Das Vaterunser
Achtsam beten
Das Vaterunser kann eigentlich jeder gläubige Christ auswendig. Es ist das Kerngebet unseres Glaubens, das Jesus uns zu beten gelehrt hat. Die darin verwendeten Worte haben essentielle Aussagekraft über unsere Beziehung zu Gott. Und doch passiert es immer wieder: Wir beten das Vaterunser mechanisch, die Worte kommen über unsere Lippen, ohne dass wir groß darüber nachdenken. Manchmal sind wir sogar währenddessen mit den Gedanken ganz woanders. Und so werden aus diesen wertvollen Worten Worthülsen.
Genau deswegen beschäftigt sich die aktuelle Ausgabe von „das zeichen“ ganz konkret mit den Inhalten des Vaterunsers. Welche Bedeutungen liegen tatsächlich hinter den einzelnen Worten und Sätzen?
Satz für Satz den Kern erfassen
So lautet es beispielsweise gleich zu Beginn: „Vaterunser […], dein Wille geschehe.“ Was aber genau ist Gottes Wille und wie grenzt er sich von unserem eigenen ab? Heutzutage lernen wir, wenn wir etwas nur wirklich wollen, können wir es auch schaffen. Und doch: Nicht selten müssen wir feststellen, dass viele Dinge außerhalb unseres Einflusses liegen.
Scheitern gehört eben dazu, so sehr man auch etwas möchte. Und da gilt es, auf Gott zu vertrauen. Auf seine Liebe und seine führende Hand. Denn auch darum beten wir im Vaterunser: Unser tägliches Brot gibt uns heute. Dabei geht es nicht so sehr um das leibliche Wohl, sondern viel mehr um das Wohl der Seele. Um die Bitte, dass wir von Gottes Kraft, seiner Zuwendung und Barmherzigkeit erfüllt werden.
Auch die Frage nach der Schuld und deren Vergebung spielt eine wichtige, wenn nicht zentrale Rolle in diesem Gebet – beziehungsweise ganz allgemein im christlichen Glauben: „Und vergib uns unsere Schuld“. Gott verzeiht Sünde und Schuld, wenn wir den Mut haben, zur eigenen Unvollkommenheit zu stehen und sie auszusprechen. Geschieht das, dann finden wir Geborgenheit in Gott, der uns aufrichtet, tröstet und befreit.
Übersetzungen deuten
Und dann gibt es da noch diesen einen Satz, über den wir während des Betens immer wieder stolpern: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Führt Gott uns mutwillig ins Verderben? – Nein, eigentlich ist es nur eine eher unglücklich geratene Übersetzung dieser Bitte. Natürlich gibt es Momente im Leben, in denen wir die Wahl haben zwischen rechtem und unrechtem Handeln. In diesen Situationen gilt es, Gott zu vertrauen und nicht selbstgerecht zu handeln. Der Inhalt dieser Worte wäre wohl klarer, würde man sie mit: „Und führe uns in der Versuchung“ übersetzen. Denn so wird deutlich, was eigentlich dahintersteckt.
In der Februar-Ausgabe von „das zeichen“ erfahren Sie noch mehr über dieses tiefgründige Gebet und die Bedeutungen, die unter der Oberfläche liegen. Darüber hinaus, wie immer, die aktuellen Veranstaltungen der Pallottiner, Buchtipps sowie der Heilige des Monats, diesmal der Hl. Richard.
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(GC, 20.02.2018)
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