. Und die finden sich in Pater Jürgen Heite und Pater Siegfried Modenbach. Auch wenn sie nicht immer sofort Zeit haben, so kann man sie doch kurz sprechen und einen Termin vereinbaren. „Und manchmal reichen diese fünf Minuten auch“, meint Pater Heite.

Gibt es einen Wunsch für die nächste Zeit? Pate Heite meint nach einigem Nachdenken: „Ich wünsche mir, dass wir nicht im Klagemodus landen, wo doch sonst überall geklagt wird. Ich wünsche mir, dass wir konstruktiv bleiben, auch wenn die Welt destruktiv ist. Und dass wir nicht allein bleiben in einer Zeit, in der die Gesellschaft auseinanderdriftet.“ Das sei es schließlich auch, „was wir rüberbringen wollen“, ergänzt Pater Modenbach. Der Kohlhagen soll ein Ort sein, an dem Freude am Glauben vermittelt wird und eine Religiosität, die Menschen in ihren Lebensfragen berührt.

Bericht: Alexander Schweda
Fotos: Geistliches Zentrum Kohlhagen
Kontakt: https://geistliches-zentrum-kohlhagen.de/

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