Miteinander heute Kirche sein
Impulse für Orden und geistliche Gemeinschaften
Vom 1. – 5. Juli fand in Ottmaring, in der Nähe von Augsburg, ein ökumenisches Treffen mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern von 50 verschiedenen Orden und geistlichen Gemeinschaften statt.
Auf Einladung der Fokolarbewegung
Die Konferenz stand unter dem Titel „Begegnung von Charismen – Miteinander heute Kirche sein“. Veranstalterin war die Arbeitsgruppe „Miteinander der Orden“ der Fokolar-Bewegung. Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) und die Vereinigung „Ordensgemeinschaften Österreich“ unterstützen das Treffen. Die Vertreter der Orden und geistlichen Gemeinschaften kamen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Belgien und Schweden.
Einheit in Verschiedenheit
„Diese Begegnung ist für mich ein interessanter Weg des Dialogs unter uns allen, unter den historischen Charismen und dieser Weg kann Früchte für uns hervorbringen und die Asche von der Glut wegfegen“, begann Kardinal João Braz de Aviz sein Einführungsreferat, hob die Veranstaltung im Kontext der aktuellen Herausforderung der Kirchen auch für sich persönlich als etwas Positives hervor und machte klar, worin er deren Funktion sieht: „Hier sieht man: Die Verschiedenheit nimmt der Einheit nichts, sie macht sie stärker! Wir müssen Beziehungen der gegenseitigen Liebe unter uns aufbauen und gemeinsam bezeugen, dass wir Jesu Jünger sind.“
Die Überalterung der Orden, der Mangel an neuen Berufungen, die verschiedenen Formen des Missbrauchs forderten die Gemeinschaften heraus. Jetzt gelte es, vieles auf den Prüfstand zu stellen und miteinander neue Wege zu gehen: ob in der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen, dem Verständnis von Autorität oder der Zeugniskraft von Spiritualität im Bereich von Wirtschaft und Finanzen.
Orden haben eine Sauerteigfunktion für die Kirche
Schwester Katharina Kluitmann, Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz betonte die wichtige Funktion, die ein Miteinander der Orden in der Kirche habe: „Ich bin überzeugt, dass wir, die wir verschiedene Formen von Gemeinschaft leben, eine wichtige Sauerteigfunktion für die Kirche haben.“ Die Erfahrungen, die ökumenisch lebende und vernetzte Gemeinschaften machten, bestätigten, was bereits das Konzil mutig formuliert habe: „Die Eucharistie ist vielleicht noch nicht das Zeichen der vollen Einheit, aber doch Werkzeug einer Einheit, nach der wir uns so sehr sehnen“.
Sie machte auch Mut, in der Diskussion um das Pflichtzölibat die Erfahrungen der Gründungen charismatischen Ursprungs zu hören: „Oft bilden in unseren Gemeinschaften freiwillig ehelos Lebende und Verheiratete eine geistliche Familie. Gerade die, die freiwillig ehelos leben, können die Schönheit dieser Wahl repräsentieren – und deshalb vielleicht unverdächtiger die Frage stellen, ob sie für Priester zwingend sein sollte.“
Gläubige sehnen sich nach Mütterlichkeit
Pallottiner-Pater Sascha-Philipp Geißler konzentrierte sich in seinem Referat auf das Verständnis von Kirche als Mutter und beschrieb darin ihre wesentlichen Charakteristiken: Kirche schenkt Leben weiter, das sie bekommen hat, sie fördert Gemeinschaft (communio), sie dient dem Leben in Diakonie und Caritas und sie mahnt für das Leben im Sinne der Prophetie. „Kirche auf Erden ist nicht auf Ewigkeit angelegt, sie hat ein Verfallsdatum. Sie bahnt den Weg für das Reich Gottes, das schon hier beginnt aber noch nicht vollendet ist“, schloss er.
Bericht: Fokolar-Bewegung
Bilder: Fokolar-Bewegung Pressestelle, Fotograf: M. Kny und U. Haaf
Bericht der Medienstelle der Österreichischen Orden
Referat Pater Geißler: Redemanuskript zum Download
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