Die Pallottiner harren mit den Familien aus

Krieg in Europa: Pallottiner harren mit Familien aus

Nicht nur Kinder brauchen Hilfe - Spenden Sie für die Ukraine

Entsetzt und fassungslos sehen wir die Bilder aus der Ukraine. Was wir für unmöglich gehalten haben, hat am Donnerstag, 24. Februar, in der Frühe begonnen. Der Krieg hat begonnen! Für viele Menschen bedeutet das, Angst, Leid, Verzweiflung und Tod. Auch wir Pallottiner sind in der Ukraine. Bitte unterstützen Sie uns!

Wir Pallottiner arbeiten seit vielen Jahren in der Ukraine – von Odessa bis Lemberg. Pater Zenon Hanas erzählt, dass im Moment großes Chaos herrsche, da sich die Situation von Stunde zu Stunde ändere. P. Zenon Hanas ist der Provinzial der Warschauer Provinz, zu der die Ukraine als Delegatur mit insgesamt zehn Gemeinschaften gehört. Vor einiger Zeit war Pater Hanas auf der Suche nach einem Platz für 25 Kinder und ihre fünf Betreuer. „Aber ich weiß nicht, ob sie den Platz nur für zwei bis drei Nächte brauchen oder ob sie mehrere Wochen oder Monate bleiben werden“, sagt er.

Kinder werden evakuiert

In einem Gespräch mit dem Delegierten für die Ukraine Pater Vyacheslav Grynievytsch in Kiew, der auch für die Caritas Ukraine arbeitet, erfuhr der Provinzial, dass gerade humanitäre Evakuierungsrouten für die Kinder von Kiew vorbereitet werden. „Wahrscheinlich werden – wenn die Russen zustimmen – mehrere tausend Kinder auf dem Weg nach Polen sein, um der Lebensmittelknappheit in Kiew zu entkommen“, vermutet er und fügt hinzu: „Es ist purer Wahnsinn, was Wladimir Putin uns bereitet. Möge der Allmächtige die Herzen der Menschen ändern und uns den Frieden schenken.“

Ukrainische Kinder werden evakuiert

Mitbrüder bleiben in der Ukraine

Wie Pater Zenon Hanas weiter berichtet, sind alle 20 pallottinischen Mitbrüder bis jetzt in der Ukraine geblieben. Nur zwei habe der Kriegsausbruch in Polen überrascht. Sie können nicht in die Ukraine zurückfahren und sind nun in Polen. Dort versuchen sie als Dolmetscher und Priester die Flüchtlingswelle zu beruhigen und zu organisieren.

Sollen die pallottinischen Waisenkinder fliehen?

Die Ukrainischen Patres haben zwei Pfarrgemeinschaften in Odessa, eine in Kiew, eine in Lemberg und fünf andere in kleineren Städten in der Zentralukraine. Außerdem betreiben sie ein Waisenhaus für zwölf Kinder. Auch diese sind noch in der Ukraine. Die polnische Provinzleitung überlegt, ob diese Kinder nicht doch nach Polen gebracht werden sollten. An der Grenze müsse man aber zumindest drei Tage warten. So viele Menschen wollten nach Polen.

Stand: 02. März 2022

Updates vom Warschauer Provinzial der Pallottiner
Pater Zenon Hanas SAC

Update 05.03.2022:
Kinder und ihre Betreuer im Kloster Kielce

In unserem Haus im polnischen Kielce auf Karczówka leben seit dem 1. März etwa 30 krebskranke Kinder, die in einem nahe gelegenen Krankenhaus medizinische Hilfe erhalten. Zurzeit befinden sich die meisten dieser Kinder im Krankenhaus und erhalten eine Chemotherapie. Ihre Eltern, Geschwister oder Erziehungsberechtigten leben teilweise noch in unserem Haus.

In den letzten Tagen sind weitere Familien mit Kindern, die keine fachärztliche Betreuung mehr benötigen, in das Heim gekommen. Sie wurden von den örtlichen Behörden an unser Haus verwiesen, weil der Rektor der Hausgemeinschaft (P. Tomasz Pławny) seine Bereitschaft erklärt hat, weitere Familien aufzunehmen. Die Kinder werden normale Schulen besuchen. Um diesen Kindern eine angemessene Unterbringung und Verpflegung, Schulmaterial, Kleidung, Sprachunterricht usw. zu gewährleisten, wird sicherlich finanzielle Unterstützung benötigt. Wenn es eine Möglichkeit gibt, diese Initiative zu unterstützen, wären wir sehr dankbar dafür.

