Nach 30 Jahren ist Schluss: Pater Alexander Holzbach gibt die Chefredaktion des Zeichen und von Pallottis Werk ab.

Nimmt Abschied von Friedberg und dem Pallottiheim: Pater Alexander Holzbach SAC

Das Zeitschriften-Erbe übergeben

Pater Alexander Holzbach kehrt zurück zu den Wurzeln - nach Limburg

Fast 30 Jahre war Pater Alexander Holzbach Chefredakteur der Pallottiner-Zeitschriften „das zeichen“ und „Pallottis Werk“. Über 30 Jahre hat er für die Publikationen gearbeitet. Nun übergibt er den Stab in neue Hände und kehrt nach Limburg zurück. Dort, wo alles begann.

Im Limburg hat Alexander Holzbach das Erbe von Pater Hans Wallhoff angetreten, der „das zeichen“ zu einer Marke geprägt hatte. Durch die Fusion der norddeutschen mit den süddeutschen Pallottinern wurden dann aber auch die beiden Provinz-Zeitschriften „KA – Katholisches Apostolat“ und „das zeichen“ 1998 zusammengelegt. Nachdem die Zusammenarbeit schon zuvor immer enger geworden war, wanderte nach der Fusion der Sitz der Redaktion 2011 nach Friedberg. Und mit ihm Pater Holzbach, der bereits seit 1991 Chefredakteur war.

Ungern sei er damals 2011 aus Limburg weggegangen, erzählt der 66-Jährige. Denn in Limburg hatte er seine Wurzeln. Dort ist er Pallottiner geworden, dort hat er bei seinem Vorgänger Pater Hans Wallhoff den Zugang zur redaktionellen Arbeit gefunden. Dort hatte er Menschen begleitet, beerdigt und getraut. Es war seine Heimat. Doch jetzt sagt er: „Friedberg ist mir zur zweiten Heimat geworden.“

Höhepunkte in Friedberg: Volksfest und Christkindlmarkt

Neben den vielen Menschen, die er in den Jahren kennen gelernt hat, werden ihm vor allem zwei Dinge in Erinnerung bleiben: das Volksfest und der Christkindlmarkt, der Friedberger Advent. „Das waren jedes Jahr die Höhepunkte“, schwärmt der Pater. „Tiefste Bewunderung“ hege er für den caritativen Weihnachtsmarkt vor der Stadtpfarrkirche, für den sich jedes Jahr so viele Menschen engagieren, um am Ende rund 25.000 Euro für Indien spenden zu können. „Das ist unglaublich!“, ruft Holzbach aus und reißt dabei die Arme in die Höhe, was ihn gleich zu seinem zweiten Highlight führt: dem Volksfest.

Denn in der Nachfolge des Zirkuspaters Heinzpeter Schönig hat Holzbach auch die Volksfestgottesdienste gefeiert. „Das Essen, das Bier und die Atmosphäre im Zelt“ haben es ihm angetan. Und wenn die Volksfestband das Lied „Und dann die Hände zum Himmel“ angestimmt hat, fühlte sich auch Holzbach wie im Himmel. „Denn das ist doch so ein katholisches Lied“, sagt er. „Die Hände zum Himmel und keiner ist allein!“

Ob Rektor, Chefredakteur oder in seiner Funktion als Mitglied der Provinzleitung: Pater Alexander Holzbach fühlt sich immer als Seelsorger. Als Redakteur Texte zu schreiben, Korrespondenz zu führen und Briefe zu beantworten ist für ihn genauso Dienst am Menschen wie zu predigen oder Gespräche zu führen. „Manchmal kriegt man ja auch Briefe, die machen etwas mit einem“, erzählt er. Einmal habe ihm ein Jäger auf einen Artikel hin geschrieben und ihm dabei sein ganzes Leben erzählt. „Beim nächsten Text hatte ich immer diesen Mann vor Augen und habe quasi für ihn geschrieben“, erinnert sich Holzbach.

Die Wiege beim Rheinischen Merkur in Bonn

Obwohl er in Limburg auch Kaplan war, hat es ihn nie in die Pfarrseelsorge gezogen. Stattdessen kam das Presseapostolat auf ihn zu. „Es ist mir zugewachsen“, sagt er heute. Seine journalistische Ausbildung hat Holzbach über die katholische Journalistenschule ifp und den Rheinischen Merkur in Bonn erhalten. Das habe ihm damals „eine Welt eröffnet, die ich so nicht kannte“. Noch dazu in Bonn, in der damaligen Bundeshauptstadt.

