
Ein gnadenloser Sturm in Mosambik
Umwelt-Katastrophen treffen immer häufiger auch Partner der Pallottiner im globalen Süden
Zum Ende des vergangenen Jahres hat ein tropischer Wirbelsturm die Insel Mayotte schwer zugerichtet. Zyklon Chido machte nach der Passage des französischen Überseegebiets im Indischen Ozean aber nicht halt und erreichte mit unverminderter Kraft das afrikanische Festland. Zwei Pallottiner Pfarreien in Mosambik berichten von schweren Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft.
«Zyklon», «Taifun» und «Hurrikan» sind drei Begriffe für das gleiche Phänomen. Je nachdem, wo sie entstehen, werden tropische Wirbelstürme anders genannt. Baut sich eine solche Konstellation im Südwesten des Indischen Ozeans auf, ist sie ein Zyklon. Ab Windgeschwindigkeiten von mehr als 118 Kilometern pro Stunde spricht man von einem tropischen Wirbelsturm, in die höchste Kategorie – die Stufe 5 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala – wird ein Zyklon ab Geschwindigkeiten über 252 Kilometern eingeteilt. Diese Kraft erlangte Chido glücklicherweise nicht, doch mit Böen, die über 240 Kilometer pro Stunde erreichten, war er nicht weit davon entfernt.
Gebildet hatte sich die Störung am 5. Dezember 2024 über dem offenen Meer aufgrund des warmen Wassers und der hohen Luftfeuchtigkeit – eine Kombination, die infolge der klimatischen Veränderungen immer häufiger auftritt-, doch ein Tiefdrucksystem bewegt sich selbst mit nur 15 bis 3o Kilometern pro Stunde relativ gemächlich vorwärts. Am 13. Dezember zog Chido nördlich an der Insel Madagaskar vorbei. Am 14. Dezember erreichte er Mayotte als stärkster Sturm seit über 40 Jahren. Am 15. Dezember schliesslich traf er – noch immer als Zyklon der Kategorie 4 eingestuft – unweit der Stadt Pemha in Mosambiks nördlichster Provinz Caho Delgado auf Festland und wurde begleitet von über 250 Millimeter Niederschlägen innerhalb von nur 24 Stunden. Das ist mehr als das Doppelte der Menge, die während des ganzen Monats über der Stadt St. Gallen niedergegangen ist. Entsprechend der Wucht des Sturms hatte das ostafrikanische Land hohe Opferzahlen zu beklagen: Mindestens 120 Menschen verloren ihr Lehen, fast 900 wurden verletzt, mehrere 100.000 obdachlos, gemäss einer Schätzung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen 90.000 davon Kinder: «Mosambik gilt als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder der Welt. Kinder waren bereits vor dem Zyklon Chido mit mehreren lebensbedrohlichen Notlagen konfrontiert, darunter Konflikte, Dürre und Krankheitsausbrüche», erklärt Mary Louise Eagleton, die UNICEF-Vertreterin vor Ort.
Glück im Unglück
Durch die Gnade Gottes hätten sie nur materielle Verluste erlitten, berichteten nach dem Sturm die Pallottiner-Gemeinschaften in den beiden Pfarreien Santa Maria und Rainha dos Apóstolos im Distrikt Namuno in der am stärksten betroffenen Provinz Caho Delgado. Doch die Schäden würden einen enormen Rückschlag für ihre pastorale und apostolische Arbeit in Mosambik bedeuten, erklärten die Patres.
Die starken Winde hätten zahlreiche Bäume gefällt sowie die Dachziegel von Kirchen und Pfarrhäusern fortgeblasen und zertrümmert. Auch die nachfolgenden Fluten hätten zu der massiven Verwüstung beigetragen. Sehr schmerzhaft sei darüber hinaus der komplette Verlust der Ernte auf den umliegenden Feldern. Hilfesuchend wandten sich die Gemeinschaften deshalb an die internationale Generalleitung der Pallottiner in Rom. Besonders die Schweizer Pallottiner nahmen sich dem Anliegen an, aber auch die Pallottiner in Deutschland und Österreich leisteten Soforthilfe. Die Verluste der beiden Pfarreien mögen die Folgen eines lokalen Ereignisses gewesen sein. Doch die Ursachen für die Häufung solcher Katastrophen, die immer wieder insbesondere die ärmsten Regionen der Welt treffen, sind global zu suchen.
Bericht: John Micelli
Bilder: Schweizer Pallottiner

Klima, Krisen, Kochtöpfe – der Nothilfefonds der Pallottiner
Überall auf der Welt sind die Auswirkungen des Klimawandels sichtbar. Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen beeinträchtigen die tägliche Versorgung der Menschen mit Nahrung und Energie. Konflikte gefährden zusätzlich das Wohlergehen der Menschen. Immer öfter ist Akuthilfe nötig.
Auch bei uns in Deutschland ist die Versorgungssicherheit mit Energie oder Wasser gefährdet. Noch stärker wirken sich Klimawandel und Krisen aber in den viel ärmeren Regionen der Welt aus: Dort bleiben die Töpfe leer.
Unsere Mitbrüder sind vor Ort. Sie sind betroffen von Klimawandel, Hitzewellen, Stürmen und Konflikten und kümmern sich um die Versorgung ihrer Mitmenschen in Afrika, Asien und Südamerika. Es geht um Nothilfe, um Soforthilfe, um gefüllte Kochtöpfe. Der Katastrophenhilfefonds soll aber auch mittelfristig Not lindern, zum Beispiel durch Wiederaufforstung, nachhaltige Energieversorgung, wetterfeste Häuser oder sauberes Trinkwasser.
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