Update 08.03.2022 11.20 Uhr:
Kinder aus dem Waisenhaus in Biłohirjia

Vor drei Tagen haben der Leiter des Waisenhauses in Biłohirja,  Pater Pawel Goray, und die Nonnen dort beschlossen, alle Kinder (insgesamt 12 im Alter von 2 bis 15 Jahren) nach Polen zu bringen. Sie waren fast zwei Tage lang unterwegs. Sie überquerten die Grenze zu Fuß und führten nur das Nötigste in Rucksäcken mit. Der Rest blieb in Biłohirja. Sie sind jetzt in einem der Häuser in Zakopane in Sicherheit. Pater Pawel ist nach Biłohirja zurückgekehrt, um sich um die Gemeindemitglieder und die Tausenden von Flüchtlingen zu kümmern, die auf ihrem Weg in den Westen einen Zwischenstopp einlegen.

Update:
Kinder aus dem Waisenhaus in Biłohirjia

Es gelang uns das Waisenhaus in Biłohirjia im Westen der Ukraine zu evakuieren. Es wurde von uns und den Benediktinerinnen seit zehn Jahren geleitet. Der Direktor ist P. Paweł Goraj. Eine der Schwestern, Schwester Monika, ist die gesetzliche Vormundin von zehn Kindern im Alter von 3 bis 16 Jahren. Zu den Kindern gesellte sich die Frau eines der Ehemaligen mit zwei Kindern (Eva 3 Monate und Mark 3 Jahre). Ihr Mann blieb im Kriegseinsatz in der Ukraine.
Die Kinder leben jetzt in einem freundlichen Haus – einer Pension in Zakopane. Sie werden von einer freundlichen Gruppe von Menschen unterstützt. Es wäre aber auch eine große Hilfe, sie zu unterstützen.

Update 13.03.2022:
Kinder in Hodyszewo

Seit Sonntag, 13 März, leben etwa 20 Kinder in unserem Exerzitienhaus in Hodyszewo (Ostpolen). Sie wurden von den örtlichen Behörden überwiesen, weil es in diesem Gebiet keine Unterkünfte für eine solche Anzahl von Kindern gibt. Die Bedingungen, unter denen die Kinder dort untergebracht werden sollen, werden derzeit festgelegt. Die lokalen Behörden sprechen von materieller Hilfe, wobei noch nicht klar ist, um welche Art von Hilfe es sich handelt (ob es sich um finanzielle Unterstützung oder die Bereitstellung von Lebensmitteln und anderen Ressourcen handelt).
Die Menschen in der Region organisieren bereits Hilfe für die Aufnahme dieser Kinder. Es ist nicht bekannt, wie lange die Kinder dort bleiben werden. Im Moment haben wir alle geplanten Treffen der Gruppen und Gäste, die während der Ferien im Haus bleiben sollten, abgesagt.

Update 22.03.2022:
Hilfen in Warschau

Provinzialat in Warschau
In unserem Provinzhaus (in der Nähe des Bahnhofs) haben wir noch über 40 Feldbetten in zwei Räumen und ein Spielzimmer für Kleinkinder. Im Grunde sind alle Plätze ständig belegt. Mütter mit Kindern bleiben für ein paar Stunden oder ein oder zwei Nächte und fahren dann meist weiter oder ziehen an andere Orte. Viele Freiwillige (meist Frauen, da eher nur Mütter mit Kindern zu uns kommen) helfen ihnen dabei.
Alle Menschen werden registriert. Sie erhalten die notwendigsten Dinge zum Leben. Nachts gibt es immer ein paar weibliche Freiwillige, die helfen, wenn etwas gebraucht wird. Sie sorgen oft dafür, dass müde Mütter geweckt werden, damit sie nicht im Zug einschlafen.
Zwei örtliche Reinigungen waschen Wäsche und Bettzeug sofort und kostenlos. Gemeindemitglieder sorgen für warmes Essen nach einer festen Bestellung. Es scheint, dass die erste Welle von Flüchtlingen nun etwas kleiner ist. Mehr als 2 Millionen Menschen sind bereits in Polen angekommen.

Aufnahmeplätze rund um Warschau
Rund um Warschau gibt es an Orten, wo es Messehallen oder Stadien gibt, riesige Aufnahmeplätze für mehrere tausend Menschen. Unser kleines Wohnheim liegt am nächsten zum Bahnhof und hat eine sehr gemütliche, familiäre Atmosphäre.
Bisher ist es uns gelungen, die erste Hilfe für sie zu finden, aber es ist bekannt, dass sich die Situation ändern wird. Auch unter den Ukrainern kommt es unter dem Einfluss von Angst und Stress zu Spannungen und starken Emotionen. Sie selbst sind oft verloren, sie wissen nicht, ob sie zurückkommen oder weglaufen sollen oder ob sie in Polen bleiben sollen. Sie erhalten verschiedene, oft widersprüchliche Botschaften aus ihrem Heimatland.
Einige der Zurückgebliebenen nehmen ihnen übel, dass sie ihr Land in einer Zeit der Not verlassen haben. Diejenigen, die geblieben sind, konnten oft nirgendwo hin oder hatten keine Mittel, um dies zu tun. Das ist normal und unvermeidlich. Was wir jetzt brauchen, ist viel Feingefühl und Weisheit, um all diese Probleme gut zu lösen.
Außerdem haben wir über 15 Caritas-Freiwillige in unserem Provinzhaus, die in unseren Gästezimmern wohnen und überall in der Stadt helfen, wo die Caritas Hilfe organisiert.