In der Wochenzeitung habe er gelernt, sich den Überblick über Themen zu verschaffen, und Wochenend-Resümees für die Leser zu ziehen. Dass es heute so eine Zeitschrift nicht mehr gebe, die aus katholischer Philosophie die Welt zu deuten versucht, bedauert der Pallottiner und fragt aber zugleich kritisch: „Was ist heute noch katholisch?“

Hat er ein bisschen „Muffe“ vor der Rückkehr nach Limburg? „Ein bisschen schon“, gesteht Holzbach. „Man steigt schließlich nie zwei Mal in den selben Fluss“ zitiert er eine alte Weisheit. Sicher seien viele Bekannte noch da, seine Familie sei in der Nähe. Doch die Pallottiner dort seien älter geworden. Er werde als Rektor dort auch viel mit Krankheiten und Gebrechlichkeiten zu tun haben. Aber er wird auch dort wieder der „Abt“ und „Hausvater“ sein, der sich um Gäste und Verwandte der Mitbrüder kümmert.

Die Verbindung nach Friedberg wird jetzt allerdings nicht abreißen: Der Redaktion „das zeichen“ wird Pater Holzbach als Autor erhalten bleiben und in seiner Funktion als Provinzrat wird er auch künftig den Sitz der deutsch-österreichischen Pallottinerprovinz regelmäßig besuchen. Und was wünscht er sich, dass von ihm in Erinnerung bleiben soll? Pater Holzbach überlegt und geht in Gedanken Reaktionen seiner Leserinnen und Leser durch. „Offen und humorvoll, aber nie aufgesetzt“, so hofft er im Gedächtnis zu bleiben. Jemand, der ins Festzelt geht und „Die Hände zum Himmel“ singt. „Aber bitte nicht frömmelnd.“

Alexander Schweda

Wer folgt auf Pater Alexander Holzbach?

Nachfolger als Rektor ist Pater Christoph Lentz, der sein Amt als Novizenmeister dafür aufgibt. Er verabschiedete seinen Mitbruder bei einer Feier im Pallottisaal vor Mitbrüdern und Mitarbeitern und überreichte ihm einen Reisegutschein mit der Hoffnung, dass er auch immer wieder in Friedberg vorbeikomme, nicht nur als Provinzrat. „Das Pallottiheim hier sei keine Mutterhaus, wie es bei Klöstern sonst heiße, sondern eher ein Vaterhaus. In diesem Sinne sei Pater Holzbach immer ein fürsorgender Hauswater gewesen, sagte Lentz.

Pater Christoph Lentz bleibt neben seiner neuen Stelle als Rektor weiterhin Regens des Pastoraltheologischen Instituts (PTHI) in Friedberg. Das Pastoraltheologische Institut wurde 1961 von den Pallottinern in Zusammenwirken mit der Diözese Augsburg gegründet, um junge Mitbrüder nach ihrem Hochschulstudium in die konkreten Situationen der Pastoral einzuführen. Seit Ende der 1970er Jahre nehmen auch Neupriester aus anderen Orden am Ausbildungsprogramm des Institutes teil. Christoph Lentz wurde 1972 geboren. Der gelernte Schreiner und Religionspädagoge wurde 2007 Pallottiner und empfing 2011 die Priesterweihe. Er arbeitete in der Pfarrpastoral in Füssen, in der verbandlichen Jugendarbeit der Diözese Augsburg und als Novizenmeister. Seit 2016 ist er Mitglied der Provinzleitung.

Holzbachs Nachfolger als Rektor Pater Christoph Lentz, verabschiedet seinen Vorgänger.

Nachfolger als Chefredakteur ist Alexander Schweda, der seit 1. April auch die Öffentlichkeitsarbeit leitet. Der 52-Jährige Friedberger hat seine ersten journalistischen Erfahrungen bei der Friedberger Allgemeinen gemacht. Anschließend hat er bei unterschiedlichen Medien gearbeitet (Schwäbische Zeitung, Münchner Merkur, Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg) und zuletzt als Dekanatsreferent im Stadtdekanat Stuttgart. Er hat Germanistik und Theologie studiert und ist den Pallottinern seit seiner Jugend verbunden. Er gehört der Vereinigung des Katholischen Apostolates, der Unio, an.

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