Update aus Deutschland und Österreich
von Provinzökonom Pater Rainer Schneiders SAC

Update 22.03.2022:
Hilfen in Deutschland und Österreich

Ukrainische Flüchtlinge finden Unterkunft bei den Pallottinern in Mering (Bayern)
Ukrainische Flüchtlinge finden Unterkunft bei den Pallottinern. Im bayerischen Mering stehen noch neun von 16 möblierten Ein-Zimmer-Appartements leer, die vergangenes Jahr im Mutterhaus der Theresienschwestern entstanden sind und die von den Pallottinern verwaltet werden. Sie werden jetzt von 24 ukrainischen Flüchtlingen genutzt, die auf diese Weise hier erstmal eine gute Unterkunft gefunden haben.

Weitere Wohnungen für Flüchtlinge in Frankfurt, Limburg und Salzburg
Die Pallottiner stellen auch noch weiteren Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung: In einem Frankfurter Haus wird die Caritas Geflüchtete in sechs möblierten Appartements unterbringen. In Limburg will die dortige Kommunität der Pallottiner das alte Pfarrhaus zur Verfügung stellen. Und auch im Salzburger Gäste- und Bildungshaus gibt es so viel Platz, dass dort Ukrainische Flüchtlinge aufgenommen werden können.

Mehr Infos aus Deutschland

Update 03.04.2022:
Pater Zenon Hanas, Provinzial der Warschauer Provinz

Das, was dort, in der Ukraine geschieht, ist so grausam, dass ich das nicht glauben kann. Unsere Mitbrüder schicken uns manchmal Fotos oder Filme, die die Situation zeigen. Es zeigt wieder, dass Menschen zu allem Bösen fähig sind. Dies alles wird noch lange Wunden hinterlassen….
Wir sind dabei, den Müttern und Kindern in Polen zu helfen. Wir werden wahrscheinlich eine unserer Schulen in Ożarów Mazowiecki (dort wo unser Priesterseminar in der Nähe ist) in eine ukrainische Schule umwandeln (für ca. 100 Schüler). Die Mütter könnten dann in unserem Bildungshaus wohnen und von dort aus in der Nähe arbeiten.

Alle brauchen auch (oder werden bald brauchen) eine psychologische Betreuung. Ihre Männer und Väter sind ja an der Front und erleben hautnah diese Grausamkeiten. Man muss sich vorstellen, dass sie sich nach einigen Monaten wiedersehen werden… Welche Gefühle und Gedanken werden dann belebt sein? Ich sehe, wie die Kinder jeden Morgen und Abend an ihre Väter SMS schreiben und auf eine Antwort warten, wie es ihm geht und ob er überhaupt noch lebt. Sie wissen auch, dass sie nicht jeder Zeit schreiben dürfen. An der Front werden die Handys untersagt, damit sie nicht lokalisiert werden können.

Die Hilfsbereitschaft in den polnischen Familien ist unbeschreibbar. Die Mütter mit kleinen Kindern kommen in unsere Pfarrsäle, um den ukrainischen Müttern zu helfen. Sie verstehen sich am besten. Die kleinen Kinder spielen miteinander. Der ganze Raum ist so gestaltet, dass man sich ein wenig wie zuhause fühlt. Manche Mütter aus der Ukraine waren drei bis vier Tage unterwegs: ein Kind auf dem Arm, zwei bis drei Kinder dabei, das ganze Gepäck, ohne Kinderwagen. Sie konnten auf den Zugstationen nicht einmal auf die Toilette gehen. Als sie bei uns waren und sich ein wenig sicherer fühlen konnten, sind sie wie Steine eingeschlafen. Sie waren fast nicht zu wecken.

Helfen Sie uns, damit wir helfen können. Bitte unterstützen Sie unsere deutschen, polnischen und ukrainischen Mitbrüder bei ihren Hilfsaktionen vor Ort!

Pallottiner KdöR
Bank für Kirche und Caritas eG
IBAN: DE87 4726 0307 0018 1817 00
BIC: GENODEM1BKC
Stichwort Ukraine

Ukraine Hilfe der Pallottiner
Kinderbild aus der Ukraine
Soldat in Uniform. Kinderbild aus der Ukraine. Kinder bringen in Bildern ihre Erlebnisse und Wünsche zum Ausdruck.
Kinderbild aus der Ukraine
Botschaft der Hoffnung: Kinderbild aus der Ukraine will Hoffnung verbreiten.

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